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Rüstkosten in der Praxis

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Ich hab ein Klalkulationsproblem aus der Praxis.

Auf einer ausgelasteten Abfülllinie werden verschieden Sorten Saft Produziert. Zwischen der Umstellung der Maschine für eine andere Sorte Saft braucht man ungefähr eine Stunde. Die Maschinen läuft 10 Stunden am Tag und ist somit ausgelastet. Das Umrüsten geschieht durch einen Mechaniker der 10 Stunden lang die Maschine betreut/beaufsichtigt (also Fixkosten darstelllt...) Das Problem ist nun Folgendes - normalerweise werden ununterbrochen pro Tag 10 000 Stk einer Sorte auf Lager gefertigt, außer manchmal, da wird für Kleinstmengen die Linie umgerüstet und für einen einzigen Kunden nur ca. 100 Stk gefertigt. Sollte man nun für die Deckungsbeiträge der 100 Stück die Stunde Rüstzeit in die Kalkulation als variable Kosten einfließen lassen? Wenn ja inwelcher Höhe? (Vielleicht in der Höhe ´der Deckungsbeiträge der Produkte die ich in der Stunde nicht Produziert habe -quasi die Opportunitätskosten) Wie sieht es aus, wenn die Maschine nicht ausgelastet wäre. Was wenn der Kunde 200 Stk bekommt, proportioniert man dann eigentlich nicht fixe (Rüst) kosten fäschlicher Weise? Wie werden solche Problem in der Praxis gehandhabt?

Wäre toll wenn ihr mir eure Gedanken dazu mitteilt...

Gruß

Harpfi
Moderator
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 576
Ich hätte dafür drei Lösungsansätze aus der Praxis (muss nicht richtig sein).

1. Aus Rüstkosten von 2h (einmal hin und einmal wieder zurückgerüstet)
,der Opportunitätskosten und der Kosten für Lohn, Material etc wird ein neuer EP gebildet.
Erhöht sich die Stückzahl dann sinkt der EP.
(das wäre die gerechte Form)
Dann entstehen schonmal Kosten von 2100 Stck nicht abgefüllten Saftflaschen ( 2h rüsten a 1000 Stck + die 100 dafür anderweitig hergestellten Säfte)

2. Der Kunde muss schon ein sehr wichtiger Kunde sein, um für so eine geringe Stückzahl die Maschine umzurüsten.
Man könnte die Rüstkosten auch generell in Maschinenstundenkosten einrechnen.
Zwar würde man bei diesen 100 Stck und den 10.000Stck den Ertrag verzerren, hat aber diesen "wichtigen" Kunden für sich gewonnen.
Die anderen Kunden, mit den hohen Stückzahlen, zahlen das umrüsten mit.
Das macht für meine Begriffe Sinn.
Man nehme ca 5 mal umrüsten pro Monat und lege die erforderliche Zeit sowie die Opportunitätskosten auf alle Säfte um.
Kalkulation mit Kuppelprodukten hieß das glaube ich (man verbessere mich)

3. Für 100 Stck braucht man keine Maschine die auf Serienfertigung ausgelegt ist.
Man sollte sich überlegen den Kunden das Angebot zu verweigern oder eine Möglichkeit finden, die Flaschen von einem anderen Unternehmen, im Auftrag, abfüllen zu lassen (outsourcing oder so ähnlich)

Die Beispiele sind rein aus der Praxis gedacht.
Bin mal auf andere Antworten gespannt
_______________
Nicht beantwortete Beiträge findet ihr unter: http://www.bwl24.net/forum.php
Mitglied
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Ich glaube nicht das es so einfach ist wie Harry es beschreibt.
Zitat
Nein, keinesfalls, denn sie sind ja nicht ausbringungsmengenabhängig

Es gibt durchaus Beispiele aus der Praxis, die immer eine bestimmte Losgröße produzieren. In diesem Fall sind sie sehr wohl ausbringungsmengenabhängig.
In dem Betrieb ich dem ich tätig bin, sind die Fertigungsaufträge zwischen 1 und 100 Stück. Wir produzieren in kleinen Serien, kundenspezifisch Inneneinrichtung. Selbst die in den Serien zusammengefassten ähnlichen Aufträge können wieder in Details abweichen. Das Problem ist (so sehe ich das), daß die Teilkostenrechnung auf die Periode bezogen ist:

