Dieser Beitrag beinhaltet einen Erlebnisbericht zur derzeitigen Ausgestaltung des kostenlosen Installationssupportes der SuSE Linux AG, Installationshinweise zu SuSE-Linux 9.2 Professional, eine über das Internetportal erhältliche Aussage zum Abspielen von Video-DVD´s und einen Link zu einer online-Version des Handbuches.

Hallo in die Runde,

wie mancher vielleicht mitbekommen hat, läuft auf meinem Internetzugang kein WINDOWS und auch kein Mac OS. Als ich also kürzlich versuchte, in diese Maschine einen älteren SCSI-CD-Brenner einzubauen (besser gelegentlich noch nutzen als gleich wegschmeißen), nahm der Maustreiber die Gelegenheit wahr, mir definitiv die Freundschaft aufzukündigen. Weil Reparaturversuche erfolglos blieben, entschloß ich mich, die fällige Neuinstallation dann auch gleich mit der aktuellsten Version (SuSE Linux 9.2 Professional) auf einer größeren Platte zu machen.

Nun klappte aber auch nach dem dritten Installationsversuch bezüglich des Internetzugangs noch nicht einmal die Tür. Kein Problem, dachte ich, steht mir doch als guter Kunde während mehrerer Monate "kostenloser Installationssupport" zu. Dessen vorzügliche Kompetenz war mir ja von der vorigen Installation noch in guter Erinnerung geblieben. Und die Funktionalität "Internet" sollte schon seit Jahren Standard eines jeden Betriebssystemes sein.
Die Lektüre des beigelegten Faltblattes wirkte allerdings deutlich ernüchternd: "Den kostenfreien Installations-Support erreichen Sie wie folgt:
Tel.: Deutschland: 0180-500 36 12 (12 Ct./min, Mo.-Fr. 13 - 17 Uhr) ..."
Uups, wer ist zu dieser komischen Zeit schon zu Hause, um am privaten PC zu spielen? Also eine Veranstaltung für Pensionäre, Hausfrauen und Arbeitslose (letztere werden aber kaum die 89 EUR berappen). Daneben sind Internetseite und e-mail-Adresse von Novell angegeben, was natürlich nichts nützt, wenn man keinen Zugang hat. Und dann folgen noch einige "Wichtige Hinweise", die folgendermaßen beginnen:
"1. Der Support-Anspruch ist an einen gültigen Registrierungscode und dessen Aktivierung gebunden."
Der "Registrierungscode" findet sich auf der CD-Hülle. Also habe ich ein paar Stunden frei genommen und da angerufen. Man wird da mehr oder weniger freundlich in der Zentrale abgefangen und nach diesem Code gefragt. Alsdann kontrolliert die diensthabende Person, ob mit diesem Code eine Registrierung bereits stattgefunden habe. Die Tragweite des o.g. Satzes im Faltblatt hatte ich vorher, ehrlich gesagt, gar nicht richtig erfaßt:
Die Inanspruchnahme des Supports setzt einen funktionierenden Internetzugang voraus, über den man sich registriert. Anderenfalls verursacht der Anruf bestenfalls Zeitverlust und Kosten in Höhe von 12 Ct. je Minute. In meinem Fall hätte ich also die Registrierung per normaler Briefpost vornehmen (Fax habe ich nicht) und dann in den folgenden Tagen und Wochen (es ist bald Weihnachten) immer mal wieder nachfragen müssen, ob die Angaben schon ins System eingepflegt werden konnten. Genausogut könnte man als Autowerkstatt einen Kunden wegen einem fehlenden Ölfilter solange auf Bahn, Bus oder Taxi verweisen, bis der Mindestwert für eine frachtfreie Sammelbestellung erreicht ist. Weil ich meinte, an einen besonders sturen und mißgelaunten Mitarbeiter geraten zu sein, rief ich kurz danach erneut an. Dabei trat noch Erstaunlicheres zutage:

Vom "kostenlosen Installationssupport" ohnehin nicht erfaßt ist die Einrichtung eines Internetzugangs, wenn dieser über einen Router erfolgen soll. Diese komplexe Beratung kostet "planbare" 111,60 EUR je Stunde (entspr. 1,86 EUR je Minute) und wird Mo.-Fr. 9-21 Uhr erbracht. Ich kenne niemanden in der EDV-Branche, der sich heutzutage noch traut, ein solches Angebot bei ergebnisoffener Auftragserledigung zu unterbreiten. Beispielsweise hat sich gezeigt, daß der in der Providerkonfiguration für 1&1 vorbelegte Eintrag "Nameserver1" falsch ist, infolgedessen eigentlich beim Zugaang mit einem DSL-Modem überhaupt keine Internetseite gefunden werden kann - ein interessanter Spezialeffekt, der sich auch auf Verkabelungsprobleme oder defekte Netzwerkhardware zurückführen läßt.

