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Kanban

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Registriert: Apr 2005
Beiträge: 50
Hallo

ich wollte nur wissen, wie man am besten das Produktionsverfahren "Kanban" nach dem Holprinzip erklären könnte.

Ich habe es so verstanden, das man das Kanbanprinzip in 2 Kreisläufen aufteilen kann. Der eine Kreislauf ist zwischen dem Verbraucher und dem Puffer aufgebaut, welches der Verbraucher durch das Auslösen einer Kanbankarte bestellt werden kann. Der andere Kreislauf ist zwischen der Produktion und dem Puffer aufgebaut. Da jede Kanbankarte eine bestimmte Stückzahl einer Ware zur Produktion freigibt kann auch nur soviel produziert werden.

Ich habe auch gehört, das es verschiedene Kanbankarten geben sollte. Was für welche weiss ich leider nicht genau :roll:

Fragen meinerseits kommen auch noch hinzu:
- Kanban bedeutet ja "Karte" übersetzt von japanisch auf deutsch. Muss man dafür wirklich eine Karte "losschicken" um eine bestimmte Stückzahl zu bekommen?
- Kann man Kanban auch intern benutzen? Beispiel von der Abteilung Produktion - Vormontage zu Endmontage; Endmontage zu Versand?
- Geht das nur für Fertigungsprodukte oder geht das auch mit Materialien bzw. Rohstoffen?
- Man sagt ja, dass sich dieses Produktionsverfahren selbst steuert. Wie soll das gehen bzw. was geschieht da wirklich?

Das wärs erstmal von meiner Seite ^^ vielen Dank für eine Antwort!

Bis dann.

Chi-Vi
Mitglied
Registriert: Jun 2006
Beiträge: 63
"Chi-Vi" schrieb
Hallo

ich wollte nur wissen, wie man am besten das Produktionsverfahren "Kanban" nach dem Holprinzip erklären könnte.

Ich habe es so verstanden, das man das Kanbanprinzip in 2 Kreisläufen aufteilen kann. Der eine Kreislauf ist zwischen dem Verbraucher und dem Puffer aufgebaut, welches der Verbraucher durch das Auslösen einer Kanbankarte bestellt werden kann. Der andere Kreislauf ist zwischen der Produktion und dem Puffer aufgebaut. Da jede Kanbankarte eine bestimmte Stückzahl einer Ware zur Produktion freigibt kann auch nur soviel produziert werden.

Ich habe auch gehört, das es verschiedene Kanbankarten geben sollte. Was für welche weiss ich leider nicht genau roll

Fragen meinerseits kommen auch noch hinzu
- Kanban bedeutet ja "Karte" übersetzt von japanisch auf deutsch. Muss man dafür wirklich eine Karte "losschicken" um eine bestimmte Stückzahl zu bekommen?
- Kann man Kanban auch intern benutzen? Beispiel von der Abteilung Produktion - Vormontage zu Endmontage; Endmontage zu Versand?
- Geht das nur für Fertigungsprodukte oder geht das auch mit Materialien bzw. Rohstoffen?
- Man sagt ja, dass sich dieses Produktionsverfahren selbst steuert. Wie soll das gehen bzw. was geschieht da wirklich?

Das wärs erstmal von meiner Seite ^^ vielen Dank für eine Antwort!

Bis dann.

Chi-Vi
« Zuletzt durch Markus am 12.07.2005 21:04 Uhr bearbeitet. »
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Registriert: Jun 2006
Beiträge: 63
"Chi-Vi" schrieb
Hallo

ich wollte nur wissen, wie man am besten das Produktionsverfahren "Kanban" nach dem Holprinzip erklären könnte.

Ich habe es so verstanden, das man das Kanbanprinzip in 2 Kreisläufen aufteilen kann. Der eine Kreislauf ist zwischen dem Verbraucher und dem Puffer aufgebaut, welches der Verbraucher durch das Auslösen einer Kanbankarte bestellt werden kann. Der andere Kreislauf ist zwischen der Produktion und dem Puffer aufgebaut. Da jede Kanbankarte eine bestimmte Stückzahl einer Ware zur Produktion freigibt kann auch nur soviel produziert werden.