K_gesamt = K_var * Stk/Periode + K_fix (der Periode)

und die Rüstkosten auftragsmengenabhängig sind:
aus der Auftragszeitbestimmung kennen wir:

T = te * Menge + TR

te = Zeit/Einheit
TR = Rüstzeit

Also ist die Auftragszeit pro Stk sehr stark von der Losgröße abhängig und somit auch die Rüstkosten.
In unserem Betrieb haben wir ebenfalls ständig das Problem, wie wir mit den Rüstzeiten (die die Rüstkosten verursachen) umgehen. z.Z. machen wir es so, daß eine durchschnittliche Losgröße ermittelt wird. Die Rüszeit wird für kalkulationszwecke durch diese durchschnittliche Losgröße geteilt. Somit ist die Rüstzeit für die Kalkulation losgrößenunabhänging.

Mich würde auch interessieren, wie das bei anderen Prodiktionsbetrieben in der Praxis abläuft.



Loisl
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Beiträge: 220
Zitat
Höchstens auftragsanzahlabhängig!


Die Rüstkosten pro Periode sind auftragsanzahlabhängig
Die Rüstkosten pro Stück sind auftragsmengenabhängig

Zitat
Rüstkosten nie variabel. Bitte die Definitionen beachten. Sie sind aber sprungfix - nur eben nicht variabel!


Wenn von sprungfixen Kosten gesprochen wird, so dachte ich immer, daß das feste Intervalle bedingt.

Ich bin auch aus Erfahrung überzeugt davon das man Rüstkosten nicht einfach als fixe Kosten einstufen kann. Es kommte auf jeden einzelnen Fall an. Werden immer feste Losgrößen produziert (z.B. bei Kanban) wäre es ein Unsinn die Rüstkosten nicht auf Stück umzurechnen. Man macht das gleiche auch mit den Schärfkosten für Werkzeuge. Die fixen Stückkosten werden bei höheren Beschäftungsgrad geringer, die variablen bleiben Konstant. Was machen die Rüstkosten bei höherem Beschäftungsgrad? Macht man immer eine Konstante Stückzahl pro Auftrag bleiben sie Konstant (wie die variablen Kosten). Rüstet man einmal am Tag, verringern sie sich (wie die fixen Kosten).

Loisl
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Moin,

Zitat
Die Rüstkosten pro Periode sind auftragsanzahlabhängig
Die Rüstkosten pro Stück sind auftragsmengenabhängig


Immer noch das leidige Thema der Definitionen: die Definition der variablen Kosten bezieht sich immer auf den absoluten Betrag der Kosten und dessen Bezug zur Ausbringungsmenge und niemals auf den statistischen Wert pro Stück!

Zitat
Wenn von sprungfixen Kosten gesprochen wird, so dachte ich immer, daß das feste Intervalle bedingt.


Nochmals die Definitionen: wo steht da was von festen Intervallen? Wenn sprungfixe Kosten durch die Inbetriebnahme neuer Maschinen bedingt werden steht auch nirgends, daß diese immer in gleichen Intervallen auftreten, oder?

Zitat
Es kommte auf jeden einzelnen Fall an. Werden immer feste Losgrößen produziert (z.B. bei Kanban) wäre es ein Unsinn die Rüstkosten nicht auf Stück umzurechnen.


Es wäre aber Unsinn aus der Umrechnung in Stück schließen zu wollen, daß diese Kosten dann variabel seien! Wenn wir uns nicht an die elementaren Definitionen halten brauchen wir nicht weiterzudiskutieren, denn dann kommen diese Praktikerlösungen raus, die keine Verbesserungen nergeben. Man hat sich diese Definitionen nicht ausgedacht, um Leute bei Klausuren zu quälen. Diese Dinge haben einen Sinn. Optimierungsverfahren bauen darauf auf. Und sie funktionieren nur, wenn man die Grundlagen richtig anwendet.
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Beiträge: 220
Zitat
Immer noch das leidige Thema der Definitionen: die Definition der variablen Kosten bezieht sich immer auf den absoluten Betrag der Kosten und dessen Bezug zur Ausbringungsmenge und niemals auf den statistischen Wert pro Stück!


Man kann doch aus aus der Teilkostenrechnung die Kosten pro Stück errechnen um ein aussagekräftigen Wert zu erhalten (z.B. wieviel teuerer ein Stück wird wenn der Beschäftigungsgrad auf 80% sinkt).

