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Warum ist kalkulatorischer Betriebserfolg beim Teilkostenverfahren höher als beim Vollkostenverfahren

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Hi,

so, rechnerisch stimmt das, klar, ich kann aber nicht verstehen, warum das so ist. Könnte mir das jemand bitte erklären? Bei beiden Systemen werden ja volle Kosten abgezogen, um den Betriebserfolg zu ermitteln, es sei denn, beim Teilkostenverfahren erstmal nur Teilkosten im Rahmen der Deckungsbeitragsrechnung und erst dann werden fixe Kosten summarisch abgezogen, aber doch halt auch abgezogen.

Danke
Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Stell Dir vor, Du planst 100.000 Stück mittels Vollkostenrechnung und rechnest bezogen auf den Umsatz mit 1 Mio Gewinn. Läuft alles prima an, nach 25.000 Verkäufen leistest Dir einen R.R. als Firmenauto. Plötzlich geht es wegen billigeren Nachahmern aus Drittländer mit dem Umsatz bergab und der schöne, rechnerische Gewinn aus der Vollkostenrechnung löst sich wegen der Fixkosten in Luft auf!

Warum? Bei der VKR muss erst der Breakevenpoint erreicht werden! Die TKR berücksichtigt die Fixkosten nicht und zeigt daher ein positives Betriebsergebnis an.

Deshalb muss bei der Entscheidung Fremd- oder Eigenfertigung immer die Deckung der Fixkosten beachtet werden.

Ist meine Fertigung voll ausgelastet, auf das ich weitere Aufträge kapazitätsmäßig nicht verkrafte und eine Erweiterungsinvestition wegen der einmaligen Situation nicht in Frage kommt, so ist eine TKR (Deckungsbeitrag) angebracht.

Vergebe ich aber Fremdfertigungsaufträge, ohne das meine eigene Fertigung ausgelastet ist, muss ich mit VK rechnen, ansonsten bleibe ich auf den Fixkosten sitzen!

Habt Ihr Euch schon mal überlegt warum das Bier der nächtsliegenden Braustätte in deren Umkreis teurer ist als das selbe Bier 200- 1.000 km weiter?

Die Kapazitäten der Brauereien liegen wegen der umräumlichen Feste z.B. Oktoberfest fast immer hoch an der maximalen Erzeugungsmenge. Ist das Fest vorbei und die Braumenge noch die selbe, so wird diese zu Grenzkosten (Transportkosten eingerechnet) in entfernte Gebiete verfrachtet.
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Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
staatl. geprüfter Techniker für allgemeine Elektrotechnik (FS), TS Allgäu in KE &
gelernter Elektromechaniker (IHK), 3 1/2 Jahre Lehrzeit bei MSM in Memmingen
Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)
« Zuletzt durch Zinsknecht am 22.01.2013 11:01 Uhr bearbeitet. »
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Beiträge: 10
Vielen Danlk für die Erklärung! Ich verstehe, dass und warum 1) das Teilsystem besser ist, um das Angebot kurzfristig anzupassen, da kurzfristig Stückdeckungsbeiträge mehr Rolle spielen als Stückgewinne, da eben die ersten Fixe Kosten abdecken, die kurzfristig nicht geändert werden können und 2) dass es besser ist, etwas, was schon sowieso angeboten wird, lieber zum Preis, der der variablen Kosten entspricht, verkaufen, als auf den Fixen Kosten zu sitzen.
Ich verstehe nur, wie es sich rein mathematisch ergibt, dass der Betriebserfolg noch in der Planungsphase, also relativ unabhängig von der in Zukunft abgesetzten Menge in der Teilkostenvariante höher ist, als in der Vollkostenvariante, wenn Fixe Kosten in den beiden Varianten abgezogen werden, im Teilkostenvariante nur halt getrennt.


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