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Kann man es im Leben auch ohne Controlling zu etwas bringen?

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Registriert: Nov 2010
Beiträge: 271
Hallo allerseits !

Da mich seit einiger Zeit etwas sehr beschäftigt möchte ich das mit euch teilen. Wie ihr wißt, studiere ich BWL an einer Uni. Es sollte eigentlich das letzte Semester für mich werden, wo ich Klausuren schreibe, nächstes Semester wollte ich Diplomarbeit schreiben. Schön und gut, aber momentan macht mir eins besonders zu schaffen -> Controlling 1 Teil 2 als ABWL-Klausur. Der Stoff ist nicht wirklich schwer, es ist aber so, daß ich ein psychisches Problem hab -> ich kann mich nicht motivieren das alles gut vorzubereiten und die Klausur zu bestehen. Die Art wie unser Prof. Ossadnik den Stoff vorträgt ist einfach unmöglich. Er ist kein böser Prof, hat noch nie einen Studenten angemacht, aber so wie er den gesamten Stoff vorträgt, bin ich total abgestoßen. Hab mir extra sein Buch angeschafft und die CD von Harry, aber ich schaffe es nicht mich hinzusetzen und mitm Stoff zu beschäftigen.
Jetzt bin ich kurz davor mich von Controlling 1 als ABWL abzumelden und nächstes Semester parallel zur Diplomarbeit als Ersatz-ABWL-Vorlesung Interkulturelles Management 1 zu besuchen. Ich bin wahrlich kein Freund von Labervorlesungen, sondern hab es lieber mathematisch anspruchsvoll, aber bei Controlling hab ich nur negative Gefühle und totale Motivationslosigkeit. Was meint ihr, krieg ich später in der freien Wirtschaft keinen guten Job für ca. 40.000 Euro brutto p.a. wenn in meinem Lebenslauf nicht drinsteht, daß ich wenigstens eine Controllingklausur mitgeschrieben hab? Weil einige Komilitonen zu mir meinten, wenn man kein Controlling gemacht hat, dann hat man später schlechte Chancen ins mittlere Management einzusteigen. Ich glaub allerdings nicht, daß jeder Gruppenleiter einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, oder Unternehmensberatung oder Bank (das sind die drei Bereiche wo ich mir vorstellen könnte zu arbeiten) perfekt Controlling in seinem Studium durchgezogen hat? Und ich meine, wenn das später für Führungstätigkeiten notwendig ist, kann man es ja auch durch learing on the job lernen?
Wer das Niveau unserer Controlling 1 Vorlesung checken möchte:

http://tembo.oec.uni-osnabrueck.de/controlling/veranstaltungsmaterialien.php

Nach unten scrollen und dann auf Operatives Controlling 1 oder 2 (ist als ABWL geöffnet) klicken und dann eingeben: download-controlling bzw. dbdfgruc

Ich könnte mich natürlich selbst zwingen den ganzen Stoff auswendig zu lernen, aber ich hab einfach keinen Bezug dazu und auch keine Lust. Ich kann nächstes Semester den einen fehlenden ABWL-Schein wahlweise erwerben in Interkulturelles Management, Lineare Optimierung oder Wirtschaftskybernetik -> Themen, die mich mehr interessieren und begeistern könnten....

Also, soll ich mich full metal jacked like zwingen oder es lieber lassen?

Ich bin mir übrigens sicher, daß wenn Harry mein Prof wäre, ich gewiß richtig Spaß an Controlling hätte, aber so wie es Ossi vorträgt, sag ich nur würg, kotz, weglauf :-(

MfG
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

Du hast ganz offensichtlich ein Problem mit dem gröbsten aller Gegner, dem inneren Schweinehund - und vielleicht eins mit Deiner grundsätzlichen Ausrichtung. Daß gerade die rechnungswesennahen Bereiche der BWL sich immer weiter mathematisieren ist kein Geheimnis. Operations Research, Statistik, Gleichungssysteme und der Rest nehmen daher an Bedeutung zu. Allerdings könnte es schon die Lösung sein, w enn Du einfach den Prof wechselst... das würde ich Dir als erste Maßnahme vorschlagen, denn vielleicht sieht die Welt dann schon völlig anders aus. Ob Du Dich ganz umorientierst, solltest Du mE nach erst erwägen, wenn auch ein, äh, Providerwechsel keinen Erfolg bringt - dann gibt es in der Tat auch völlig mathematikfreie Studiengänge und Bereiche der BWL, aber eine solche Umorientierung kann als Knick in der Studienkarriere gedeutet und von Personalchefs bei der Beurteilung von Bewerberunterlagen nachteilig gewertet werden. Allerdings gibt es kaum einen mathematikfreien Weg in eine Bank oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft; im Bereich der Unternehmensberatung hingegen lassen sich wunderbare Anwendungen im Marketing, im Corporate Design und in ähnlichen Bereichen finden, in denen Du Kreativität ausleben kannst, ganz ohne Optimierungsrechnung.

Ach ja, noch ein kleiner Nachtrag: Du wirst es nicht glauben, aber ich versichere Dir, vor langen Jahren an der Schule durch alle Mathematikklausuren geknallt zu sein. Mathematik habe ich gehaßt, und wenn ich nach Hause bin, habe ich Software für den Commodore CBM 8032 geschrieben, den ich damals mein eigen nannte: BASIC und 6502-Assembler. Hexadezimales Rechnen, kein Problem. Mathematikklausur? Keine Chance.