Zitat
Wenn wir uns nicht an die elementaren Definitionen halten brauchen wir nicht weiterzudiskutieren, denn dann kommen diese Praktikerlösungen raus


Bitte definiere mir mal fixe Kosten.
Ich kenne es so: Spricht man von fixen und variablen Kosten, wird davon ausgegangen, daß diese sich auf den Beschäftingungsgrad beziehen, also sind fixe Kosten Beschäftigungsgrad unabhängig. Das Rüsten hat aber überhaubt nichts mit dem Beschäftigungsgrad zu tun sonder nur mit der Losgröße eines Auftrags.
Bezieht man fixe und vaiable Kosten auf die Losgröße, dann sind die Rüstkosten fix, das wiederum hat aber nichts mit dem Beschäftungsgrad zu tun. Wie verhält sich die "Rüststrategie" (diese Definition gibt es wahrscheinlich nicht) wenn der Beschäftigungsgrad sinkt. Werden die Lose größer, kleiner oder bleiben sie gleich. Drei Möglichkeiten die sich auf die Kosten pro Periode unterschiedlich auswirken, aber alle drei in der Praxis denkbar.
Mich würde hier interessieren wie, andere Forumsmitglieder das aus der Praxis kennen. Vor allem wenn viele unterschiedliche Aufträge produziert werden.
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Zitat
Man kann doch aus aus der Teilkostenrechnung die Kosten pro Stück errechnen um ein aussagekräftigen Wert zu erhalten (z.B. wieviel teuerer ein Stück wird wenn der Beschäftigungsgrad auf 80% sinkt).


Das definiert aber nicht die var. Kosten, sondern setzt diese Definition voraus.

Zitat
Bitte definiere mir mal fixe Kosten.


Kosten, die ausbringungsmengenunabhängig sind.

Hier gilt, um die nächste Frage zu beantworten bevor sie gestellt wird: Ausbringungsmenge ist X pro Zeitperiode (und nicht etwa X pro Los - das wäre die Losgröße!).

Zitat
...also sind fixe Kosten Beschäftigungsgrad unabhängig


Ja.

Zitat
Das Rüsten hat aber überhaubt nichts mit dem Beschäftigungsgrad zu tun sonder nur mit der Losgröße eines Auftrags.


Also sind Rüstkosten immer Fixkosten. Einzige (einzige!) Ausnahme: Losgröße = 1 (Rüstkosten auf Baustellen!).

Zitat
Bezieht man fixe und vaiable Kosten auf die Losgröße, dann sind die Rüstkosten fix...


Autsch! Regelverstoß. Ausbringung = X pro Periode, nicht X pro Los.

Zitat
Drei Möglichkeiten die sich auf die Kosten pro Periode unterschiedlich auswirken, aber alle drei in der Praxis denkbar.


Nein, nur eine einzige Definition. Wer sich nicht daran hält kriegt ein endloses Durcheinander aber keine Kostenoptimierung!
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Nach LOISL würden, wenn man man immer nur auf Lager produziert, und immer verschiedene Losgrößen hat die DBs pro Stück für gleiche Produkte unterschiedlich sein...was glaub ich zu Fehlentscheidungen (Preise, Sortiment) führen könnte...deshalb gibt es ja Teilkostensysteme, oder?

Noch mal eine Frage ganz pauschl an Herrn Zingel: Sollten in einer ARTIKELdeckungsbeiragsstatistik Rüstkosten einfließen?

(Ich kenne Betriebe, die das machen, mit der Begründung durch die hohe Auslastung müssen auch die Rüstkosten an die Stück verrechnet werden...)

Ich würde meinen NEIN... wenn man Rüstkosten auf Stück umlegt müsste es dies ja im Umkehrschluss bedeuten, dass wenn man mehr Stück nach dem Rüsten produziert die Rüstkosten steigen müssten - als ABhängigkeit (Die Rüstkosten sind aber nicht von der Menge und die Menge nicht von den Rüstkosten abhängig)
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Beiträge: 220
Zitat
Nach LOISL würden, wenn man man immer nur auf Lager produziert,

Das hab ich so nicht gesagt. Sind die Verbräuche Konstant, ist die Frage wieviel fast man zu einem Fertigungsauftrag zusammen. Eine Tagesmenge, ein halbe Tagesmenge, oder eine immer gleiche Losgröße. Sicher muß man irgendwo Puffern. Am Montageband wird immer (oder meistens) nur ein Stück gebraucht. Ohne Puffer musst du Losgröße eins fahren (dann sind die Rüstkosten auch nach Harry variabel :wink: ). Sieht man sich z.B. ein Produktionskanbansystem an. Hier werden i.d.R. immer die gleichen Fertigungsaufträge erteilt. Die Senke (also der Verbraucher) bestimmt nur die Häufigkeit des Produktionszyklus.

