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Mir reichts ! Aber ich habe eine Idee !

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Mir reicht es jetzt !

Ich habe eine Initiative gestartet: Bitte lest www.einfaches-volk.claranet.de !

Macht alle mit ! Jetzt gehts los ! Wir werden etwas verändern !
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Ort: Erfurt
Guten Abend,

der Satz "Sie sind jetzt zu alt für den Arbeitsmarkt.", den Du auf Deiner Seite zitierst, der ist der Hammer, finde ich: mit 43 Jährchen schon beim Alteisen. Und das ist einer Gesellschaft, in der bald die Hälfte Rentner sind... ich bin mir zwar nicht sicher, ob was Du versucht Erfolg haben kann (und/oder wird), aber doch gespannt zu erfahren, was draus wird!
Gast
Hallo Leute,

mein Vater und meine Mutter haben mir mal gesagt, wenn Du gute Noten hast, dann kannst Du alles in Deinem Leben erreichen.

Habe ich beherzigt, war ein Streber und habe in meinen Zeugnissen durchweg "sehr gut"/gut. Auch (trotzalledem; s.u.) mein letztes Arbeitszeugnis.

Ich bin arbeitslos und 41 Jahre alt.

(Bsp: meiste Anzeigen in der FAZ: bis 35!!!!!!!)

Ich bin aktiv auf Arbeitssuche.

Es ist nicht selten, dass man mir offen sagt, ich sei zu alt!!

--Röchel röchel, wo ist mein Stock und meine Brille--

Punkt!!!

Sicherlich wird einer Fragen, wenn Du so gute Noten hast, warum hast Du dann Deinen Job verloren!

Auch jetzt noch deprimiert mich diese Antwort aufs Äußerste.

Zitiere ich die Arbeitsrichterin: "Das bekomme ich nicht in den Kopf, können sie (Arbeitgeber) mir das erklären. Sie haben Soundso nix vorzuwerfen und es ist doch nachweislich und sagen sie selbst, dass Soundso den größten Umsatz in Ihrer Mannschaft gemacht hat, warum haben sie dem Soundso gekündigt?"

(Hintergrund war eine Rangelei zwischen dem alteingessenen ewigen 2ten Mann, der seine Felle der Nachfolge gegenüber dem erfolgreichen Nebenbuhler davonschwimmen sah, kurz bevor der "Alte" in Rente ging)

Schön, ich habe dadurch dass ich mich gewehrt habe eine ziemlich ziemlich fette Abfindung bekommen. (Brauche wohl nicht zu erwähnen, was die hohe Abfindung auf das Arbeitslosengeld bewirkt hat!)

Aber was hilft mir das jetzt, da ich für die Arbeitswelt zu den Rentnern gehöre.

Und neuerdings zu den Sozialhilfempfängern - Danke Herr Hartz!

Hartz IV bewahrt den Staat vor alters/arbeits-scheue Arbeit-geber/slose.

Ich frage mich, warum ich mir die schulische Mühe gemacht habe und warum ich nur auf das dumme Geschwätz meiner Eltern gehört habe!

Nur Hauptschule ohne Abschluss und ohne Lehre hätte völlig gereicht und außerdem hätte ich jede Menge Kohle und Nerven gespart. Hätte US-Präsident werden können!

Ich kämpfe weiter um einen Job (aber nicht mehr lange in D), in einer verrückt gewordenen Welt.

Gruss Methusalem
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Beiträge: 13
hallo Methusalem
mail mir doch mal !
saxer-import@claranet.de
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Tja wir sind halt ein modernes Land und da wird das alter nicht (mehr?)geschätzt. Ich für meinen Teil habe jedenfalls lieber einen 50 jährigen Außendienstler mit Erfahrung und Etikette als einen aufgeblasenen Collageboy der mit seinem 1,0er Notenschnitt ja eh der beste ist...
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Beiträge: 534
Hi "Methusalem"!

Die Erfahrung, daß Leute im biblischen Alter von 35 zum alten Eisen gehören, ist für jemanden, der bisher im fulltime job stand sicher schmerzhaft. Ich habe in meinem Umfeld häufig mit solchen Leuten zu tun. Etliche davon brechen tatsächlich zusammen, Familie geht vor die Hunde, die Sorgen schwimmen AUF dem Alkohol (der niemals heilsam ist!), die Frustrationen durch Bewerbungsabsagen werden riesig und oft resignieren diese an sich höchst fähigen Arbeitskräfte.