Ich habe auch gehört, das es verschiedene Kanbankarten geben sollte. Was für welche weiss ich leider nicht genau :roll:

Fragen meinerseits kommen auch noch hinzu:
- Kanban bedeutet ja "Karte" übersetzt von japanisch auf deutsch. Muss man dafür wirklich eine Karte "losschicken" um eine bestimmte Stückzahl zu bekommen?
- Kann man Kanban auch intern benutzen? Beispiel von der Abteilung Produktion - Vormontage zu Endmontage; Endmontage zu Versand?
- Geht das nur für Fertigungsprodukte oder geht das auch mit Materialien bzw. Rohstoffen?
- Man sagt ja, dass sich dieses Produktionsverfahren selbst steuert. Wie soll das gehen bzw. was geschieht da wirklich?

Das wärs erstmal von meiner Seite ^^ vielen Dank für eine Antwort!

Bis dann.

Chi-Vi


Guten Tag.

Schade das hier noch niemand etwas dazu geschrieben hat. Kanban ist ein durschaus interessantes Thema. Da es wie kaum ein anderes Kostensenkung sowie Fixkostenverursachung erzeugt.

Interessantes:
Kanban basiert aus der Idee einen Materialzufluss in die Fertigung zu gewährleisten erst bei bedarf. sozus. Just in Time (also der lean production angelehnt) Man geht hierbei von dem sog. Holprinzip aus das in diesem Fall sagt die Nachgelagerte Produktionsstufe beschafft sich das Material von der eben vorgelagerten, eine Art umkehr der Produktionsfolge.
Kanban besitz verschiedene Übersetzungen, manch sagen es heißt Kiste, manch sagen Karte...es sollte aber genauer Laufkarte heißen.
Die Idee stammt aus Japan und entsprang der Notwendigkeit aufgrund der Rohstoffknappheit und daher das Japan ein Eiland ist und Platzmangel und entsprechende Lagerfläche knapp sind (nicht nur zuletzt wegen den Kosten). Erstmals konnte Kanban erfolgreich bei Toyota Motors umgesetzt werden. Durch diese Form der Warensicherung (Mengen und Zeitlich gesehen) versucht man eine Lieferfähigkeit zu geringsten Kosten zu gewährleisten.

zum Thema:

Wie Du oben Eingangs schon sagtest werden teilweise Karten als Produktionsaufträge losgeschickt/abgeholt. Dies ist aber eher die "alt hergebrachte weise". Die Firma Siemens in Rastatt z.B. lässt ganze Kisten direkt von externen Lieferanten an der Fertigungslinie abholen und das dort befindliche Lager bestücken. (spart somit Bestellkosten, Stillstandszeiten, Lagerkosten und die in Mode gekommenen Personalkosten werden so auch reduziert) Postmodern läuft dies in der Realität wie folgt ab: Du bedienst dich eines Kanban Programms das in einer Art Ampelsystem aufgebaut ist. Dies gibt Dir die Möglichkeit die Bestände festzulegen ab der Dein Lieferant wieder nachzufertigen hat. Durch Deine im Vorfeld fixierten (reaktions)Bestände (Sicherheitsbestand, Meldebestand, Höchstbestand etc.) werden Mengengrenzen festgelegt die bei erreichen dem Lieferanten ein Merkmal aufweisen. Dies wird in den sog. Kanbantafeln wiedergespiegelt, die Ihm um auf das Ampelsystem zurückzukommen grüne, gelbe, rote oder gar dunkel Rote Bestände anzeigen. Dies sind Instrumente die festgelgt sind und an den sich der Lieferant halten muß, sprich fertigen kann im gelben, muß im roten und fast schon zu spät ist im dunkel roten Mengenbereich.

