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Bestellemengenoptimierung

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Hallo Forum,


gibt es ein einfaches Verfahren um die Bestellmenge bei dieser Konstellation zu ermitteln.

Firma xy verkauft Produkt A in einem Zeitraum über 4 Monate wie folgt:

Januar: 200 st.
Februar: 89 Stl
März: 54 Stk.
April: 160 Stk.


Die Ware erhält das Unternehmen aus Asien via Seefracht und ist ca 4 Wochen unterwegs.
Der Bestellzyklus des Unternehmens ist monatlich.Das heißt zum Zeitpunkt der Bestellung, jeweils der 15te eines monats, ist bereits ein container auf dem weg.
Info: Produktion dauert ca 4 wocheh + weitere 4 wochen bis die ware ankommt.

Wie könnte man das Bestellvolumen am einfachsten
ermittteln?

Lg Rafa
Mitglied
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Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Moin,

wenn Du eine so lange Lieferzeit hast, brauchst Du für diese Lieferzeit eine Verbrauchsprognose. In einfachen Fällen reichen hierfür die Methode der exponentiellen Glättung oder (besser) die Normalverteilung. In schwierigeren Fällen kann eine Prozeßanalyse als Prognosemethode verwendet werden.

Die Stichprobe

Zitat
Januar: 200 st.
Februar: 89 Stl
März: 54 Stk.
April: 160 Stk.


ist aber auf jeden Fall zu klein. Tägliche Bedarfserfassung ist unerläßlich.

Was die eigentliche Bedarfsrechnung angeht, ist meist die Methode nach Groff zu empfehlen. Das hier müssen wir aber abschaffen:

Zitat
Der Bestellzyklus des Unternehmens ist monatlich.


Es gibt keine Methode, die sinnvoll optimiert und (!) mit einem starren Zyklus anwendbar wäre. Sowas findet man nur in Leerbüchern.

Voraussetzung ist außerdem, eine ordentliche Kostenartenrechnung zu machen. Da die Lageroptimierung eine Kostenoptimierung ist, müssen die Kosten des Einkaufes und die der Lagerung bekannt sein. Da die Lagerkosten meist Zinskosten sind, müssen die Mindestrentabilität und die Kapitalbindung vorher bestimmt werden. Das hängt hier vermutlich mit der Lieferzeit und der Produktionsdauer zusammen, denn in dieser Zeit ist ja Kapital gebunden.
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Beiträge: 25
Hallo Herr Zingel,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
allerdings verstehe ich nur Bahnhof :-(


Können Sie mir vielleicht anhand meines Bsp verdeutlichen, was ich rechnen muss?

Ich hatte mir vielleicht gedacht, dass ich eine Prognose durch den durchschnittlichen Abverkauf ermitteln kann. Wäre das falsch?

LG und nochmals vielen Dank!
flying Horst
Gast
Womit wir schnell bei einer Art XYZ-Analyse wären. Nicht nur der Durchschnitt selbst ist interessant, sondern auch die Standardabweichung!

Harry, gibt es einen BWL-Boten zur Groff-Methode? Ich höre davon grade zum ersten Mal.
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In http://www.zingel.de/pdf/07best.pdf sind nur Andler (weil weit verbreitet in Klausuren und Prüfungen) und WWA (am Schluß) dargestellt. Zu Groff gibt es öffentlich in http://www.zingel.de/pdf/01frml.pdf die Rechnung auf S. 45 unten udn auf S. 46. Der wesentliche Vorteil von Groff (und WWA) ist, daß kein Jahresbedarf als bekannt vorausgesetzt wird. Groff hat zudem den Vorteil, in variablen Zeiträumen rechnen zu können. Das ist offenbar sinnvoll, denn Schwankungen in Angebot udn Nachfrage sind markttypisch, in den anderen Modellen aber vollkommen vernachlässigt. Die beiden Formeln auf S. 46 links oben sind übrigens zwei Varianten für den Fall unterschiedlicher Entnahmestrategien; im Detail ist das in meinem Handbuch der material- udn Lagerwirtschaft vorgeführt. In dem Griff-Rechner für Axcel kann man durch Klick wählen, welche Entnahmestrageie gewünscht wird. Willst Du den übrigens auch haben? PN... nur heute, morgen wieder so ein netzloser Außentermin.
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Du hast Post! :-)
flying Horst
Gast
Vorzüglich.
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Ich habe mal einen Artikel über die Groff-Heuristik entworfen, in dem das erklärt wird. Das sollte die grundsätzliche Eignung der Sache für diese Situation zeigen:

<A HREF="http://www.bwl-bote.de/20090512.htm" TARGET="_NEW">Groff-Groff!!</A>

@rafa_iborra, das ist natürlich keine fertige Lösung. Das kann ich nur leisten, wenn ich den Betrieb genau klenne. Morgen habe ich so einen Fall, es dauert wohl den ganzen Tag bis ich weiß, was da abgeht. Das hier ist aber ein Baustein. Hier kann man u.U. beginnen, Dein Problem zu lösen...
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Spitze, was ich da für eine Diskussion losgetreten habe.
Soe können mir die File gerne an:
rafa_iborra@web.de mailen.
DANKE!
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Kommt...
flying Horst
Gast
Habe mich jetzt etwas intensiver damit beschäftigt und mir die Tabelle deines künftigen Boten angeschaut. Ich werde aus der Spalte Bestellkosten--&gt;kumuliert NICHT, aber auch rein gar nicht schlau.

Warum stehen da (erste Tabelle) für den 12.05.2009 bereits 1.600,00€, wenn doch aber erst nur eine Zahl zu kumulieren ist, nämlich die 200,00€ vom ersten Bestellvorgang?!?

... da ich kurz, bevor ich was poste, nochmal denke (sollte ich öfters machen) hat sich das geklärt!

Ich weiss nun, wie die Spalte zu lesen ist!

Mit Excel geht das echt ganz leicht.....

... so einfach geht also Groff. Coole Sache :-)

Warum macht man sowas nicht in Weiterbildungen? Kann ich dir sagen, Harry:
Weil man sich auf Berufsschulen u.a. mit Sport, Deutsch und Religion herumschlagen muss! Stattdessen sollte man sich lieber mit sowas beschäftigen, denn wirklich schwer ist das grundsätzlich erstmal nicht, da es doch auch für Nicht-Mathematiker recht anschaulich ist!!! Und es ist in hohem Maße praxisrelevant. Mensch, ich bin so froh, in diesem Forum zu sein! Das ist ja so klasse. Yayayayayaaaaaaa!
flying Horst
Gast
Achtung!
Rechtschreibfehler: Salco hast du geschrieben (STRG+F !!) anstatt Saldo!
flying Horst
Gast
Eine Frage noch:

Warum nicht bis zum 03.06.2009 zusammen bestellen, weil doch da die Kostensumme minimal ist?!
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Es kommt nicht auf diese Summe an, sondern auf den Nulldurchgang. Die Summenspalte ist ja die kumulierte Lagerkosten plus die kumulierte Bestellkostenspalte. Die Bestellkostenkumulation zählt aber von &quot;unten&quot;, also vom Horizont an aufwärts. Daher ist das eine Summe, die nicht absolut pro Periode ist, sondern von der Länge der Periode abhängt. Die Summenspalte würde sich schon ändern, wenn nur eine einzige neue Bedarfszeile drunten dazukäme. Entscheidend ist aber, wieviel eingespart wird. Die –200 in der Differenz-Spalte sind ja die Laherkosten (von null) minus 1 x Bestellkosten. Hier zeigt sich, bis zu welcher Anzahl von Bestellungen es günstiger ist, zusammenzufassen und zu lagern anstatt erneut zu bestellen.

Alles weitere später, morgen den ganzen Tag Auftraggeber...
flying Horst
Gast
Loggisch. Dumme Idee von mir, aber Tipp meinerseits für die Tabellenbeschriftung: Ich würde das nicht &quot;Kostendifferenz&quot; nennen, sondern Betrag der Kostendifferenz oder so, denn je weiter man vom Nulldurchgang entfernt ist, egal in welche Richtung auf dem Zahlenstrahl, desto ungünstiger ist das ganze. Also:

|KL-KB| --&gt; 0

Ist etwas leichter zu verstehen auf Anhieb, find ich.


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