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Standortauswahl

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Gast
Hab mal ne Frage und bitte um Antworten:

Belege an Bsp. aus der Praxis, welche drei Aspekte für die am Faktor „Arbeit“ orientierte Standortwahl eine Rolle spielen.

Mich verwirrt einfach "Faktor Arbeit" dabei. Bitte helft mir.
Danke, Jakob
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Hi,

ganz einfach: "Faktor Arbeit" ist der Produktionsfaktor Arbeit. Das ist ein sehr praxisnahes Beispiel, denn bei der Standortwahl spielt das oft die wesentliche rolle:

- niedrigere Arbeitskosten in Osteuropa
- weniger starr betoniertes Arbeitsrecht im Ausland
- qualifiziertere Arbeiter und besserer Bildungsstand im Ausland

sind alles Gründe, wegen des Faktors Arbeit ein Unternehmens ins Ausland zu verlegen!

Weitere Faktoren sind übrigens Kapital, Information und Boden...
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Information? Seit wann?
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Hi Zarathustra,

Zitat
Information? Seit wann?


Eigentlich schon immer: Mit Boden, Arbeit und Kapital kannst Du ein CD-Werk errichten, aber nur mit Information kannst Du aus den Rohlingen auch BWL CDs machen :-) Mal im Ernst: Karl Marx nennt in der Tat nur Boden, Arbeit und Kapital, aber in dem Maße, in dem wir aufhören eine Industriegesellschaft zu sein und beginnen, ins Informationszeitalter einzutreten, wird Information der wichtigste Produktionsfaktor. Das war auch 1848 schon so, aber der olle Kalle hat es verkannt: der Makler oder eben auch der Handwerker nutzen natürlich auch einen Informationsvorsprung, der sich beimn Makler direkt aber beim Handwerker indirekt in Form von Fähigkeiten im Produkt manifestiert.

Man kann übrigens die Produktionsfaktoren gut systematisieren, indem man ihnen die jeweilige Kostenart zuordnet:

Arbeit: Lohn (in allen seinen Formen)
Kapital: Zins (kalk. Zins!)
Boden: Miete, kalk. Miete
Information: Lizenzgebühr

Das wäre übrigens auch ein Ansatz in kalk. Lizenzen, aber §248 Abs. 2 verbietet noch die Aktivierung des eigenen Faktors Information - weil das HGB aus der Zeit stammt, als diese Erkenntnis sich noch nicht durchgesetzt hat!
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"HZingel" schrieb
Eigentlich schon immer: Mit Boden, Arbeit und Kapital kannst Du ein CD-Werk errichten, aber nur mit Information kannst Du aus den Rohlingen auch BWL CDs machen :-) Mal im Ernst: Karl Marx nennt in der Tat nur Boden, Arbeit und Kapital, aber in dem Maße, in dem wir aufhören eine Industriegesellschaft zu sein und beginnen, ins Informationszeitalter einzutreten, wird Information der wichtigste Produktionsfaktor. Das war auch 1848 schon so, aber der olle Kalle hat es verkannt: der Makler oder eben auch der Handwerker nutzen natürlich auch einen Informationsvorsprung, der sich beimn Makler direkt aber beim Handwerker indirekt in Form von Fähigkeiten im Produkt manifestiert.


Leuchtet ein, habe aber auch dies gefunden:

Wissen und Information waren schon immer Bestandteil des dispositiven Faktors. Hier ist lediglich eine quantitative Änderung eingetreten, keine qualitative.

Dispositiver Faktor: Dieser betriebswirtschaftliche Faktor bildet den planerischen und strategisch/operativen Einsatz der vorgenannten Faktoren im Unternehmen ab. Seine Bewertung wird als "Good-will" oder "Know-How" im "Fair-Value-Verfahren" bilanziert. Es handelt sich also um ein immaterielles Gut, welches nur im begrenzten Umfang substituiert werden kann. Hierunter fallen auch Patente oder die Güte der Kundenbeziehungen. Zahlungen, um Dispositionen nutzen zu können, sind Lohn, Courtage, Provision oder Lizenzgebühren (z.B. für Lohnunternehmer, Franchisegeber, Makler oder für Patentgeber).


"HZingel" schrieb
Man kann übrigens die Produktionsfaktoren gut systematisieren, indem man ihnen die jeweilige Kostenart zuordnet:

Arbeit: Lohn (in allen seinen Formen)
Kapital: Zins (kalk. Zins!)
Boden: Miete, kalk. Miete
Information: Lizenzgebühr


Arbeit: Trennt man bei den BWL Faktoren zwischen der Arbeitsleistung (Arbeit) und dem Lohn (Betriebsmittel) ?

Ist die Reihenfolge wichtig?

Wären für einen Handelsbetrieb die Handelswaren "Werkstoffe" ?
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Hi,

die Unterteilung Kapital - Boden - Arbeit - Information ist eine andere als die in Elementarfaktoren - Dispositive Faktoren - Verbrauchsfaktoren - Potentialfaktoren, und diese wieder eine andere als die in Originäre Faktoren - Derivative Faktoren. Man sollte beides nicht vermischen. "Information" ist daher sehr wohl Teil des Dispositiven Faktors, aber Kapital ist es auch - was nichts an der ursprünglichen Einteilung ändert.

Die Ausbildung der fünf verschiedenen Formen des Produktrechtsschutzes (Patent, Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster, Marke, Urheberrecht) haben Information als eigenständigen Faktor etabliert - am besten am Beispiel der Software verdeutlivch, die als selbständiges Informationssystem unabhängig von menschlicher Arbeit Information als Faktor manifestiert.

Zitat
Arbeit: Trennt man bei den BWL Faktoren zwischen der Arbeitsleistung (Arbeit) und dem Lohn (Betriebsmittel) ?


Seit wann wird Lohn für Betriebsmittel gezahlt? Ich kenne nur Lohn für Arbeit - Betriebsmittel, besser gesagt: Anlagevermögen, verursachen keine Lohnkosten!

Zitat
Ist die Reihenfolge wichtig?


Ich würde das Kapital an den Anfang stellen, weil Kapital alle anderen Faktoren kaufen kann. Es gibt aber auch eine (mE nach veraltete) Sicht, die den Boden an den Anfang stellt, weil ohne Boden kein Betrieb existieren kann.

Zitat
Wären für einen Handelsbetrieb die Handelswaren "Werkstoffe" ?


Alle Aktiva sind immer aus Sicht der Faktorlehre Kapital, weil sie manifestiertes Kapital sind: die Aktivseite als Investition oder Mittelverwendungsseite der Bilanz muß ja der Finanzierung oder Mittelherkunf auf der Püassivseite entsprechen. Die Passivseite ist aber nichts als das Kapital in seinen verschiedenen Formen.


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