Aber genau hier fängt das Diskutieren der Theoretiker und der Pragmaten an. Welche Artikel sind eigendlich Kanbanfähig (eigendlich nur die, die eine kontinuierliche Frequenz aufweisen). Artikel die im Portfolio beständigkeit aufweisen, bzw Lieferanten die an die Kanbansteuerung angeschlossen werden ,üssen langjährige Partner sein, zuverlässig etc. (das im Rahmen der Globalisierung und der supply-hopping-mentalität).
Hier gibt es sicherlich weitere Kriterien die zur Kritik eines jenen beiträgt aber lass uns hier vom einzelnen sprechen.

Kanbantheorie besagt das mit solch einem implementierten Prinzip eine
fast automatische Lagerführung (da im Idealfalle "outgesourct") gewährleistet wird.
Aus der Praxis ist zu Erfahren das Kanban immer Bestände verlangt und somit einen weiteren Beitrag zur Fixkostenjagt hinzufügt, desweiteren zwingt Kanban geradezu zwei Arten von Lagerorganisationen zu führen. Einmal die althergebrachte Struktur um Engpässe des Lieferranten abzufedern (durch mögliche Vielzahl roter Kanbantafeln) und ein weiteres verlangt es durch die wechselnde Wirtschaftslagen weltweit immer Anpassungen der Bestände (Tagesverbräuche, Meldebestände, etc) vorzunehmen um den Vorteil des lean-stocks nicht zu verlieren.

Das die Implementierung im eigenen Haus und beim Lieferanten einen enormen Kostenblock verursacht und eine entsprechende Bindung an den Lieferanten gegeben ist, versteht sich von allein.

Hier eine kleine Grafik zu visualisierung des Zweikreislaufsystems


--------------------------->Lieferant-------------------->
I I
Kiste leer Kiste voll
I I
I I
<--------------------------- Lager<-----------------------
I---------------------------->Lager ---------------------> I
I I
I I
Kiste leer Kiste voll
I I
<---------------------------Abnehmer<-------------------

(hoffentlich werden die Zeichen richtig angezeigt :roll: )

Durch eine Ordentliche Disposition und deren Fexibilität ist eine lean-stock ebenso gewährleistet wie durch ein Kanban geführtes Lager.
Dies bedeutet im klaren das jede Organisationsform im Reinen, so unwirksam ist wie Sozialismuss und Marktwirtschaft.
Ein Mix zwischen beiden sollte hier das Ideal darstellen.

Ich hoffe es hat Dir geholfen und auch die Fragen beantwortet, es ist extern sowie Intern anzuwenden (man sollte aber die Betriebsgröße berücksichtigen das Kanban sicherlich nicht für Schreibwaren der Verwaltung rentabel ist :) )
Und zur Frage der Selbststeuerung der Produktion kann ich nur auf den Text oben verweisen. Sind alle Vorzeichen starr und bilden sich bei den Verbrauchsfrequenzen keine Statistichen "Piks" so findet sicherlich eine selbststeuerung statt...nur das Ist eben die Theorie.

Markus
Mitglied
Registriert: Apr 2005
Beiträge: 50
So, jetzt kommt der superspäte Post von mir!

Hallo Markus!

Danke nochmal für diese umfassende Antwort ^^

zu deiner Frage, ob man wirklich Karten austauscht könnte man mit "Ja" antworten, aber das dient nur zur Orientierung, damit nicht jeder macht was er für richtig hält. Kanban wurde ja technisch erst in der Autoindustrie verwendet, daher eignet es sich wohl auch für alle anderen technischen Geräte, man muss es nur abstimmen können. Bei mir in der Firma werden ja Raumtemperaturregler in verschiedenen Varianten hergestellt, und dabei ist es eigentlich wichtiger, das der Ablauf eingehalten wird und die Maschinen funktionieren ^^ Aber alles im allem läuft es sichtbar gut.


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