Das sind alles sattsam bekannte Dinge. Allein, was nützt es? In unserer verkehrten Arbeitswelt sind solche alten Knacker nicht gefragt.

Ketzerisch :evil: : Geh doch in die Politik, da hast Du noch locker 35 Jahre mit zugegebenermaßen mickrigen :wink: Einkünften vor Dir, aber Du lungerst wenigstens nicht auf der Straße rum! :lol: Schau doch mal, was es da gerade eben für einen Haufen von Posten gibt, die Farbe der gewählten Partei ist dabei doch fast egal. :roll:

Ernsthaft :idea: : Eine tragbare Idee hat dazu kein mir bekannter Zeitgenosse. Alle davon Betroffenen "wurschteln" sich mehr oder weniger gut durch und versuchen, ihren Frust zu bekämpfen. Mail mir mal als p.m., wenn Du willst, ich hätte dazu noch eine ganze Menge zu sagen.

Ciao!
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Ort: Weinstadt
:D
an sowas glaub ich nicht
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Beiträge: 353
Zitat
Der Tod ist grausam. Er mag seinen Sinn für Tiere und Pflanzen haben, aber für den Menschen ist er genauso sinnvoll wie eine Blinddarmentzündung. Wer den Tod gutheißt und meint, er gehöre zum Leben dazu, der verhöhnt das Leben.


Den Tod heißt keiner für "gut", dennoch gehört er dazu. Ob nun ein Tier oder ein Mensch stirbt spielt keine Rolle.
Gegen den Tod zu kämpfen macht keinen Sinn und ich finde es nicht sehr weise. Das hat mit Liebe nichts mehr zu tun, eher mit leiden, mit Egoismus. Meiner Meinung nach wird man erst zufrieden wenn man akzeptieren kann das alle Dinge vergänglich sind.
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Seltsam - immer wieder lese ich was über den unflexiblen verregelten deutschen Arbeitsmarkt. Meistens geht es im dann Folgenden um einseitige Attacken auf Kündigungsschutz, Arbeitsrecht etc.

Dort wo unser Arbeitmarkt tatsächlich extrem unflexibel ist - in den deutschen Personalabteilungen - darüber wird nie berichtet. Sind denn die medialen Unterwanderungsversuche neoliberaler Think-Tanks vom Zuschnitt einer "Initiative neue Soziale Marktwirtschaft" im Zusammenhang mit der allgemeinen Verblödung doch schon so weit fortgeschritten?

Leute mit 40 werden als "zu alt" eingestuft - Zeit wirds, dass wir ein happiges Antidiskriminierungsgesetz bekommen (mit echten "punitive damages" nach US-Vorbild); sonst wird das nie was.

Leute die "nur" den passenden Beruf gelernt und augeübt haben, die aber aus welchen Gründen auch immer nicht in das stromlinienförmige Bild vom idealen Konzernangestellten reinpassen, fallen durchs Raster.

Die Regierung macht immer mehr Töpfe auf, aus denen sich Firmen im Zusammenhang mit illegaler Leiharbeit, Missbrauch von Arbeitsförderungsmitteln, Abgreifen von Bildungs- und Vermittlungsgutscheinen, Abfressen von Fördermitteln etc. auf Kosten der Beitragszahlergemeinschaft und des Steuerzahlers sanieren können.

Gleichzeitig dürfen Konzernfunktionäre ungestraft Hirnfürze wie die "Rente mit 70" etc. in die Welt setzen.

...

Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass es früher außerparlamentarische Oppositionsbewegungen gab, die das Gewaltmonopol etwas "großzügig" auslegten und hin und wieder mal eine solche "Heuschrecke" wegbombten. Das sorgte wenigstens für etwas mehr Disziplin im öffentlichen Auftreten und im Umgang mit anderen Menschen. Heute ist da ja vieles verlottert und daneben geraten.
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Ort: Im wilden Osten
Zitat
Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass es früher außerparlamentarische Oppositionsbewegungen gab, die das Gewaltmonopol etwas "großzügig" auslegten und hin und wieder mal eine solche "Heuschrecke" wegbombten. Das sorgte wenigstens für etwas mehr Disziplin im öffentlichen Auftreten und im Umgang mit anderen Menschen. Heute ist da ja vieles verlottert und daneben geraten.


