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Fragen zur Projektarbeit

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Gast
Hallo Zusammen,
Hallo Herr Zingel,

ich sitze gerade an meiner Projektarbeit und habe mal ein paar Fragen.

Spielt eigentlich die "Zeit" in der man schreibt eine Rolle. Also ob man in der Gegenwart oder in der Vergangenheitsform schreibt?!

Mein Thema handelt, grob gesagt, um die Suche eines neuen Lieferanten im Ausland. Dies ist ja ein durchaus kritisches Thema. Sind eigene Anmerkungen gestattet? Ist es erlaubt, dass man vielleicht am Ende auch "kritische Anmerkungen" machen darf?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
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Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
Spielt eigentlich die "Zeit" in der man schreibt eine Rolle. Also ob man in der Gegenwart oder in der Vergangenheitsform schreibt?!


Im Zusammenhang mit einer solchen Arbeit nicht. Fragen des Tempus sind eher bei fiktionalen- und erzählenden Texten relevant, z.B. das historische Präsens (Gegenwartsform innerhalb einer in der Vergangenheitsform stehenden Erzählung). In diesem Zusammenhang sollten Sie sich darum aber keine Gedanken machen.

Zitat
Sind eigene Anmerkungen gestattet?


Das wäre, soweit ich sowas benote, sogar erwünscht, denn durch eigene Anmerkungen kann ein eigenständiges Urteil und die Einordnung einzelner Sachverhalte in ein Ganzes demonstriert werden.

Zitat
Ist es erlaubt, dass man vielleicht am Ende auch "kritische Anmerkungen" machen darf?


Auch das ist, soweit ich das Ergebnis auf den Schreibtisch kriege, aus denselben Gründen durchaus erwünscht - wobei die Kritik konstruktiv sein sollte, also nicht nur "X ist schlecht, weil [...]", sondern "stattdessen sollten wir Y machen, weil [...]".
Gast
Hallo Herr Zingel,

erstmal vielen Dank für Ihre schnellen Antworten. Dann werde ich mal meine Anmerkungen einfließen lassen und hoffe das "meine" IHK das genauso sieht wie Sie.

Noch eine Frage, ist es sinnvoll bei einem solchen Thema am Ende noch mal eine kurze Zusammenfassung zubringen?

Diese Projektarbeit wie ich sie schreibe, gab es schon als Projekt in meiner Firma, von daher kenne ich natürlich auch die Ergebnisse. Sollte soetwas auch noch mit einfließen??

Noch mal vielen Dank für Ihre Hilfe.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
Noch eine Frage, ist es sinnvoll bei einem solchen Thema am Ende noch mal eine kurze Zusammenfassung zubringen?


Ja, natürlich - die wesentlichen Ergebnisse, Thesen und Aussagen knapp zusammengefaßt, da freut sich der flüchtige Prüfer ;-) Wissenschaftliche ARbeiten haben übrigens am Anfang ein Abstract, natürlich in english. Das erfüllt im wesentlichen dieselbe Funktion. Wie Sie es machen, ist Ihnen letztlich überlassen - bedenken Sie, daß es bei formalen Fragen nicht "richtig" oder "falsch", sondern nur "richtliniengemäß" oder "gegen die Richtlinien" gibt. Sie müssen also selbst rausfinden, welche Regeln Ihr Prüfer befolgt sehen will :-( Mein Hintergrundmategrial dazu ist unter http://www.zingel.de/pdf/01stud.pdf zu finden.

Zitat
Diese Projektarbeit wie ich sie schreibe, gab es schon als Projekt in meiner Firma, von daher kenne ich natürlich auch die Ergebnisse. Sollte soetwas auch noch mit einfließen??


Das würde offensichtlich die Bewertung der Praxisnähe und des durch die Arbeit vermittelten Nutzens erhöhen und ist sicher sinnvoll :-) Falls das interessiert: meine Gutachten zu solchen Projektarbeiten haben folgende Struktur:

1. Einschätzung der Relevanz des Themas
2. Beurteilung der Arbeitsmethodik und des Aufbaues der Projektarbeit
3. Bewertung des Inhaltes und der erzielten Ergebnisse
4. Zusammenfassung und Bewertung
5. Notenvorschlag

Natürlich garantiert das nicht, daß es andere Prüfer auch so machen. Eine überzeugende Darstellung der Projektergebnisse im Realeinsatz bringen aber ganz sicher Punkte denke ich! :-)
Mitglied
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Beiträge: 229
Ort: Bayern
Hallo Harry,

da nutze ich doch gleich mal die Möglichkeit Dein Prüferwissen anzuzapfen. :-)

"HZingel" schrieb
Falls das interessiert: meine Gutachten zu solchen Projektarbeiten haben folgende Struktur:

1. Einschätzung der Relevanz des Themas
2. Beurteilung der Arbeitsmethodik und des Aufbaues der Projektarbeit
3. Bewertung des Inhaltes und der erzielten Ergebnisse
4. Zusammenfassung und Bewertung
5. Notenvorschlag

Natürlich garantiert das nicht, daß es andere Prüfer auch so machen.