Zitat
die DBs pro Stück für gleiche Produkte unterschiedlich sein

Warum? DB = VKPreis - Kvariabel
Prodzuziert man immer gleiche Losgrößen (macht nicht immer Sinn) sind die Rüstkosten pro Stück immer gleich. Anders wenn man gleiche Produkte mit unterschiedlichen Losgrößen fertigt, sind die Rüstkosten pro Teil unterschiedlich. Sind es fixe Kosten haben sie nichts mit dem DB zu tun, sondern sollten von diesem gedeckt werden.

Nochmal zu dem Thema: sind Rüstkosten variable oder fixe Kosten.
Ich habe in keine meiner Bücher gefunden, daß Rüstkosten immer fixe Kosten sind.

Zitat
Bezieht man fixe und vaiable Kosten auf die Losgröße, dann sind die Rüstkosten fix...

Autsch! Regelverstoß. Ausbringung = X pro Periode, nicht X pro Los.


Allgemeine Definition von fixen Kosten: Kosten die von der jeweiligen betrachteten Einflußgröße unabhängig sind .... Mir ist klar, wird von der DB-Rechung gesprochen, ist die Einflußgröße der Beschäftigungsgrad. Damit wollte ich nur klar machen das Losfixe Kosten nicht gleich Beschäftigungsgrad-fixe Kosten sind.

Ich habe mir heute während meiner Arbeitszeit die Mühe gemacht die Losgrößen eines Teiles für den Zeitraum von 25 Arbeitstagen aus der Datenbank zu holen. Losgrößen: 20, 20, 4, 10, 30, 5, 5, 24, 24,
Das Teil wurde also in 9 Fertigungsaufträgen mit einer Gesamtstückzahl von 140 Stk produziert. Sind die Rüstkosten hier Sprungfix? Es kann sein das in den nächsten Tagen das selbe Teile / selbe Menge in 5, 7 oder 12 Fertigungsaufträgen produziert wird. Das ist Abhängig von den Kundenaufträgen. Es werden max. 2 Tagesproduktionen zusammengefasst. Also ist die Losgröße sehr unterschiedlich und weder vom Beschäftigungsgrad abhängig noch konstant.

Noch ein Nachtrag warum meiner Ansicht die Rüstkosten nicht zwingend fixe Kosten darstellen.
Zitat
Zitat Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Schmalen "Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft". ...variable Kosten. Diese entwickeln sich parallel zum Beschäftigungsgrad: Sie entfallen, wenn nichts produziert wird und sind am höchsten, wenn der Beschäftigungsgrad 100 Prozent beträgt.
. In diese Definition fallen die Rüstkosten der immer mengenmäßig gleichgroßen Fertigungsaufträge.
Fixe Kosten fallen auch während des Produktionsstillstandes an, Rüstkosten nicht.

Loisl
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also das thema rüstkosten geht mir immer noch im kopf herum....

also meiner meinung nach sind rüstkosten keine variablen kosten und schon gar nicht einzelkosten (also dem produzierten stück nicht zuordenbar) - haben also als var KO in einer Artikeldeckungsbeitragsstatistik nichts zu suchen)

bei optimierungsaufgaben aber, wird oft von "Rüstkosten pro Stück" gesprochen, was ja laut oben beschriebener Definition nicht sein soll...
wird hier unzulässiger weise von Rüstkosten mit der produzierten Menge in Beziehung gestellt?
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Hi,

Zitat
bei optimierungsaufgaben aber, wird oft von "Rüstkosten pro Stück" gesprochen, was ja laut oben beschriebener Definition nicht sein soll...