Das entspricht der Sichtweise eines überdurchschnittlich Frustrierten; Parolen, wie man sie von Radikalen, die mit einer Büchse Hansa-Pils um die Ecke stehen und rumpöbeln, hört.

Ich glaube zu keinem Zeipunkt waren die Rechte der Arbeitnehmer in Dtschl. ausgeprägter als heute. Man kann heutzutage schneller eine Ehe scheiden, als sich dank des Kündigungschutzes von einem Arbeitnehmer trennen. Zahlungen von Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld sind tariflicher Bestandteil zwischen vielen AG und AN Verbänden, z.T. noch mit Mindestlöhnen ausgeschmückt, die gesetzlich verankert werden (z.B. Baugewerbe). Warnstreiks sind ein beliebtes Instrument der Arbeitnehmer, während der Tarifverhandlungen ihren Forderungen schnell mal Nachdruck zu verleihen. Betriebliche Mitbestimmung und Betriebsratsarbeit bestimmen heute die Geschäftspolitik so mancher Konzerne, wobei auch gerade dort die Korruption scheinbar auf die Funktionäre eine Verlockung ausübt, siehe Steinkühler & Co.
Selbst die Beschäftigten in so genannten 325-Euro-Jobs haben prinzipiell die gleichen Rechte wie alle anderen Arbeitnehmer. Existiert ein Tarifvertrag, haben geringfügig Beschäftigte den Angaben zufolge Anspruch auf die Vergütung entsprechend des Anteils ihrer Arbeitszeit.
Und was die Gewerkschaften nicht an Anspruchsverhalten in ihre Mitglieder haben indoktrinieren können, besorgt der Staat: Anspruch auf berufliche Weiterbildungsmaßnahmen die prinzipiell zu Lasten AG gehen, Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Entgelts, bezahlte Urlaubszeitenregelung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Bereitstellung eines Arbeitsplatzes für Behinderte (ab 20 AN), Antidiskreminierunggesetz usw. usf. Das SGB ist voll mit Gestzen und Verordnungen zu Gunsten von Arbeitnehmern. Alles Errungenschaften, die ich nicht vollständig in Frage stelle, doch gibt es eben Bedarf an Reformen.

Zum Vergleich dazu, im proletarischen China kontrolliert faktisch die Kommunistische Partei die Gewerkschaften, dort werden die Arbeiterrechte von zahlreichen Firmen ignoriert. So werden Arbeiter einer Fabrik, die einen Streik organisieren, entlassen. Nachdem lokale Behörden massiven Druck ausüben und Polizeikräfte die Streikenden gewaltsam angreifen, endet jeder Arbeitskampf. Die Sprecher der Streikenden sind plötzlich verschwunden und werden im Gefängnis oder im Arbeitslager vermutet.

Also mit was soll ein gewaltätiger Übergriff in einem System wie dem unserigem gerechtfertigt werden? Wärest du Kanton-Chinese, könnte man deine Unzufriedenheit teilen, hier in Dtschl. hat man aber nur Unverständnis dafür übrig.

Noch etwas, Arbeitsplätze werden nicht von Verdi geschaffen, sondern von Unternehmern und die kehren deinem Land reihenweise den Rücken zu. Sie wandern ab nach China. Besser man schleppt die Bombe dann gleich nach Fernost.
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Hallo Axel und die Anderen,

die Aussage

Zitat
... etwas mehr Disziplin im öffentlichen Auftreten und im Umgang mit anderen Menschen.


ist so nicht von der Hand zu weisen, wobei ich die Ursachen eher in einer etwas anderen Kinderstube der damals Handelnden und nicht in einer permanenten Lebensgefahr sehen würde.

Auch Deine Ausführungen bezüglich den Arbeitnehmerrrechten in D kann man so nicht unwidersprochen hinnehmen. Gewiß, diese sind so gesetzlich normiert. Aber es ist allgemein bekannt, daß diese Normen eben nicht unbedingt sind. Und daß die Mehrzahl deutscher Arbeitnehmer in Unternehmen arbeitet, die weniger als zwanzig Beschäftigte haben und auch keinem für allgemeingültig erklärten Tarifvertrag unterliegen.

