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Europ. u. intern. Wirtschaftsbez.-Frage Leistungsfähigkeit D

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Gast
Hallo,
ich befasse mich gerade mit dem IHK-Skript "Geprüfter BW IHK".
Dort finde ich auf Seite 5, dass Deutschland zwar zu den produktivsten Ländern der Welt gehört, jedoch die hohe Produktivität nicht ausreicht, die hohen Arbeitskosten zu kompensieren. Weiter "Bezieht man die Kosten pro Arbeitsstunde in die Betrachtung mit ein, erhält man die Lohnstückkosten. Im Hinblick auf das Lohnstückkostenniveau stehen nur Dänemark, Großbritannien, Italien u Frankreich schlechter da als D."

Welche Werte werden denn hier (ohne Arbeitskosten) zur Berechnung der Produktivität herangezogen?
als Produktivität bezeichnet man doch das Verhältnis von Output zu Input - im Input sind doch normalerweise auch die (hohen) Arbeitskosten enthalten ... oder nicht ?

Kann mir bitte jemand meinen Knoten im Hirn lösen? Vielen Dank schon mal :) Wombat
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In Unkenntnis der konkreten Textstelle argumentiert scheint es hier so, daß die Produktivität um die Lohnkosten gewichtet wird, also berechnet wird, wie viel eine Produktionseinheit Lohn kostet. Dann käme auch so ein Ergebnis wie beschrieben heraus, nämlich zu hohe Kosten pro Stück. Dies ist wohlgemerkt eine Art erweiterte Produktivtät; von Lohnstückkosten zu sprechen dürfte hier aber leichter verständlich sein.
Gast
Hallo vielen lieben Dank!

Die genaue Textstelle befindet sich auf S. 5 von dem Skript.

Aber genau diese Argumentation verstehe ich nicht so ganz - ich habe schon öfter davon gelesen, dass die Produktivität in direktem Verhältnis zu den Lohnkosten steht und dass die Niedriglohnländer nicht produktiver sind, deren Lohnstückkosten nur auf Grund der niedrigen Löhne aber so gering sind ... :? Heißt das dann, dass die Niedriglohnländer vergleichsweise niedrige Produktivität dadurch kompensieren, dass die Preise für den Input Arbeitskosten so gering sind, und dass wir z. B. in Deutschland zwar sehr produktiv arbeiten, aber unsere hohen Lohnkosten die Lohnstückkosten in die Höhe treiben?

Aber jetzt, wo ich das schreibe, glaub ich, dass die Aussage des Skripts wohl genau das beinhaltet, nur aus dem umgekehrten Blickwinkel ... ?

LG Wombat
Mitglied
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Hi,

Zitat
ich habe schon öfter davon gelesen, dass die Produktivität in direktem Verhältnis zu den Lohnkosten steht und dass die Niedriglohnländer nicht produktiver sind, deren Lohnstückkosten nur auf Grund der niedrigen Löhne aber so gering sind


Genau das ist richtig: Du kannst mit einer Maschine hierzulande viel mehr produzieren als mit Handarbeit in Indien, aber die Lohnkosten hier sind auch viel höher als in Indien. Trotz der höheren Stückzahl pro Zeiteinheit (Output/Input) kann der Lohnkostenanteil pro Stück hier immer noch höher sein als in Indien.

Zitat
Heißt das dann, dass die Niedriglohnländer vergleichsweise niedrige Produktivität dadurch kompensieren, dass die Preise für den Input Arbeitskosten so gering sind, und dass wir z. B. in Deutschland zwar sehr produktiv arbeiten, aber unsere hohen Lohnkosten die Lohnstückkosten in die Höhe treiben?


Genau. Und es sind beiweitem nicht nur die Bruttolöhne, sondern insbesondere die üppig wuchernden Zwangssozialversicherungen, die auf Seiten des Arbeitgebers die Brottolohnkosten bisweilen nahezu verdoppeln können.
Gast
Hi nochmal, super dann ist der "Cent" gefallen :)

Ja, das mit den Lohnkosten und den Sozialversicherungen ist sicherlich eine eigene Story für sich; es kommt nichts beim Arbeitnehmer davon an und irgendwie wohl auch nicht genug beim Staat - das erinnert mich so ein bisschen an "Handelshemmnisse", die dadurch zustande kommen, dass irgendeiner in der Kette seinen Hals einfach nicht voll genug bekommen kann ... aber sicherlich reicht mein laienhaftes Verständnis nicht dazu aus, eine intellektuelle Diskussion darüber zu führen ...

Grüße, Wombat
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Hi Kunde,

scheints daß ich mir vorgestern mal endlich einen Fernseher hätte kaufen sollen anstatt das MacBook Air, meinen 8-ten Computer?

Zitat
Die abgehobenen Herren haben eine höhere Spesenrechnung pro Woche, als die ganze Familie im Monat zum "Leben" zur Verfügung hat.


Ja was denn, haben wir etwa nicht soziale Gerechtigkeit (im Grundgesetz)? OK, Du wirst einwenden, daß die Grundrechte am 08.05.1949 unter Vorbehalt der Alliierten (!) verabschiedet wurden. Richtig. Und seither weiß keiner mehr, wo sie sich aufhalten...

Zitat
Leute wie Harry sind potenzielle "Staatsfeinde" in deren Augen.


Dabei ist für mich prächtig gesorgt: 2005 forderte der damalige Bundesinnenminister und ehemlige Verteidiger der RAF-Terrorbande Schutzhaft für "gefährliche Personen", http://www.bwl-bote.de/20050804.htm. Sein Nachfolger Schäuble erklärte dagegen im Juli 2007, man solle gefährliche Personen und ihre Sympathisanten "wie Kombattanten" behandeln, also erschießen, http://www.bwl-bote.de/20070708.htm. Natürlich trifft sowas auch in Brüssel auf offene Ohren: In Titel I, Artikel 2 Abs. 2 des neuen EU-Reformvertrages heißt es z.B. "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden". Soweit, so gut. In den Erläuterungen dazu steht dann aber: "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um [...] c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen". Wenn ich also mit meinen Artikeln die Geister bewege, und Leute sich auf mich berufen, bin ich ein Kombattant und in Lebensgefahr, auch als unbewaffneter Zivilist.

Wir haben natürlich einen Rechtsstaat...


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