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Milton Friedman

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Hallo, da wir uns über Mr. Keynes ausgiebig ausgelassen haben,

nun zu dem Liberalen Friedman, welcher im November letzten Jahres verstarb.

Welche Hauptkritik existiert an seiner Theorie des Monetarismus??

Gruß

ReneS
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Staatshaushalt = "Ein Haushalt, in dem alle Essen möchten, aber niemand spülen will!"
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Aber kein Paradigma hat doch ausschließlich Vorteile... :wink:

Worin besteht der grundlegende Unterschied zwischen den Neoliberalen und den Ordoliberalen der Freiburger Schule??
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Staatshaushalt = "Ein Haushalt, in dem alle Essen möchten, aber niemand spülen will!"
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Guten Abend,

die sog. neoliberale Wirtschaftspolitik orientieren sich an der sog. Chicago School of Economy, die die Freiheit des Unternehmers als eigenständiges Ziel gleichrangig mit dem Ziel der größtmöglichen Wohlfahrt (Nutzenmaximierung aller) oder gar Hauptziel einer Wirtschaftsordnung sieht. Dagegen orientiert sich die Freiburger Schule stark an der sog. Östereichische Schule, der Ökonomie die unternehmerische Freiheit nur als Zwischenziel zum Endziel der Wohlfahrtsmaximierung ansieht. Achtung: Wohlfahrt ist hier nicht mit Wohlfahrtstaat oder Sozialstaat zu verwechseln, sondern meint die Nutzenmaxmierung einer Ökonomie.

Dies hat die Folge, dass die Chicago School of Economy jeglichen Eingriff in den Wettbewerb ablehnt, also auch jegliche Kartellgesetzgebung, da dies die Wirtschaftliche Freiheit des Unternehmers als eigenständiges Endziel der wirtschaftsordnung eingeschränkt. Die Östereichische Schule, die unternehmerische Freiheit nur als Zwischenziel anerkennt, hält Eingriffe dann gerechtfertigt, wenn die unternehmerische Freiheit, wie z. B. bei Kartellbildung, Monopolen u. a. nicht mehr die Wohlfahrtsmaxmierung gewährleistet.

Beste Grüße

Martin Notnagel
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Naja, die Umweltdebatten..

ist halt alles a weng übertrieben.. hatte in der 2. Klasse eine Lehrerin, welche uns Strafarbeiten aufgab, wenn wir nicht mit Umweltheften in die Klasse kamen.... :twisted: Argh!

Zu Friedman: Ist mir meiner Ansicht nach zu sehr Theorie, die Menschen werden sich nie so verhalten wie es Modelle postulieren.

Zudem würden Menschen in einer freien Marktwirtschaft ihre Macht missbrauchen.
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"ReneS" schrieb
Zudem würden Menschen in einer freien Marktwirtschaft ihre Macht missbrauchen.


Bedürfnisbefriedigung und freier Wille = Missbrauch der ureigenen Rechte?

Derzeit sieht man doch eher wie "demokratisch" Legitimierte ihre Macht missbrauchen, sehr zum Leidwesen des Menschen.
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Das Schöne an den Liberalen im allgemeinen und Friedman im besonderen ist iohre Ideologiefreiheit. Das ganze große theoretische Gebäude ist nur auf zwei nicht mehr hinterfragten Grundprinzipien aufgebaut, dem Minimal- und dem Maximalprinzip. Diese beiden muß man aber auch nicht hinterfragen, denn die Nutzenoptimierung erlebe ich täglich Tausend mal selbst. Sie ist damit self-evident. Über die Prüfung an der Realität erhaben, selbst die Realität. Um Friedman und die Chicago Boys zu verstehen, muß man nur gesund egoistisch sein, mehr nicht. Man muß keine komplexen Gleichungen verstehen, kein ideologisches Ideengebäude, einfach nur erdverbunden ichbezogen. Gesunder Menschenverstand, das ist alles. Das macht die Sache für mich so attraktiv...
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Guten Morgen,

ja er ist tatsächlich einfach zu verstehen, der Liberalismus.

Wenn ich allerdings diese Quelle lese, erscheint Friedrich August von Hayek in einem etwas anderen Licht:

http://www.cicero.de/97.php?item=508&ress_id=6

Wie ist denn das mit der Professorenrente in Freiburg zu verstehen??? :o

Zitat
Derzeit sieht man doch eher wie "demokratisch" Legitimierte ihre Macht missbrauchen, sehr zum Leidwesen des Menschen.


Das mag sein, allerdings gibt es in einer Demokratie, anders als in einer freien Marktwirtschaft, diverse Kontrollmechanismen.
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Liberalismus und die damit zusammenhängenden ökonomischen Theorien (Monetarismus, Neoliberalismus etc.) ist – wie so vieles – eine tolle Sache, solange es zwischen Buchdeckeln stattfindet. Hayek, Mises etc. formulierten ihre Theorien historisch gesehen vor dem Hintergrund gescheiterter totalitärer Systeme und wollten in erster Linie den Staat beschränken, den sie als Gefahrenfaktor für Wirtschaft und Wohlstand ansahen.

Auch keynesianische Überlegungen, die dem Staat eine wichtige Rolle zuweisen, erscheinen viel plausibler wenn man weiß dass sie in zeitlicher Nähe zum großen Börsencrash und der daran anschließenden großen Not in den 20ern des letzten Jahrhunderts entstanden.

Beiden Theorien ist gemein, dass sie aus einer Vermeidungshaltung heraus geschaffen wurden. Ein selbst miterlebtes krisenhaftes Ereignis sollte künftig vermieden werden, indem man Wirtschaft und Gesellschaft gemäß einer Theorie neu ordnet.

Das große Ideal des Liberalismus ist die Freiheit. Dort wo man liberale Konzepte umsetzte, zeigt sich jedoch bald, dass es dadurch nur Freiheit für wenige (die politischen und ökonomischen Eliten) bei Abhängigkeit und Unfreiheit für die restlichen 95% der Bevölkerung gab.

Mit liberalen Utopien ist es demnach wie mit sozialistischen Utopien. Sie haben mit der Realität nur wenig gemein, da sich die Menschen anders verhalten als in den Theorien und Modellrechnungen. Freiheit ist z.B. für denjenigen der täglich um seine Existenz kämpfen muss, der von prekärer Beschäftigung, Geldwirtschaft, Hartz IV, Kriminalität, Arbeitsplatzabbau, Umstrukturierungen und Korruption etc. bedroht wird, kein erstrebenswerter Wert. Er wird sie bei nächster Gelegenheit abwählen und gegen konkretere und für ihn nützlichere Versprechen eintauschen. Daher konnte man auch in fast allen Staaten die (neo)liberale Konzepte umsetzten, früher oder später politische Radikalisierungstendenzen beobachten, durch die die große, benachteiligte Masse ihre Lage gegenüber den Macht- und Geldeliten zu verbessern hoffte. Falls es nicht gleich zu bewaffneten Revolten kam (wie z.B. in Mittelamerika als Folge von Privatisierungen der Wasserversorgung).

Vielleicht ist eine liberale Gesellschaft möglich, wenn die Menschheit in einer noch nicht eingetretenen Entwicklungsphase das ökonomische Knappheitsproblem, die Geldwirtschaft sowie die Abhängigkeit der großen Mehrheit von Lohnarbeit überwunden hat. Obwohl technisch bereits möglich, ist dies doch so utopisch wie interstellare Raumfahrt.


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