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Data-Mining

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Moin,

das BWL-Studium würde ich nicht unbedingt abbrechen, sondern um digitale Qualifikationen erweitern: Office, SQL, VBA, C++, C# und die großen ERP-Systeme wie SAP oder Navision - wenn Du da zuhause bist, hast Du gute Karten. "Data Mining" ist ja nur der Oberbegriff für Auswertungsverfahren aller Art - aber die Kombination aus betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und digitalen Fähigkeiten ist eher selten anzutreffen und daher hochbezahlt.

Ach ja, zum zweiten Teil Deiner Frage... ich habe VBA, SQL und vieles mehr ausschließlich ohne externe Hilfe gelernt, aber meine Computererfahrungen reichen bis zu Commodore PET 2001 zurück (ja, das war 1975 oder so). Ich denke aber, daß das möglich ist, und der Support ist in den vielen Internetforen heute besser denn je.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Moin,

ich kann Dir hier nicht datamining-spezifisch antworten, aber beispielsweise sagen, daß die Datenbankspezialisten, die ich ausgebildet habe, fast alle Stellen gefunden haben - ganz im Gegensatz zu vielen "Nur-Betriebswirten". Was man kann ist vermutlich eher egal, wenn man sich nicht auf einen Tätigkeitsbereich festlegt: Navision C/SIDE, SQL oder eben auch C# und Java - gebraucht wird eigentlich alles. Selbst mein kleines Tool zur Lieferantenbeurteilung (http://www.finanzer-online.de) hat schon eine Menge Nutzer, denn die können das in den Betrieben nicht per Access selbst zaubern. Und wie wichtig die customization bei Programmen wie SAP ist, versteht sich eigentlich von selbst. In dem Markt ist viel Geld, was natürlich auf einen hohen Bedarf schließen läßt.
Mitglied
Registriert: Jun 2005
Beiträge: 8
Danke für die Antwort. Was ich aber noch nicht ganz verstehe: Angenommen man hat so "ein paar Informatikkenntnisse" NEBEN dem BWL-Studium (Im Prinzip ist das dann ja so ähnlich wie ein WiInfo-Studium bei dem der Schwerpunkt eher auf BWL liegt, bzw. zumindest nicht eins von den WiInfostudiengängen bei denen die BWL nur ganz am Rande angesprochen wird, oder?), wieso ist dann gerade diese Kombination so hilfreich, sprich was bringen einem die BWL-Kenntnisse...Ich nehm mal an, wenn man sich mit Datenbanken in denen Daten der Betriebe gespeichert sind auskennt, aber hauptsächlich für die Datenbankengeschichten zuständig ist, dann braucht man dafür nicht unbedingt ein BWL-Studium sondern es genügt, wenn man versteht mit was für Daten man sich da beschäftigt oder?

Lieg ich also richtig mit der Annahme, dass die Kombination deswegen so nützlich sein soll weil dann für E-Commerce Projekte oder auch alle anderen Projekte bei denen BWL und Informatikkentnisse nötig sind (wobei E-Business/Commerce etc. das ja ganz besonders vereinheitlicht glaube ich?) nicht jedes mal zwei Spezialisten herangezogen werden müssen die ihre Aufgabenbereiche einzeln erledigen und sich dabei ständig absprechen müssen etc. was ja bestimmt weniger zeiteffizient ist als wenn eine einzige Person das macht (bzw. die leitende Funktion hat)...?
(Also so wie das Beispiel eines kleinen E-Commerce-Shops bei dem eine Person die Planung des wirtscahftlichen u. die Programmierung übernimmt und nicht seine Ideen erst an einen Programmierer weitervermitteln muss?)

Danke + Grüße
Mitglied
Registriert: Aug 2005
Beiträge: 48
Ort: Saarbrücken
Hallo Robby,

Deine Frage ist zwar schon etwas länger her, aber ich bin erst seit heute Forumsmitglied. Daher erst jetzt.

Data Mining ist ein spezielles Gebiet im Grenzbereich der Statistik, Mathematik und BWL. Also der Reihe nach.

