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EVA / Balanced Scorecard

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Ist es vertretbar, für ein Unterehmen, dass sich in einem hartumkämpften Markt befindet, als oberstes Ziel der BSC die Erzielung der Kapitalkosten, d.h. EVA=0 auszugeben ?
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Hi Tom,

es gibt soweit ich weiß kein Ziel EVA = 0; vielmehr gilt EVA = NOPAT - NOA x CoC. Wäre EVA = 0 so würde dies doch ein sehr schlechtes Ergebnis sein, weil der Net Operating Profit After Taxes von den Operating Assets mal Kapitalaufwendungen völlig aufgezehrt wird :?:

Zudem: die BSC hat ja drei Perspektiven (Finance, Market, Prozesse) oder auch vier (Finance, Market, Prozesse, Innovation) oder manchmal auch je nach Branche und Anwendungsziel noch andere Sichtweisen, aber kein "oberstes Ziel"; vielmehr ist der Hauptvorteil dieser Methode ja gerade, die Wechselwirkungen verschiedener Sichtweisen zu visualisieren und damit bewußt zu machen: Prozesse --> Finance beispielsweise via Kosten, Aufwand, Kapitalbindung usw, Prozesse --> Market ist Qualität usw. :?:
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Hallo Harry,

ich sehe das ein bisschen anders.

a) EVA berechnet sich aus
(rate of return - cost of capital)* capital

=> Sind rate of return und cost of capital identisch, wird EVA 0. Das heißt m.E., dass die Kapitalkosten der Eigen- und Fremdkapitalgeber voll erwirtschaftet werden, aber halt nicht mehr. In einem schwierigen Markt kann das doch schon ein anspruchsvolles Ziel sein.

b) Ich denke schon, dass die Kennziffern der Finanzperspektive als Oberziel für die anderen Perspektiven fungieren (so z.B. auch Müller, A., Strategisches Management mit der Balanced Scorecard, Stuttgart 2000., Seite 94)

Wie denkst Du jetzt darüber ?

Grüße

Tom
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Hi,

Zitat
a) EVA berechnet sich aus:
(rate of return - cost of capital)* capital


Das scheint nicht EVA zu sein, sondern eine Variante der statischen Amortisationsrechnung - wobei die SUbtraktion der "Cost of Capital" mE nach zweifelhaft ist, aber das wäre eine andere Debatte... Doch nehmen wir mal Deine Formel: Zu einer null kommst Du nur, wenn Du
- entweder kein Kapital hast (Multiplikation mit null) oder
- Dein Return gleich deinen Kapital"kosten" ist (also nix übrig bleibt)

Beide Situationen sind nicht erstrebenswert, oder?

EVA = übrigens Economic Value Added; sprechen wir von der gleichen Sache? MVA wäre Market Value Added, eine Fortsetzung davon...

Zitat
b) Ich denke schon, dass die Kennziffern der Finanzperspektive als Oberziel für die anderen Perspektiven fungieren (so z.B. auch Müller, A., Strategisches Management mit der Balanced Scorecard, Stuttgart 2000., Seite 94)


Kaplan und Norton wollten doch in "Performance Measurement" mit der BSC gerade kein Pyramidenmodell, sondern ein Netzmodell aufstellen? Natürlich hindert Dich das nicht, die Finanzperspektive als das Wichtigste anzusehen; die QM-Leute wären da aber vermutlich anderer Meinung.

Als oberstes Ziel die "Erzielung der Kapitalkosten" zu setzen, ist ohnehin außerordentlich zweifelhaft, weil Deine Kapitalkosten nicht von der Finanzierungsstruktur, sondern von der Unternehmensgröße, dem allgemeinen Risiko und natürlich der Summe des betriebsnotwendigen Kapitals abhängen; falls Du die Kapitalaufwendungen meinst (was natürlich keineswegs dasselbe ist): willst Du diese steigern? Spielst Du auf den Leverage Effect an? Wenn ja, wofür brauchst Du dann eine BSC - es genügt doch ein Zisnvergleich?
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Beiträge: 19
Hallo Harry, ich möchte noch ein wenig weiter diskutieren ;-) und Dich überzeugen

1.) Zu EVA

Der Prozentsatz ?cost of capital? ist in meiner Formel gleich dem WACC, also dem durchschnittlichen gewogenen Kapitalkostensatz. Dieser beinhaltet ja bereits die Renditen der Eigen- und Fremdkapitalgeber, die ihnen in unterschiedlicher Höhe je nach Risiko zustehen.

Der Prozentsatz ?rate of return? ergibt sich aus NOPAT / Bilanzsumme.

Die Formel lautet also
EVA = (NOPAT/Bilanzsumme ? WACC)*capital

Die Zinsen der Fremdkapitalgeber sind in meinem Verständnis Aufwendungen und Kosten, die Zinsen der Eigenkapitalgeber nur Kosten.


Beispiel
cost of Capital = 10 %
rate of return = 12 %
Bilanzsumme = 100.000 EU
Wertzuwachs = 2.000 EU

Ich denke weiterhin, dass sich viele Unternehmen in der heutigen Zeit glücklich schätzen, wenn sie ihren Unternehmenswert halten, also EVA = 0 ist.

Ich hoffe, ich bin auf dem richtigen Weg ?


2.) Zur BSC

a) Kaplan/Norton, BSC 1997, Seite 145

?Eine BSC muss stets eine starke Betonung auf Ergebnisse, insbesondere auf Finanzergebnisse wie ROCE oder EVA, legen. Vielen Managern gelingt es nicht, Programme wie TQM (...) mit Ergebnissen zu verknüpfen, (?), die zum zukünftigen Unternehmensergebnis beitragen. (?) Die Kausalkette aller Kennzahlen der Scorecard sollte mit finanziellen Zielen verknüpft sein.?

b) Horvath 1998

Die Finanzperspektive nimmt den ersten Rang unter den 4 Perspektiven ein.

Die BSC brauche ich, um Strategien erfolgreich umzusetzen und als Grundlage für das Controlling.

Überzeugt?
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Beiträge: 19
Nein, meine Ausführungen haben mit dem Leverage-Effekt nichts zu tun.

Die Fragezeichen waren übrigens vor dem Einfügen Anführungszeichen.

Sorry, ich glaube wir finden aufgrund der unterschiedlichen Formeln nicht zusammen. Ich halte meine Formel (aus unserem Uni-Skript) aber für richtig.

Trotzdem vielen Dank für Dein Bemühen!!!


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