Hallo.
Ich bin Student im 3. Semester BWL (Uni) und mache dieses Semester mein Vordiplom.
Ich bin am Überlegen, wie ich mich vertiefe.
Deshalb folgende Frage: Machen VWL-Vertiefungen in einem BWL überhaupt Sinn?
Ich hoffe daß das ein Experte liest und vielleicht ein paar Gedanken dazu hier postet.
In diesem Sinne, vielen Dank.

Aaalso, IMHO gibt es keinen Grund im Hauptstium BWL eine VWL als Wahlpflichtfach (WPF) zu belegen. Denn an JEDER Uni in Deutschland muß ein BWL Studi im Hauptstuidum sog. AVWL Fächer belegen und dazu insgesamt 6 Klausuren = 12 Bonuspunkte schreiben. Und das zusammen ist der gesamte Umfang (12 Punkte) eines normalen VWL Studis. Von daher unsinnig noch VWL als WPF zu belegen.

Ich hab z.B. als AVWL Wirtschaftspolitik (Gelaber) und Finanzwissenschaft (Steuern aus der Sicht der VWL, viel Mathe) belegt. Und das reicht mir fürs ganze Studium.

Du mußt auch mal den monetären Nutzen betrachten und dich fragen, wie viel an mehr Einstiegsgehalt würdest du kriegen, wenn du eine VWL als WPF belegst ? Da kann ich dir gleich verraten, daß du in der freien Wirtschaft oder in der Industrie oder im Consulting sehr enttäuscht wirst, da dort der Grenznutzen der Uni VWL = 0 ist !

Später werden all die Unternehmen, bei denen du dich um nen Job bewirbst, deine Fächerkombi (Schwerpunkte) angucken und per Checkliste abtasten, inwiefern deine Fachkenntnisse relevant fürs Unternehmen sind, z.B. -> Kandidat kann:

1.Controlling ja [ ] nein [ ]
Deckungsbeitragsrechnung ja [ ] nein [ ]
Plankostenrechnung ja [ ] nein [ ]
Prozeßkostenrechnung ja [ ] nein [ ]
2.Bilanzen ja [ ] nein [ ]
HGB ja [ ] nein [ ]
IFRS ja [ ] nein [ ]
USGAAP ja [ ] nein [ ]
Wirtschaftsprüfung ja [ ] nein [ ]
3.Steuern ja [ ] nein [ ]
Einzelsteuern ja [ ] nein [ ]
Steuerliche Gewinnermittlung ja [ ] nein [ ]
Internationale Unternehmensbesteuerung ja [ ] nein [ ]
4. Investition + Finanzierung
Finanzanalyse ja [ ] nein [ ]
Banken ja [ ] nein [ ]
Investitionsmodelle ja [ ] nein [ ]
Discounted Cash Flow Methode ja [ ] nein [ ]
CAPM, Fama McBeth, BlackScholes ja [ ] nein [ ]
Shareholder Value ja [ ] nein [ ]
5. Marketing ja [ ] nein [ ]
Produktpolitik, Preispolitik, Kommunikationspolitik, Distributionspolitik
6. Wirtschaftsinformatik ja [ ] nein [ ]
Datenbanken, SQL+, Programmiersprache, R/3, BIW
7. Quantitative Methoden
Operations Research ja [ ] nein [ ]
Statistik / Stochastik ja [ ] nein [ ]
Statistik / Ökonometrie ja [ ] nein [ ]
Statistik / Multivariate ja [ ] nein [ ]
Statistik / Stichproben ja [ ] nein [ ]

Dann die letzte Bogenfrage: was kann der Kandidat noch zusätzlich und ist das relevant fürs unternehmen ?

1. Mikroökonomie als WPF: relevant [ ] nein [ ]
2. Makroökonomie als WPF: relevant [ ] nein [ ]
3. Psychologie relevant [ ] nein [ ]
4. Wirtschaftsgeographie relevant [ ] nein [ ]

Gewonnen hat die Stelle derjenige Kandidat, der das niedrigeste Einstiegsgehalt bei höchster Anzahl an JAs bzw. relevant hat.

Und du kannst dir vorstellen, daß in der Controlling Abteilung kei Sau juckt, ob du Wirtschaftspsychologie, Mikroökonomie etc. kannst, wenn der Abteilungsleiter dort von den Mitarbeitern im Tagesgeschäft profunde Kenntnisse in Kostenkalkulation allg, Deckungsbeitragsrechnung, Prozeßkostenrechnung etc. erwartet ...

Auch hilft es nicht bei ner Wirtschaftsprüfung mit tollen VWL Kenntnissen zu prahlen, weil dort eher Kenntnisse in HGB, AktG, IFRS, EStG, WPO etc. relvant sind.

Ich hoffe, du verstehst, wo das Problem liegt, wenn man VWL als WPF belegt hat ?

Hi B-Lord.
Ich bin dir dankbar für deinen tlw. lustigen Beitrag und du hast die Problematik auf den Punkt gebracht.
Ich wundere mich nur, daß an meiner Uni wo kein VWL-Dipl.-Abschluss angeboten wird, doch einige u.a. VWL-Vertiefungen machen. Es bleibt wohl bei dem Grundsatz: Wenn man etwas tut, dann richtig.
Also entweder Betriebs- oder Volkswirt.
Bei uns an der Uni wird Wirtschaftspolitik im Grundstudium angeboten, und mir macht das viel Spaß.
Bei der Entscheidungsfindung, ob nun Betriebs- oder Volkswirt in 2 Jahren vor dem Dipl. stehen soll, werde ich mich mit meinen Professoren unterhalten.
Trotztdem würde ich mich über Beiträge wie von B-Lord sehr freuen.
In diesem Sinne, Viele Grüße

Bedenke auch, daß die Arbeitslosenquote von VWL Absolventen doppelt bis dreifach so hoch ist als bei uns BWLer !

Wenn du VWL studierst und keine Ökonometrie und Spieltheorie hast, bist du für den Arbeitsmarkt und für die Politik ziemlich unnütz. Denn VWL mit Laberschwerpunkten kann jeder studieren -> WiPo könnte ich sogar meiner 46 jährigen Mutter beibringen

"Anonymous" schrieb

Hi B-Lord.
Ich bin dir dankbar für deinen tlw. lustigen Beitrag und du hast die Problematik auf den Punkt gebracht.
Ich wundere mich nur, daß an meiner Uni wo kein VWL-Dipl.-Abschluss angeboten wird, doch einige u.a. VWL-Vertiefungen machen. Es bleibt wohl bei dem Grundsatz: Wenn man etwas tut, dann richtig.
Also entweder Betriebs- oder Volkswirt.
Bei uns an der Uni wird Wirtschaftspolitik im Grundstudium angeboten, und mir macht das viel Spaß.
Bei der Entscheidungsfindung, ob nun Betriebs- oder Volkswirt in 2 Jahren vor dem Dipl. stehen soll, werde ich mich mit meinen Professoren unterhalten.
Trotztdem würde ich mich über Beiträge wie von B-Lord sehr freuen.
In diesem Sinne, Viele Grüße