Werden an Semester- und Projektarbeiten im FH-Bereich wesentlich andere formale Anforderungen gestellt, als an die der Kammerbetriebswirte? Oder läuft es da nach ähnlichen Kriterien ab?

(Projektarbeiten der neuen IT-Berufe oder im APO-System unterscheiden sich z.B. fundamental von dem was im FH-Bereich als "Projektarbeit" gemacht wird)

Gruß, Guido
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi Guido,

die Kämmerlinge haben ein Bewertungsschema als XLS-Datei mit etwas anderen Kriterien, das aber eine Erfurter Kreation ist und meines Wissens anderswo nicht verwerndet wird. Von der Höhe der Anforderungen her würde ich sagen, daß die BA-Studienarbeiten etwas über IHK-Niveau liegen, und die BA-Diplomarbeiten deutlich drüber - was ich in letzterem Falle schon so an Diplomarbeiten gesehen habe, kann man mit den Anforderungen der Kammer vermutlich ohnehin nicht vergleichen, schon weil ja ein wissenschaftlicher Anspruch gestellt wird. Ich schreibe allerdings auch für die Kammerteilnehmer ein Gutachten in diesem Muster, bewerte aber etwas bzw. deutlich leichter.
Gast
Hallo Herr Zingel,

bräuchte noch mal Ihre Hilfe bzw. Ihre Meinung.

Auswahl von Lieferanten-> Nutzwertanalyse oder Scoring Modell
Im Prinzip beides das gleiche, nur wie soll ich es nun nennen?!
Oder ist das völlig egal?

Noch mal Danke.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Morgen,

Zitat
Auswahl von Lieferanten-> Nutzwertanalyse oder Scoring Modell
Im Prinzip beides das gleiche, nur wie soll ich es nun nennen?!
Oder ist das völlig egal?


Du hast Recht, daß beides sehr ähnlich ist. Der Begriff des Scoring-Modells ist in der Tat ein Oberbegriff. Bedenke aber, daß Nutzwertanalyse und Lieferantenrating doch auch Unterschiede aufweisen. So ist die Arbeitsreihenfolge der Nutzwertanalyse:

1. Definition der Zielstellungen, die durch die Nutzwertanalyse untersucht werden sollen,
2. Finden von Bewertungskriterien der einzelnen zu bewertenden Sachverhalte,
3. Gewichtung der einzelnen Bewertungskriterien,
4. Finden von Handlungsalternativen,
5. Bewerten der einzelnen Handlungsalternativen nach den zuvor aufgestellten Kriterien und
6. Ausmultiplikation der einzelnen Zeilen und Addition der Spalten der Entscheidungsmatrix.
7. Die optimale Entscheidung ist die mit dem Maximalwert der Additionsoperation aus Schritt 6.

Dieses Verfahren ist mehr oder weniger standadisiert und führt zu einer einmaligen Entscheidung. Die Lieferantenbewertung ist hingegen eher ein Dauerprozeß, in den stets neue Daten einfließen. Der Schritt 1 der vorstehenden Liste ist damit bei der Lieferantenbewertung schon anfänglich klar und die Schritte 2 und 3 werden nur ein Mal durchgeführt. Handlungsalternativen bestehen nur in anderen Lieferanten (der Schrittg ist also formal nicht nötig), und 5 bis 7 finden immer wieder fortlaufend statt.

Es wäre daher mE nach gut, hinsichtlich der Lieferanten von "Lieferantenrating" zu sprechen. Das deckt sich auch mit der gegenwärtig zunehmenden Wichtigkeit von Rating-Methoden insgesamt (z.B. im Zusammenhang mit Basel II). Von der Nutzwertanalyse sollte nur gesprochen werden wenn es um (einmalige) Investitions- oder ähnliche Anschaffungsentscheidungen geht.

Übrigens ähnelt die Nutzwertanalyse stark der auf General Electric zurückgehenden Wertanalyse, und die ist sogar allen Ernstes DIN-genormt (DIN 69910)...
Gast
Hallo,

Danke für die schnelle Antwort.

