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Projektarbeit - Kosten / Nutzen - notwendig ?

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Hallo miteinander,

meine Projektarbeit handelt davon ein Maßnahmenpaket durch die GF absegnen zu lassen um mehr Ingenieure für Unternehmen zu (rekrutieren.was gar nicht so einfach ist zur Zeit)

Diese Massnahmen (u.a. mehr Anzeigen, Öffentlichkeitsarbeit; Headhunter etc. etc.) sind mit hohen Kosten verbunden.

Wenn man diese Stellen aber nicht besetzen kann geht Gewinn verloren.

Gerne würde ich oder muss ich wahrscheinlich auch darstellen dass es sich trotzdem lohnt diese Massnahmen durchzführen, dass diese anfänglich hohen Kosten wieder erwirtschaftet werden.

Eigentlich stehe ich total auf diese Betrachtungen und Zahlen, Statistiken
und Berechnungen im Allgemeinen. Ich arbeite hier mit lauter Unbekannten, finde keine rechte herangehensweise und müsste fast alles schätzen was mich angreifbar macht:

- Wieviele Inserate muss ich schalten,
- wie entwickelt sich der Bedarf,
- um wieviel lässt sich die Zeit voraussichtlich Verkürzen von Bedarfsentstehung bis zur Besetzung,
- welcher Gewinn entgeht wenn man die Stelle nicht besetzen kann
(Umsatz pro MA/Monat x Monate x Umsatzrendite ?)
- wenn die Maßnahmen greifen gewinnen wir bessere Mitarbeiter, wie bewerten usw.

Ich habe Probleme hier ein schlüssige Betrachtung aufzubauen da ich alle Werte im Prinzip mehr oder weniger schätzen müsste.

Kostenbetrachtung ist eigentlich kein Punkt meines Themas, muss es trotzdem unbedingt rein ?

Denn die Frage dass man handeln muss stellt sich gar nicht, da dramatische Folgen drohen wenn es nicht gelingt (Kunden verlieren, Schadenersatz usw.). Diese Folgen werden auch ausführlich behandelt in der Arbeit

Was meint ihr muss diese Betrachtung rein ? Und wenn ja wie würdet ihr das am besten angehen ?

Danke schonmal für eure Meinungen.

Gruss
Yogi
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Hi,

Zitat
Wenn man diese Stellen aber nicht besetzen kann geht Gewinn verloren.


Das würde ich kritisch hinterfragen; zunächst gibt es nicht "Gewinn", sondern "Betriebsergebnis", "Jahresüberschuß", Cash Flow" und den Rest; vermutlich geht hier aber eher Deckungsbeitrag verloren. Wäre aber wie gesagt zu prüfen... mein Punkt ist aber ein anderer:

Zitat
Gerne würde ich oder muss ich wahrscheinlich auch darstellen dass es sich trotzdem lohnt diese Massnahmen durchzführen, dass diese anfänglich hohen Kosten wieder erwirtschaftet werden.


Dies scheint ein strategisches, alsü überlebensorientiertes und i.d.R. langfristiges Problem zu sein. Die Frage stellt sich, ob überhaupt Kosten- oder ähnliche kurzfristige Erwägungen hier die richtigen Instrumente sind. Szenario-Analysen, Portfolios und andere strategische Instrumente könnten besser sein?

Zitat
da ich alle Werte im Prinzip mehr oder weniger schätzen müsste.


Genau - also besser gleich qualitativ vorgehen? Stärken-Schwächen, Chancen-Risiken, SWOT und der Rest?
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Ort: Erfurt
Noch ein kleiner Nachgedanke dazu: die Controller und Kostenrechner sollten immer nach den Strategen kommen, nie gleichzeitig oder gar umgekehrt: hätte man vor 160 Jahren schon Kostenrechner gehabt, gäbt es heute keine Eisenbahn. Da man in den 1980er Jahren Kostenrechner hatte, gibt es heute keine Touristenausflüge auf den Mond.

Vielleicht am Rande interessant: http://www.bwl-bote.de/20030423.htm
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Zitat
Dies scheint ein strategisches, alsü überlebensorientiertes und i.d.R. langfristiges Problem zu sein. Die Frage stellt sich, ob überhaupt Kosten- oder ähnliche kurzfristige Erwägungen hier die richtigen Instrumente sind


...vielen Dank, diese Punkte sind in epischer Breite und Tiefe abgehandelt...dahin hat ja meine Frage abgezielt ob man wirklich alles in konkrete Zahlen umsetzen muss...was man eigentlich gar nicht kann.

