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Projektarbeit zum Thema Losgrößenoptimierung

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Registriert: Aug 2009
Beiträge: 2
Hallo liebe BWLer,

ich muss eine Projektarbeit zu dem oben genannten Thema anfertigen.
Eine grobe Gliederung habe ich schon erstellt:

1. Einführung
1.1 Problemstellung und Gang der Arbeit
1.2 Vorstellung der XX GmbH

2. Bisherige Planungsverfahren in der XX
2.1 Begriffsabgrenzungen
2.2 Dispositionsverfahren und deren Anwendung in der XX
2.3 Losgrößenberechnung in der XX
2.3.1. Allgemeine Einflussfaktoren auf die Losgröße
2.3.2. Einfluss des Produktionsprozesses auf die Losgröße

3. Losgrößenberechnung als Sollsituation
3.1 Losgrößenberechnung anhand der Andlerschen Formel
3.1.1. Definition der einzelnen Komponenten
3.1.2. Berechnung
3.1.3. Kritik
3.2 Alternative Berechnungsformeln (Gleitende wirtschaftliche Losgröße)
3.3 Technische Vorgaben (Verderb, Behältervolumen, chemische Reaktionen)
3.4 Berücksichtigung von zusätzlichen Zielkonflikten in der Supply Chain

4. Optimierungsansätze im gesamten Produktionsprozess
4.1 Durchlaufzeiten der Produkte
4.2 Konsequenzen aus der Durchlaufzeitverkürzung
4.3 Optimierung der Durchlaufzeiten

5. Fazit und Ausblick

Zu dem Punkt 3.1 hätte ich einige Fragen. Ich habe bei 3.1.1 erstmal Rüstkosten und Lagerkosten definiert, dann habe ich bei 3.1.2 versucht die Zahlen unserer Firma in die Andler Formel einzusetzen, was eigl auch geklappt hat.
Für das eine Produkt habe ich rausbekommen, dass die optimale Losgröße 15.59 to sind. In den Kessel passen 5 to. Momentan werden 4 mal 5 to gefahren, das heißt mein Verbesserungsvorschlag wäre nun nur noch 3 mal 5 Tonnen zu produzieren.
Bei dem anderen Produkt hat es sich als schwierig erwiesen eine optimale Losgröße heraus zu finden, da keine Rüstkosten existieren. Daher kam als Losgröße 0 raus.

järhliche Fertigungsmenge = 284 [to]
Rüstkosten =es existieren keine Rüstzeiten und somit auch keine Rüstkosten.
= 0 [€ pro Rüstvorgang]
Herstellungskosten = 1896, 00 [€ pro to]
l (Lagerzins)= 12 [% pro Jahr]
p (Zinskostensatz)= 6 [% pro Jahr]

Formel:

xopt.= Wurzel aus [(200*Fertigungsmenge*Rüstkosten)/(HK*(p+l)]

Dann habe ich das in die Formel eingesetzt und als Ergebnis kam Null raus.

Logisch, da nun die Lagerkosten die Gesamtkosten sind und diese Kurve verläuft durch den Ursprung und hat dort ihr Minimum. Aber was könnte hier nun mein Verbesserungsvorschlag sein? Man muss ja jetzt darauf achten, dass man möglichst geringe Lagerkosten hat, oder sehe ich das falsch?
Ich habe bisher geschrieben:
"Am günstigsten wäre es also bedarfssynchron zu produzieren. Einen Richtwert für dieses Produkt, kann man nur ermitteln, indem man den Gesamtverbrauch pro Jahr durch 12 teilt und somit die monatliche Losgröße erhält, also den von SAP vorgegebenen Vorplanungsbedarf VP-Bed." Aber das ist ja keine wirtkliche Losgröße :((
Ich komme hier einfach nicht weiter... Es wäre wirklich sehr nett, wenn mir jemand helfen könnte, dann kann ich endlich wieder schlafen 8-)

Vielen Dank im Voraus,
Nathalie
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

hierzu mehrere Anmerkungen:

1. kostentheoretische Grundlagen fehlen völlig in der Gliederung. Sie sind aber das begriffliche Fundament der Optimierungsrechnung. Der Arbeit fehlt jede theoretische Grundlage.

2. die Rechnung

Zitat
l (Lagerzins)= 12 [% pro Jahr]
p (Zinskostensatz)= 6 [% pro Jahr]


ist hochgradig veraltet. Warum nur steht der Schmus immer noch in den Leerbüchern... das stammt (1) aus den USA (Andler hat das in Chicago erstmals gemacht!), wo es ohnehin keinen Kostenbegriff gibt, und (2) ist es so um die 90 Jahre alt. Andler hat den l-Wert (übrigens auch bei Andler kein Lagerzins, sondern Lager"kosten") als Aufwandgsröße konzipiert und die Zinsen einfach addiert; das mag damals sinnvoll gewesen sein 8weiß ich nicht), heute ist es das aber garantiert nicht. Wenn Du das heute und in Deutschland so machst, hast Du einen absolut unfehlbar völlig falschen Kostenausweis (oder, besser, einen unvollständigen Kostenausweis) und damit kein brauchbares Ergebnis, selbst wenn Du formal richtig rechnest. Das ist nämlich der Sinn meiner 1. Anmerkung: Du mußt den Kosten(!)zuschlag im Lager finden. Der, und nur der, gehört in die Formel. Du mußt also erst die KOsten von Auszahlungen, Ausgaben und Aufwendungen abgrenzen. Du mußt insbesondere untersuchen, ob der in http://www.bwl-bote.de/20090726.htm beschriebene Fehler gemacht worden ist. Dieser Fehler ist außerordentlich häufig. Wenn dieses Problem besteht, dann kannst Du die ganze Sache gleich vergessen, weil Du dann keine Kostendaten hast und auch keine (mit vertretbarem Aufwand) kriegst.

3. die angewandte Methode ist nur was für Klausuren aber nix für die Wirklichkeit. Andler geht nur, wenn Du jahresweise voraus Deine Bedarfsgrößen kennst. Ist das gegeben? Ich lasse mich also gar nicht über das Problem in der Formel aus, das Anmerkung 4. wäre, sondern nur darüber, daß Du lieber Groff oder WWA nehmen solltest. Bei der Gelegenheit hast Du auch gleich die anderen Hürden von Andler wie Mengenrasterung usw. umgangen, so daß ich mir Anmerkung 5. über das Fehlen dieser Konzepte in der Gliederung nämlich auch sparen kann.

Vielleicht interessant:
- http://www.bwl-bote.de/20090512.htm (Groff, bitte auch den Links folgen, die drunter stehen)
- http://www.zingel.de/zip/07kziff.zip (einfache Andler-Rechnung)
- http://www.zingel.de/pdf/07best.pdf (Skript dazu)
- http://www.zingel.de/zip/07lag.zip (Andler mit Simultanplanung)
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Kleiner Nachsatz: eine ausführlichere Antwort erscheint in http://www.bwl-bote.de/20090814.htm. Ist derzeit die Entwurfsversion, die kannst Du Dir ja mal vorab anschauen, bevor sie allgemein zugänglich im BWL-Boten steht...
Mitglied
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 2
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Aber eine Antwort auf meine eigentliche Frage gab es leider trotzdem nicht. Hast du da evtl eine Lösung dafür? Das wäre super, wenn mir hier jemand helfen könnte.

Vielen Dank


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