Es ist durchaus nicht verboten, die Rüstkosten durch die Stückzahl zu teilen. Das alleine ist kein Problem. Man darf aber nicht daraus schließen, daß Kosten, die sich pro Stück (!) degressiv verhalten, variabel seien. Nur das habe ich oben geschrioeben, mehr nicht.
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zu welchen fehlentscheidungen würde man kommen, wenn man die rüstkosten pro stück in die db1-rechnung einfließenlassen würde ?
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Wenn man Rüstkosten als variable Kosten behandelt, würden die Optimierungsmodelle nach Andler, nach Groff und der Wagner/Whitin-Algorithmus nicht mehr funktionieren, weil sie Losfixkosten voraussetzen. Man könnte also keine optimale Losgröße mehr bestimmen. Das hätte zur Folge, daß kein Kostenminimum mehr auszurechnen wäre und man die tatsächliche Losgroße (und mögliche Losbündelungen) raten oder "aus dem Bauch heraus" bestimmen würde. Die Folge wäre ein beiweitem suboptimales taktisches Vorgehen, will heißen, zu hohe Kosten. Das erhöht die Zuschlagssätze und senkt die Wettbewerbsfähigkeit.
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Zitat
Wenn man Rüstkosten als variable Kosten behandelt, würden die Optimierungsmodelle nach Andler, nach Groff und der Wagner/Whitin-Algorithmus nicht mehr funktionieren, weil sie Losfixkosten voraussetzen


Jetzt bewegen wir uns aber auf einer ganz anderen Baustelle. Sicher sind Rüstkosten losfixe Kosten. Aber jetzt bezieht sich das ganze nicht mehr auf den Beschäftigungsgrad wie in der Diskussion vorher sondern.

[code:1]Allgemeine Definition von fixen Kosten: Kosten die von der jeweiligen betrachteten Einflußgröße unabhängig sind.[/code:1]

Losfixe Kosten sind von der Auftragsmenge unabhängig aber nicht zwingend vom Beschäfigungsgrad. Macht man immer gleich große Lose steigen und fallen die Rüstkosten/Periode mit dem Beschäftigungsgrad. Werden die Lose bei steigendem Beschäftigungsgrad proportional größer, bleiben die Rüstkosten/Periode gleich und sind nur dann auch fixe Kosten.

Loisl






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Zitat
Allgemeine Definition von fixen Kosten: Kosten die von der jeweiligen betrachteten Einflußgröße unabhängig sind.


Falsch. Kosten, die von der Ausbringungsmenge unabhängig sind.
Ich weiß, daß die Kostentheorie bisweilen abstraktist. Warum aber ist es so schwer??

Zitat
Losfixe Kosten sind von der Auftragsmenge unabhängig aber nicht zwingend vom Beschäfigungsgrad. Macht man immer gleich große Lose steigen und fallen die Rüstkosten/Periode mit dem Beschäftigungsgrad


Das macht sie aber nicht zu variablen Kosten! Sie steigen nicht proportional mit der Ausbringungsmenge, sind also Fixkosten (sprungfix) - warum ist das so unendlich schwer nachzuvollziehen??

Und überhaupt: was soll diese unsinnige Debatte? Alle (alle!) einschlägigen Optimierungsmethoden verwenden die Rüstkosten als Fixkosten. Was müssen Sie im Betrieb retten, daß diese Diskussion so wichtig ist?
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mit der frage: "zu welchen fehlentscheidungen würde man kommen, wenn man die rüstkosten pro stück in die db1-rechnung einfließenlassen würde ?" meinte ich nicht optimierungsmodelle aus der produktionstheorie sondern eher Entscheidungen über die Vorteilhaftigkeit von DBs, Sortimente, Preise, und Kunden usw.


Z.B. Wenn ich eine maschine umsrüste und diese Rüstkosten als varKo in die db s der einzelnen produkte der losgröße fließen lassen würde!
Verursacht werden die Rüstkosten von der losgröße aber nicht von der anhzahl der Produkte in der losgröße...

also zu welchen fehlentscheidungen würde man kommen...

Ich brauch eine einfache Antwort um das jemanden zu erklären... ich persönlich weiß dass man es nicht tun soll/darf RüstKo als var zudefinieren!
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Hi,

die taktische Sortimentsentscheidung funktioniert auf der Basis relativer DB (Engpaß, Simplex). Definiert man Fixkosten in var. Kosten um, so wird der DB kleiner. Dies kann dazu führen, daß ein Produkt, das bei einer bestimmten Serien- und/oder Losgröße durchaus sogar in die Gewinnzone kommen kann, von vorne herein aus dem Sortiment eliminiert wird, weil der DB negativ erscheint. Kurze Antwort also: unabhängig von der Frage der KOstenoptimierung kann die Sortimentsentscheidung falsch ausfallen.


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