Nun sind Router aber keinesfalls Spezialgeräte für gut florierende Unternehmen und vermögende Privatiers, sondern werden schon länger von Diskountern unters Volk geworfen. Bei mir teilt das gute Stück (die "Fritz!Box Fon" von AVM) den DSL-Zugang zwischen PC und einem Analogtelefon, was mir gewaltig Telefonkosten spart, ohne daß ich ständig den gerade günstigsten Vorwahlen hinterherlaufen müßte.
Es fragt sich daher, ob die SuSE Linux AG (oder deren jetziger Eigner Novell) wirklich nur den Stand der Technik verschlafen hat und ob diese Einschränkung nicht ein Verstoß gegen die EU-Regelung ist, die die Versprechungen in Werbeaussagen für verbindlich erklärt.

Auch nachdem mein Internetzugang nur dank der Hilfe der Providermitarbeiter und der Tatsache, daß ich die Einrichtung vor Monaten schon einmal machte, wieder funktioniert, gäbe es für einen Supporter von SuSE noch Arbeit.
Beispielsweise war es der Installationsroutine nicht möglich, die Partition einer fabrikneuen Festplatte zu aktivieren. Dafür hat sie es aber geschafft, die einer gebrauchten, schon vorher mit einem Linux-System versehenen, zu deaktivieren (gibt´s demnächst Softwareschutzmodule?). Und das Adressbuch, die bisherige mail und die Dokumente müßten portiert werden, was aber daran scheitert, daß sich diese Daten offenbar nur in ein versionsgleiches Linux-System und nicht bspw. auf einen USB-Stick kopieren lassen. Aber vermutlich sind diese Probleme vom kostenlosen Installationssupport ohnehin ausgenommen.

Der Vollständigkeit halber sollen hier noch die weiteren "Wichtigen Hinweise" angeführt werden: der Registrierungscode ist nicht auf andere Personen bzw. weitere PC´s übertragbar, der "Supportanspruch" besteht nur für die Erstinstallation, für von SuSE-Linux unterstützte Hardware und beinhaltet keine bestimmte Reaktionszeit. Wer sich des früheren Supportes von SuSE erinnert, könnte nach dem Kauf (denn diese Regeln sind erst nach Öffnung der Packung ersichtlich) aus allen Wolken fallen.
Dazu kommt, daß viele Provider offiziell für Linux-Systeme keine Unterstützung geben. Dabei muß man auch diese zunächst rigoros vorgetragene Aussage relativieren. Natürlich kennen die Supportmitarbeiter nicht den Menueaufbau jeder nur denkbaren Linux-Installationsroutine. Aber die unten genannten Einstellungen sind betriebssystemunabhängig, mit Fehlern in dem Bereich würde auch bei einem WINDOWS-System nichts funktionieren.

Grüße,
Peter

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Installationshinweise:

Für diejenigen, die technisch etwas erfahrener sind, hier die Lösungsansätze, die sich konkret auf die Unterschiede in den Einstellungen der Netzwerkgeräte bei den SuSE Linux Distributionen 8.1 und 9.2 (jeweils Professional) beziehen.
Der Internetzugang erfolgt über eine als Router betriebene "Fritz!Box Fon", der Zugang ist und war 1&1 DSL.
Informationen zu AVM-Produkten und Linux gibt es auch unter http://www.avm.de/linux/index.php3

1. Netzwerkkarte, Konfiguration der Netzwerkadresse:
Der Ethernet-Karte muß eine IP-Adresse zugewiesen werden, nach 1&1 wäre diese 192.168.178.XX (anstelle XX ein Wert größer als 10); unter Subnet-Maske ist 255.255.255.0 einzutragen.

2. Netzwerkkarte, Routing
Soll der betreffende PC nicht als Netzwerkrouter dienen, können die unter diesem Menuepunkt erreichbaren Felder bis auf eines leer bleiben. Unter "Standard-Gateway" ist die IP-Adresse der "Fritz!Box Fon" 192.168.178.1 einzutragen, anderenfalls wird sie nicht erkannt.

3. Firewall
In der Version 9.2 wird bei der Installation standardmäßig die Firewall aktiviert. Diese Einstellung sollte beibehalten werden, denn sie hat keinen beschränkenden Einfluß auf die Funktionalitäten bei der Installation.

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Der folgende Link führt zu Aussagen der SuSE-Linux AG zum Abspielen von Video-DVD´s.
Auch in der aktuellen Version 9.2 bekommt man anstelle eines schönen Abends einen Verweis auf diese Seite (wenn man die in der englischsprachigen Fehlermeldung genannte URL bezügl. der Sprachkennzeichnung ändert, dann auch in deutsch ;-)).

http://portal.suse.com/sdb/de/2003/09/xine_dvd.html

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Der folgende Link führt zum Handbuch:

http://sman.informatik.htw-dresden.de/doc/manual/suselinux-userguide_de/html/

(Dank an Udo Mundhenk für den Tip)