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Pecunia non olet

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Registriert: Aug 2009
Beiträge: 534
Hallo Politik-Interessierte,

wieder einmal ist es an der Zeit, Machenschaften der selbst ernannten „Oberen“ in den Banken- und Wirtschaftsetagen nachzuspüren. Ich meine diesmal die Mitteilung des Herrn Ackermann, den Profit der DB auf ein Viertel des Umsatzes zu erhöhen. Dazu ist ihm spontan ein probates Mittel eingefallen: Personaleinsparungen - auf deutsch: Entlassungen! Verschwiegen hat er dabei natürlich, dass durch diesen kurzfristigen kosmetischen Bilanztrick seine eigenen Bezüge (Gewinnbeteiligung und Bonus) ebenfalls dramatisch angehoben werden.

Ich sollte vielleicht erläutern, warum ich es für einen „kurzfristigen kosmetischen Bilanztrick“ halte:

Zuerst ist es natürlich kein Bilanztrick, denn es werden keine „Luftbuchungen“ vorgenommen. Durch den massiven Wegfall von Personalkosten steigt ganz natürlich der Profit, kein Trick, sondern Buchhaltung erstes Lehrjahr.

Ein von mir so bezeichneter „kurzfristiger kosmetischer Bilanztrick“ ist es aber dennoch, denn so ein Macher denkt weiter. Er denkt seit seinem Einstieg in die Führungsetage der DB immer noch soweit, das erste deutsche Bankhaus zu verinternationalisieren. Und eine höher profitable Bank stellt einen enorm appetitanregenden Happen für die ganz großen Fische im Finanzteich dar. Und bei diesem kommenden deal wird er dann soviel Kohle absahnen, dass selbst seine Vorstellung von viel „peanuts“ (Zitat eines anderen Akteurs) rundum befriedigt sein wird.

Damit man eine ungefähre Ahnung bekommt was da so abgeht ist ein Artikel in humonde.de sicher ganz lesenswert.
http://humonde.de/artikel/10053 und auch noch was zum Nachlesen: http://humonde.de/artikel/10046.

Aber wer kennt schon „humonde“ oder „brandeins“ und Co. Schade eigentlich.

Ciao!
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Registriert: Jun 2004
Beiträge: 229
Ort: Bayern
Der Deal könnte für Ackermann tatsächlich aufgehen. Vorausgesetzt er überlebt lange genug, so dass er seinen Anteil noch selber einfahren kann. Speziell "Victory"-Ackermann und seine Bank der Peanuts haben sich schon längst das asoziale Mafiosi-Image süditalienischer Familienclans zugelegt.

Ein Mensch wie Ackermann hat schon jetzt soviele Feinde, dass es eigentlich eher eine statistische Frage ist, wielange er noch weiterspinnen darf, bis sich jemand findet, der ihn liquidiert.

In vielen Entwicklungsländern konnten wir es immer wieder beobachten: Die effektivste Art einen Konflikt ohne allzugroße Verluste an Menschenleben zu lösen bestand darin, die Rädelsführer möglichst spektakulär zu töten und ihre Mitläufer zu entwaffen. Für einige Zeitlang war dann wieder Ruhe im Karton. Bis es von vorne losging.

Wir haben in .de schon solange Frieden, dass er viel zu selbstverständlich als Regelzustand und nicht mehr als Ausnahme von der Regel des Kampfes ums Dasein aufgefasst wird. Wir haben den Kampf sublimiert in wirtschaftlichen Wettbewerb, soziale Konflikte, eheliche Gewalt, Sport oder institutionelle Kämpfe (z.B. Parteienwettbewerb, Arbeitskämpfe etc.). Doch so langsam laufen die Dinge wieder aus dem Ruder und wir fallen zurück auf eine Konfliktebene auf der es wieder ums Überleben gehen kann. Wirtschaftlicher Wettbewerb z.B. schadet den Menschen zunehmend anstatt ihnen Wohlstand und Fortschritt zu bringen. Soziale Konflikte bleiben ungelöst und breiten sich immer mehr aus.

Ich denke wir sollte uns langsam darauf einstellen, dass unsere Zukunft unruhiger und blutiger werden wird, als unsere jüngere Vergangenheit. :(

Gruß, Guido
Gast
*Tagtraum an*
...Ich bin mal gespannt, wann jemand auf die Idee kommt unser "Gescheiterte-Juristen&Lehrer"-Bundeskabinett zu liquidieren...
*Tagtraum aus*
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Schönen Guten Morgen in das Roggenfeld,

Zitat
...Ich bin mal gespannt, wann jemand auf die Idee kommt unser "Gescheiterte-Juristen&Lehrer"-Bundeskabinett zu liquidieren...


Das frage ich mich auch... aber ich frage mich auch, was danach kommt? Derzeit gibt es ja keine Alternativen, und solche, äh, grundsätzliche Staatsreformen sind in Deutschland bisher immer gescheitert, ein Mal (1933) ziemlich gründlich, nur 1989/90 gab es in dieser Hinsicht einen Erfolg.

Aber können wir den wiederholen? Und kam 1989/90 wirklich das heraus, was man sich hier erträumt hat? OK, Bananen und Video gibt es jetzt. Aber wars das wirklich?
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Registriert: Jun 2004
Beiträge: 229
Ort: Bayern
"HZingel" schrieb
Und kam 1989/90 wirklich das heraus, was man sich hier erträumt hat? OK, Bananen und Video gibt es jetzt. Aber wars das wirklich?


Nicht wenige ostdeutsche Mitbürger sehren es heute so: "Früher waren wir unfrei aber versorgt. Billige Mieten, stabile Grundversorgung etc. Heute sind wir frei, können uns aber ohne Geld nichts leisten, weil alles so teuer und Abzocke überall gegeben ist. Was nützt uns da die sog. Freiheit, wenn wir nichts davon haben?"

Und dann wählen sie konsequent die Nazis (NPD) oder ihre roten Gegenspieler (PDS). Oder eben gar nicht mehr, weil ihnen sowieso alles egal geworden ist.

Es mag sein, dass da viel Glorifizierung der Vergangenheit mit rein spielt. Aber letztlich ist schon was dran. Was nützt es dem Hartz-IV-Betroffenen, dass er frei ist, wenn seine Freiheit darin besteht zu verhungern oder eine kümmerliche Minimalexistenz zu führen. Während er in der Zeitung täglich lesen kann, wie sich Politiker, Kassenvorstände, Industriemanager etc. auf teilweise betrügerische Art und Weise bereichern.

Da kann ich es sogar verstehen, wenn so ein Mensch dann sagt "Beim Adolf hätte es das nicht gegeben", "Bei Honni auch nicht", "Wir bräuchten mal wieder eine RAF, die den Bonzen Respekt lehrt" oder "Man sollte Auschwitz und die anderen Lager mal wieder aufmachen und das ganze Gesocks durch den Kamin jagen"


Das ist Realität heute in unserem Lande. Immer mehr Menschen denken in politisch radikalen Bahnen, weil sie mitbekommen, dass Politik und Wirtschaft sich zunehmend gegen das Volk wenden.

Und ich habe ehrlich gesagt gewisse Zweifel, dass man das auf friedliche Weise korrigiert bekommt. Dazu gibt es zuviele Profiteure der Massenverarmung.

Gruß, Guido


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