Die Verfahren zur Mustererkennung sind allesamt aus der Statistik. Diskriminanzanalyse, Faktorenanlyse u.ä. sind da noch die harmloseren Verfahren. Wer beim Nachvollziehen der Verfahren da schon Probleme hat, sollte die Finger vom Thema lassen.
Im wesentlichen musst Du also in Deiner Ausbildung einen Schwerpunkt auf Statistik oder aber - sofern nicht angeboten - auf Ökonometrie legen, was aber auf dasselbe hinausläuft. Deine Frage, ob Marketing das richtige sei, läßt sich mit einem klaren JEIN beantworten. Sofern das Fach an Deiner Uni sehr quantitativ behandelt wird, kannst Du Dich ein wenig mit DM im Marketing beschäftigen, ansonsten ist Marketing natürlich ein sehr gutes Anwendungsgebiet für DM-Verfahren, da DM insbesondere bei großen Datenmengen zum Einsatz kommt. Und der Funktionalbereich Marketing hat mitunter die größten Datenmengen zur Verfügung. Man denke nur an GfK und Nielsen Handelspanel und Point of Sale (Scanner-)daten, die den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden können, deren Potential aber bis heute noch nicht vollumfänglich erschlossen wurde.

Generell ist nur eines wichtig: Wenn Du Dich wirklich für DataMining interessierst, solltest Du ein verdammt gutes Verständis und vor allem sehr viel Spass und Freude im Umgang mit den Verfahren in den Bereichen Mathematik und Statistik mitbringen. Sie sind das tägliche Brot des Data Miners.

Die Programmierung von Algorithmen kannst Du - wenn Du nicht gerade bei einem Hersteller von DM-Software als Entwickler beginnen möchtest - erst mal vergessen. Für sowas gibt es heute fertige Standardsoftware, die Du im Einzefall gar nicht alleine entwickeln könntest (Delta Miner bspw. und andere SPSS, SAS haben DM Software im Angebot).
Nimm nur mal ein weitverbreitetes Data Warehouse: Das SAP BW. Es enthält eine sogenannte Data Mining Workbench. Wenn die dort angebotenen Verfahren nicht ausreichen (sie decken ca. 40 Prozent dessen ab, was man theoretisch an Verfahren im DM zur Verfügung haben kann), dann kann man über eine genormte XML Schnittstelle, die sog. Predictive Data Mining Language alle möglichen am Markt verfügbaren Spezialpakete anbinden, die die Schnittstelle unterstützen. Entscheidend ist also nachher weniger Deine Fähigkeit programmieren zu können (auch wenn ich Harry durchaus zustimme, dass diese Fähigkeit ganz nützlich sein kann, wobei die vielen indischen Kollegen, die ich zunehmend kennenlerne erstens genauso gut, wenn nicht sogar besser ausgebildet sind in der Informatik, und zweitens um die Hälfte billiger!). Viel wichtiger ist die Fähigkeit die Verfahren inhaltlich zu verstehen und sie dann auch korrekt anwenden zu können, geschweige denn die Ergebnisse plausibilisieren und korrekt interpretieren zu können. Hierfür ist übrigens neben einer verdammt guten statistischen und mathematischen Kenntnis die gute und fundierte Kenntnis des mit DM-Verfahren analysierten betriebswirtschaftlichen Sachverhaltes außerordentlich entscheidend. BWL schadet also ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Meine sehr begrenzte Erfahrung auf diesem Gebiet hat mir gezeigt, dass zur Interpretation der stat. Ergebnisse (was mir aufgrund der statistischen Verfahren ziemliche Probleme bereitet hat) das Verständnis des betriebswirtschaftlichen Grundsachverhaltes zu guter Letzt entscheidend war, da die Ergebnisse nicht immer direkt plausibel sind.

Also auf den Punkt gebracht:
1.BWL Kenntnisse massiv ausbauen
2. Statistik und Mathematik bis zum Exzess vertiefen (immer vorausgesetzt, man mag es und hat das Talent dazu)
3. etwas abrunden mit Informatik. Die Programmiersprache ist dabei zweitrangig. Derzeit ist Java und C++ oder C# en vogue, aber das hat sich in den vergangenen 20 Jahren so oft geändert, dass es in 10 Jahren vermutlich die nächste neue Programmiersprache gibt. Das Programmierverständnis ist entscheidend.

Hoffe, das hilft ein wenig.