Grüße,
Peter
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Ort: Im wilden Osten
Tach Peter,

Zitat
... etwas mehr Disziplin im öffentlichen Auftreten und im Umgang mit anderen Menschen.


Okay, es mag sicherlich noch Ausfälle im Umgang mit der Handhabung von Unternehmensethik geben, da sind z.T. Profitmaximierung und fehlender Anstand ausschlaggebend dafür. Aber wie steht es denn wirklich bei den restlichen 98% der Unternehmen im Umgang mit seiner Belegschaft? Ein in allen Schichten (KMU) umgreifendes Wertemanagement hat in Dtschl. stetig an Bedeutung gewonnen und eine neue, gesunde Basis für Wettbewerbsfähigkeit ausserhalb der Grenzen der klassischen Märkte gebildet.
Nein, nein, ich schätze eher das in dem eingefahren Schlaraffenland-Anspruchsdenken einiger Weniger eine Art Sensibilisierung durch Medien und Gewerkschaften um sich gegriffen hat. Ich respektiere die parlamentarische Demokratie und nicht die Diktatur der Gewerkschaften und die jetzige Regierung hat bis vor Hartz IV noch den Schulterschluss mit diesen "Totengräbern der Nation" geübt.

Dazu auch gleich ein Bsp., in der Baubranche gibt es nun seit Jahren den sogenannten Mindestlohn, dazu Umlageverfahren für ausbildungsunwillige Unternehmen (Zvk), eine eigene Urlaubskassenregelung für gesamte Gewerbe (den sich auch niemand entziehen kann) usw., also all diese Dinge, die Rot-Grün auch für den Rest der Unternehmensbranchen einführen wollte.
Ausgehandelt wurde dieser Wahnsinn zwischen dem Zentralverband d. Baugewerbes und der IG Bau-Steine-Erden. Die Überwachung dieser Regularien oblag bis vor kurzem noch den Arbeitsämtern, nunmehr dem Zoll. Die Einführung zwang einige Betriebe zu einem ruinösen Überlebenskampf, mit wenig Chance zum Überleben. Die Anderen (ohne besagte Ethik) wendeten einfach die arbeitsplatzvernichtenden Gesetze von Rot-Grün an, sie entliessen ihre Belegschaft, empfahlen die Gründung einer ICH-AG und beschäftigten sie weiter als Subunternehmer. Wiederum Andere importierten, dank mangelnder Intelligenz von Joschi Fischer, Ukrainer. Diese wurden bis vor Kurzem über Personalscheinfirmen auf den Markt geschwemmt.
Fazit: Die jetzige Regierung und Gewerkschaften schaffen ja geradezu die Vorraussetzungen für ein moralisch verwahrlostes Unternehmertum. Und das zu Lasten von 5 Mio. Arbeitslosen und Steuergeldern.

Ansonsten gibt es in Europa kaum ein Land, das wie wir auf Managertraining, Beratung bei der Erstellung von Unternehmensleitbildern, dem Corporate Identity und Verhaltensrichtlinien achtet. Wenn jetzt politisch richtig gehandelt werden würde, könnte auch die Globalisierung "anständiger" für sämtliche Beteiligten verlaufen.

Gruß Axel
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Ort: Bayern
"Axel" schrieb
Das entspricht der Sichtweise eines überdurchschnittlich Frustrierten; Parolen, wie man sie von Radikalen, die mit einer Büchse Hansa-Pils um die Ecke stehen und rumpöbeln, hört.


Wenn man weitgehend hilflos zusehen muss, wie unser Land kaputtgemacht wird, wie sich eine enthemmte und korrumpierte vermachtete Elite in Politik und Wirtschaft auf Kosten des Volkes bereichert und die Anzahl und Schwere der Missstände von Tag zu Tag zunimmt ... dann will auch ich eine gewisse Frustierung nicht leugnen. Seine Gefühle zu verdrängen ist auf Dauer ein sicherer Weg in die Psychiatrie.

