Hallo zusammen. Ich bin gerade im zweiten Praxissemester bei einer Firma in der Präzisonsoptik-Branche. Meine Aufgabe besteht darin den internen Materialfluss zu optimieren und so Zeit und Kosten einzusparen.
Ich finde den Lean -Gedanken der Wertstromanalyse einen guten Ansatz, weiss aber nicht so recht wie ich an die Sache ran gehen soll.

Das Problem: Die Prozessschritte sind immer unterschiedlich, da kaum ein Auftrag dem Anderen gleicht. So gehen Teile nach der Vorfertigung zum Beschichten, Kitten usw. oder in einer komplett anderen Reihenfolge. Diese Reihenfolge lässt sich spezifikationsbedingt nicht ändern und die Stückzahlen schwanken zwischen 10 und 600 Stück.

Wie würdet ihr in solch einem Fall vorgehen ???

Wär auch über geeignete Literatur dankbar, da sich die meisten Werke auf Serienfertigung konzentrieren.

Danke

Hi,

ich kenne jetzt di eVerhältnisse vor Ort nicht und kann daher auch nur eher allgemeine Ratschläge geben. Grundsätzlich würde ich erstmal prüfen, ob eine ordentliche Material- und Zwischenproduktbewertung möglich ist, d.h. ob die Kostenartenrechnung funktioniert. Das ist häufig nicht der Fall, und dann sind alle weiteren Konzepte bißlos, weil man aus unbrauchbaren Ausgangsdaten keine brauchbaren Ergebnisse machen kann. Die Kostenrechnung muß unter Berückichtigung der Stückzahlen einen Vollkostenwert pro Exemplar berechnen können. Viele Bearbeiter empfehlen hier die Prozeßkostenrechnung, aber ich würde vermutlich die teilkostenrechnung vorziehen, weil sie sauberer in Fixkosten und variable Kosten unterteilt. Dies impliziert übrigens bei technologieintensiven Unternehmen auch Fragen der Bewertung von F&E-Leistungen dem Grunde und der Höhe nach, also den Unterschied zwischen HGB (nur Aufwandsbuchung) und IAS 39 (Forschung = Aufwand, Entwicklung = Aktivierung). Alle diese Fragen sollten mE nach vorweg geklärt werden und erst dann hat es Sinn, überhaupt weiter zu machen.