Gruss

Joachim
Mitglied
Registriert: Jun 2005
Beiträge: 8
Hi Josh. Danke für die ausführliche Antwort. Ich hab von Faktoren- und Diskriminanzanalyse ehrlich gesagt noch gar keine Ahnung, da ich bisher erst eine Statistikprüfung in deskriptiver Statistik (Streuungs- und Assoziationsmaße..Regressionsrechnung/Zeitreihenanalyse..) hatte. Ich finde das Gebiet Data Mining aber an sich richtig interessant und Statistik ist in meinem Studium (naja vll. mit Marketing) das Fach, dass mir am meisten Spaß macht und begreif sowas auch recht schnell (wobei ich festgestellt hab, dass mir total abstrakte Sachen Probleme bereiten, aber angewandte Mathematik, Logik, etc. gut liegt). An sich werd ich jetzt erstmal auf mein Vordiplom hinarbeiten..das kriegt man ja auch nicht geschenkt (genaugenommen ganz und gar nicht, wenn man ADHS hat, falls dir das was sagt) und während des Vordiploms schon versuchen die beiden Statistikprüfungen so gut wie möglich zu verstehen und den ganzen Statistikstoff wirklich perfekt zu verstehen...im Hauptstudium kann ich dann Ökonometrie (Ich glaub es hieß anders...aber ist vom Statistiklehrstuhl angeboten und zu 100% Wirtschaftsstatistik..also wie im Grundstudium bloß ausführlicher). Und im Hauptstudium kann ich mich dann ja weiter darauf festlegen evtl. mit Marketing und Wirtschaftsinformatik als weitere Fächer (mir ist gesagt worden, dass das eien gute Kombination ist). und mich richtig ins Data Mining vertiefen.

Dass BWL-Wissen dabei wirklich so wichtig ist ist eine erfreuliche Nachricht..Ich hatte zwar schon öfters gelesen, dass BWL-Kenntnisse dabei wichtig sind usw. aber wenn man von jemandem hört der damit offensichtlich zu tun hat, wie wichtig das ist, macht einem das nochmal mehr Hoffnung ;-).

Arbeitest du eigentlich auf dem Gebiet?

Ich interessier mich wirklich nicht dafür, nur weil ich gehört hab, dass das Data-Mining ein toller neuer Trend oder so ist, sondern weil ich wirklich glaub, dass mich das interessiert und da von allem was mich interessiert ein bisschen dabei ist (einerseits Statistik(/Mathe, Programmieren), aber andererseits nicht PUR sondern auch viel gepaart mit BWL/Marketing usw. und wohl auch etwas wo die Teamarbeit wichtig ist; naja ok das ist wahrscheinlich auch in Programmierteams meistens der Fall..). Aber wie sieht die Arbeitsmarktlage mit so einer Spezialisierung aus? Als ich was drüber gelesen hab (auf englisch) ist Data Miner als einer der zukünftigen (bzw. schon momentanen) Top-Jobs bezeichnet worden..weil das ganze so wichtig und auch so im Kommen ist..und weil sich die Datenmengen exponentiell vermehren etc. In den USA ist das anscheinend ein ziemlich gefragter Job..aber Bioinformatiker gehen dadrüben ja auch weg wie aller heißeste Semmeln und sind hier eher normale Verdiener (wenn ich mich nich täusch). Deswegen würd ich gern wissen, wie die Berufsaussichten/Arbeitsmarktchancen hierzulande als Data Miner sind, falls du mir was drüber sagen kannst?(wobei mir klar ist, dass es natürlich auf die persönlichen Qualifikationen ankommt...) Ist die Kluft da zwischen USA und Deutschland tatsächlich so groß wie ich befürchte?;-(

Danke

Gruß
Mitglied
Registriert: Sep 2005
Beiträge: 13
Wem die BWL und die Informatik liegt ist in einem Wirschaftsinformatik Studium gut aufgehoben. Ich habe von den Inhalten her ca 50:50 gehabt. Jedoch eine sehr sehr hohe Stundenbelastung. Vor 7 Uhr abends war ich NIE daheim.

Man muss sich nur vorher anschauen welche Hochschule den Studiengang passend für einen selbst gestalltet. Es gibt Unis da überwiegt der Info Anteil deutlich und es gibt auch Hochschulen da ist ein gutes Gleichgewicht zwishen INFO, BWL und VWL vorhanden.


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