Also ich bin wirklich so vorgegangen das ich zuerst Kriterien ausgewählt habe, sie dann gewichtet habe, Punkte vergeben habe und diese dann zu einem Gesamtergebniss zusammengezählt habe. Der Lieferant mit der höchsten Punktzahl wurde dann ausgewählt.

Klingt für mich eigentlich nach Scoring Modell aber ich muss zugeben "Lieferantenrating" hört sich auch gut an.Hatte ich auch überlegt nur findet man noch nicht so oft in der Literatur. Sie meinen also man sollte das "Kind" so nennen??!!

Ich denke wichtig ist doch nur, dass man auf die Subjektivität der Auswahl der Kriterien und der Gewichtung hinweist oder nicht?

Schon mal Danke im Voraus.
Mitglied
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Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Abend,

vermutlich ist es am Ende einfach nur eine terminologische Frage und kein Problem. Scoring-Modelle sind übrigens im Gegensatz zu Paarvergleichsmethoden, wie sie sich z.B. in der Soziologie oft finden. Die Bezeichnung ist also schon Korrekt und mit dem Hinweis auf die Subjektivität der Kriterien (und der Gewichtungen) wäre von von meiner Seite (als Prüfer) aus ok.
Gast
Guten Abend,

habe mich noch nicht abschließend entschieden wie ich es nun nennen werde. Mal sehen.

Ich hatte Sie ja schon mal nach eigenen Anmerkungen und Kritik gefragt. Ich würde gerne meine Kritik mit einfließen lassen aber so einen richtigen Verbesserungsvorschlag habe ich leider nicht. Natürlich ist die Beschaffung von Gütern im Ausland nicht förderlich für die deutsche Wirtschaft, aber was hat den ein Unternehmen, was im weltweiten Wettbewerb steht, für ALTERNATIVEN zu der Suche nach preisgünstigeren Einkaufsquellen??

Ihre Meinung dazu würde mich mal interessieren.

Einen schönen Abend noch..
Mitglied
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Ort: Erfurt
Guten Abend,

Zitat
Natürlich ist die Beschaffung von Gütern im Ausland nicht förderlich für die deutsche Wirtschaft


ein Unternehmen sollte nicht tun, was für ein Land gut ist, sondern was für es selbst gut ist. Aufgabe des Staates ist es u.a., Bedingungen zu schaffen, daß Gemeinnutz und Individualnutzen in Harmonie stehen, was i.d.R. freie Märkte bedeutet - wovon derzeit in der deutschen Planwirtschaft kaum die Rede sein kann.

Eine Alternative neben der günstigeren Beschaffung im Ausland ist aber die Verlagerung des ganzen Unternehmens ins Ausland, und wir wissen alle, daß nicht gerade wenige diese Alternative wahrgenommen haben.
Gast
Hallo Herr Zingel,

da Sie mir oft geholfen haben, noch mal eine ganz andere Frage.

Gelten die Prüfungsvorschriften bundeseinheitlich??

Wenn nicht, dann eine Frage zu NRW; Kennen Sie sich da aus? Wenn man jeweils ein Fach im beiden Prüfungsteilen nicht besteht, hat man dann trotzdem die Prüfung bestanden?

Kann oder muss man in diesem Fall eine Nachprüfung machen??

Schon mal vielen Dank für Ihre Antworten.

Einen schönen Abend noch.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Abend,

Zitat
Gelten die Prüfungsvorschriften bundeseinheitlich??


Da fängt der Bereich an, von dem ich eigentlich keine Ahnung habe :-( Ich denke aber ja!

Zitat
Wenn nicht, dann eine Frage zu NRW; Kennen Sie sich da aus? Wenn man jeweils ein Fach im beiden Prüfungsteilen nicht besteht, hat man dann trotzdem die Prüfung bestanden?


Da kann ich wirklich nicht mehr nützlich sein - schon "die zwei Teile" gibt es hier nicht, denn alle Prüfungen werden an drei Tagen hintereinander gexhrieben, jedenfalls hier. Die Prüfung auf zwei separate Termine aufzuteilen ist nicht überall üblich - und ganz offensichtlich gibt es auch unterschiedliche Regelungen.

Die örtlichen Kämmerlinge sollten das aber genauer wissen als ich... ich bin sozusagen nur für die Inhalte bzw. die Korrekturen zuständig, nicht für die Organisation der ganzen Sache! :-)


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