Widersprüche müssen also nicht unbedingt Probleme sein! :-)
Mitglied
Registriert: Nov 2010
Beiträge: 271
Ähm, Harry, danke für die Antwort, aber du hast mich mißverstanden!

Ich hab nix gegen mathamtische Klausuren, im Gegenteil, ich hab selber im Grundstudium am besten in den Klausuren Mathe 1, 2 und Statistik 1, 2 abgeschnitten, lineare Optimierung, Dijkstra, Graphentheorie hat mir Spaß gemacht, Statistik hab ich als Wahlpflichtfach im Hauptstudium mit einem Durchschnitt von 2,6 die Klausur Prognosemodelle ging nur über Aktienzeitreihen.

Es kotzt mich nur die Art der Präsentation des Stoffes an -> die Folienaufmachung und die Stimme des Profs. Ich hab das Gefühl daß er die ganze Zeit viel heiße Luft um Belanglosigkeiten macht. Ich kann ihm nie länger als 10 Min am Stück zuhören, muß dann echt für einige Minuten mental abschalten. Manchmal hab ich mir gedacht es wäre besser einen Kassettenrekorder mitzubringen. Er macht nur Produktions- oder Absatzcontrolling.

Da finde ich die Vorlesung Projektmangement spannender, da ist auch Controlling drin, aber verbunden mit einem interessanten Sachverhalt, nämlich IT-Projekte. Die Fallstudien, die Ossi bringt sind total uninteressant.

Und ich hab irgendwie ein Trauma mit Kostenrechnung - hatte damals im Wirtschaftsleistungskurs in der 12 und 13 Klasse auch Kostenrechnung und das war meine schlechteste Klausur damals. Später an der Uni im Grundstudium war Kostenrechnung mit 4,0 meine schlechteste Klausur, in Statistik und Mathe hatte ich dagegen 1,7 bis 2,3. Paradox!

Ich kann den Prof nicht wechseln, meine Uni ist so klein, daß wir nicht wie in Frankfurt, Mannheim und München pro FB mehrere Profs haben :-(
Controlling würde aber nur zu meinem ABWL-Block gehören, ich muß also nicht wechseln, meine drei Schwerpunkte Steuern, Wirtschaftsinformatik und Statistik stehen schon seit WS 03/04 fest und da hab ich schon viele gute Klausuren geschrieben.

Ach ja, ich hab dasselbe Haßgefühl ggü. Mikroökonomik. Ich hatte darin im Grundstudium eine 4,0 der Prof war aber richtig übel -> didaktisch und menschlich. Hab dann im Hauptstudium als AVWL-Fach (Pflicht für alle BWL-Studis an einer Uni zwei AVWL-Fächer zu belegen und je 6 SWS zu erbringen) Finanzwissenschaft belegt. Da werden die selben Modelle wie in der Mikroökonomik angewendet, nur in Kombination mit Steuertheorie. Komischerweise hab ich in FiWi bisher die Noten 1.7, 2.3 und 2.0 erreicht und das obwohl der Stoff aus der Mikroökonomik kommt. Aber die meisten Mikroprofs halt wie Physiklehrer am Gymnasium, etwas sadistisch veranlagt und didaktisch unfähig. Dagegen hab ich bisher keinen Mitarbeiter am Lehrstuhl Finanzwissenschaften erlebt, der nicht cool drauf ist, ich hab mit meinem eigenen Prof in der Pause in der Cafeteria eine geraucht und Kaffee getrunken. Finanzwissenschaftler sind an jeder Uni die nettesten und coolesten VWLer so wie Chemielehrer am Gymnasium die nettesten Naturwissenschaftler sind :)




"HZingel" schrieb
Hi,

Du hast ganz offensichtlich ein Problem mit dem gröbsten aller Gegner, dem inneren Schweinehund - und vielleicht eins mit Deiner grundsätzlichen Ausrichtung. Daß gerade die rechnungswesennahen Bereiche der BWL sich immer weiter mathematisieren ist kein Geheimnis. Operations Research, Statistik, Gleichungssysteme und der Rest nehmen daher an Bedeutung zu. Allerdings könnte es schon die Lösung sein, w enn Du einfach den Prof wechselst... das würde ich Dir als erste Maßnahme vorschlagen, denn vielleicht sieht die Welt dann schon völlig anders aus. Ob Du Dich ganz umorientierst, solltest Du mE nach erst erwägen, wenn auch ein, äh, Providerwechsel keinen Erfolg bringt - dann gibt es in der Tat auch völlig mathematikfreie Studiengänge und Bereiche der BWL, aber eine solche Umorientierung kann als Knick in der Studienkarriere gedeutet und von Personalchefs bei der Beurteilung von Bewerberunterlagen nachteilig gewertet werden. Allerdings gibt es kaum einen mathematikfreien Weg in eine Bank oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft; im Bereich der Unternehmensberatung hingegen lassen sich wunderbare Anwendungen im Marketing, im Corporate Design und in ähnlichen Bereichen finden, in denen Du Kreativität ausleben kannst, ganz ohne Optimierungsrechnung.

Ach ja, noch ein kleiner Nachtrag: Du wirst es nicht glauben, aber ich versichere Dir, vor langen Jahren an der Schule durch alle Mathematikklausuren geknallt zu sein. Mathematik habe ich gehaßt, und wenn ich nach Hause bin, habe ich Software für den Commodore CBM 8032 geschrieben, den ich damals mein eigen nannte: BASIC und 6502-Assembler. Hexadezimales Rechnen, kein Problem. Mathematikklausur? Keine Chance.

Widersprüche müssen also nicht unbedingt Probleme sein! :-)


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