Interessanter dagegen ist die Frage, was hierzulande passiert wenn die nächste Regierung (egal welche Partei sie stellt) in 3-4 Jahrren scheitert und die Leute anfangen die Systemfrage zu stellen (wie es Paul Kirchhof vor kurzem ausdrückte).

Viele Probleme sind heute nach jahrelanger Verschleppung politisch kaum noch lösbar. Nicht mit den vorhandenen Strukturen. Nicht mit den vorhandenen Personen. Nicht mit den vorhandenen Konzeptten und Ideologien. Es wäre an sich ein grundlegender Neuanfang erforderlich.

Hitler kam an die Macht weil die Leute vor ihm mit den Problemen nicht mehr klarkamen. Weil die politischen Strukturen der Weimarer Republik korrupt, vermachtet und nicht mehr für die Bevölkerung repräsentativ waren. Weil wichtige Themen immer nur geschoben aber nicht zufriedenstellend gelöst wurden. Und weil eine mächtige Wirtschaftselite die Nazis unterstütze.

Zu keiner Zeit seit Bestehen der Bundesrepublik waren wir so dicht dran an den letzten Monaten der Weimarer Republik wie heute.
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Hallo Guido und die anderen,

Deine Zeilen haben etwas für sich - deswegen ist mir auch der Bundesverfassungsrichter Jentsch, der bei dem jüngsten Urteil dagegenstimmte und vorher bei der mündlichen Verhandlung die Frage aufwarf, ob wir derweil noch in einer parlamentarischen oder schon in einer Kanzlerdemokratie leben, keinesfalls unsympathisch.
Denn im Nachhinein muß man sicherlich sagen, daß man heute gerne ...zig Güterzüge voll Wahlplakate einstampfen würde, wenn man damit 1933 bis 1945 ungeschehen machen könnte.

Was sagt uns aber dieses Urteil? Unter gewissen Voraussetzungen, die so jederzeit wieder eintreten können - denn wer sagt denn, daß die nächste Wahl klarere Mehrheiten schafft als die, die jetzt als unbrauchbar deklariert wurde - kann der Kanzler nach Gustus das Parlament auflösen. Es entsteht dabei der Eindruck, daß der Parlamentarier, der nur seinem Gewissen verpflichtet ist, ohnehin nur in den Hauptschullehrbüchern existiert. Und der Macht des Faktischen wird sich dann wiederum auch weder Präsident, noch das BVerfG verschließen.
Gebe es Gott, daß man nicht schon bald vergißt, daraufhin ein neues Parlament zu wählen.

Peter
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Ort: Im wilden Osten
Zitat
Zu keiner Zeit seit Bestehen der Bundesrepublik waren wir so dicht dran an den letzten Monaten der Weimarer Republik wie heute.


Schlechter Vergleich.In der Weimarer Republik gab es u.A. eine geistig-politische Sammelbewegung jungkonservativer Kräfte, die sich für einen autoritären Staat einsetzten und den liberalen Werten der Weimarer Demokratie deutlichen Widerstand entgegenbrachten.

Was ist denn z.B. aus den Hartz IV Demos geworden? Wäre doch ein eindeutiger Indikator für eine soziokulturelle und politische Richtungsänderung gewesen? Sogar Analogien zu den berühmten DDR Montagsdemos wurden gemacht. Gewerkschaften riefen zum Protest auf und nach gerade mal 4 Wochen hatten die Betroffenen keine Lust mehr auf Revolution, was beweist, dass das deutsche Volk eine sehr hohe Schmerzgrenze hat um überhaupt mal auf die Straße zu einer Demo zu gehen.

Und den Gewerkschaften, als einzigste Widerstandsbastion gegen den angeblichen "Sozialkahlschlag", laufen die Mitglieder weg. Auch da keine tragfähige Mehrheit und darüberhinaus sind Betriebsräte sowie Funktionäre zunehmend wegen Korruption und Invorteilnahme (VW usw.) ständig in der Kritik.

Also nach Revolution sieht das wirklich nicht aus.

Solange der soziale Frieden auf Kosten der Staatsverschuldung und Haushaltsdefiziten gehalten werden kann, solange werden auch Hartz IV Empfänger keine wirkliche Gegenbewegung veranstalten.


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