Sie sehen dass also auch so wenn man wirklich ausführlich darstellt
z. B.

die Gefahr Kunden zu verlieren, mangelhafte Projektbearbeitung mit Haftungsrisiken und ggf. Schadensersatzforderungen, überlastete Mitarbeiter wodurch die Fluktuation steigt und sich alles noch weiter verschlimmert, sinkende Motivation uvm. dass dies als Begründung ausreicht die Maßnahmen durchzuführen ?

Das diese strategische Überlegungen in der Praxis ausreichend sind und man in der jetzigen Situation sagt das Problem muss kurzfristig gelöst werden, koste es was es wolle und das man mittelfristig schaut auch die Kosten zu reduzieren (durch geänderte Prozesse, Rahmenverträge etc.) ist klar und behandle ich auch ausführlich in der Projektarbeit.

Ich habe nur Angst dass mir das Fehlen von "Zahlen" in der Projektarbeit angekreidet wird. In der muendlichen seh ich kein Problem da kann ich argumentieren. Sie meinen also dies stellt kein Problem dar ? Ich sehe es auch so besser argumentieren dass es überlebensnotwendig ist, als Zahlen zusammenzudichten

PS: In unserer Firma wird häufig der Begriff ... "es geht Werschöpfung verloren" verwendet. Ist dies ein betriebswirtschaflticher korrekter Ausrdruck ?
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Hi,

ja, ohne Kenntnis der Situation vor Ort und der Arbeit würde ich zunächsteinmal sagen, daß die genannten qualitativen Begründungen durchaus für Maßnahmen ausreichen – und ausdrücklich auch qualitative Maßnahmen erfordern, denn hier wird anscheinend in die psychologische Seite der Sache gefaßt (Motivation usw). Da ist es ohnehin meist kaum möglich, zu quantifizieren. Fühlen sich Mitarbeiter durch Maßnahmen frustriert oder ungerecht behandelt, so kommt es oft zu unvorhersagbaren Situationen und Entwicklungen, die sich jeder numerischen Prognose entziehen.

Zitat
Ich habe nur Angst dass mir das Fehlen von "Zahlen" in der Projektarbeit angekreidet wird.


Ich würde empfehlen, die diesbezügliche Erwartung im Unternehmen zu erforschen...

Zitat
In unserer Firma wird häufig der Begriff ... "es geht Werschöpfung verloren" verwendet. Ist dies ein betriebswirtschaflticher korrekter Ausrdruck ?


Es gibt einen umfangreichen teilbereich "Wertmanagement"im Controlling, dersich mit Wertschöpfungsprozessen und ihrer Steuerung befaßt. Wertschöpfung ist allgemein jede wirtschaftliche Aktivität, durch die der Wert von Gütern durch Kombination von Produktionsfaktoren steigt. Jede unternehmerische Aktivität ist eine Wertschöpfungsaktivität in der Weise, daß das Unternehmen durch die Kombination von Boden, Kapital, Arbeit und Information etwas schafft, was einen größeren Wert hat als der Wert aller eingesetzten Produktionsfaktoren. Da es keinen objektiven sondern nur einen relativen, d.h., einen marktbezogenen Wertbegriff gibt, gibt es auch keine objektive Wertschöpfung, sondern Wertschöpfung ist eine Form der Anpassung an Markterfordernisse und Marktgegebenheiten. wenn Du Dich mit PW befaßt, hast Du es offenbar mit dem faktor Arbeit zu tun. Rahmenbedingungen, Streitigkeiten und viele andere Prozeßstörungen mehr wirken sich auf die Produktivität der Prozesse aus. Produktivität = Output / Input. Die Produktivität ist das zentrale Leistungsmaß der Prozeßsteuerung und wenn sie sinkt, wird i.d.R. die Wertschöpfung, wie auch immer man sie quantifizieren will, sinken.

Die Gegenmeinung wäre, daß eine höhe Produktivität nichts bringt, denn produktiv etwas machen, was keiner will, hat auch keinen Zweck. Antwort hierauf: das Marketing als einzige führende Funktion muß steuern, wie udn wo die Produktivität beeinflußt wird.
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DANKE !


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