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Mehrwertsteuer Marktverzerung?

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Ich grage mich, ob die Mertwertsteuer eine Marktverzerung ist. Hier ein Beispiel:

Ein Unternehmen beschäftigt 100 Leute. Arbeitskosten samt Lohn 1 000 000 ?. Es gibt aber die Möglichkeit, die Maschienen einzusetzen, dessen Kosten auf 900 000 ? belaufen. Da kommt aber die tolle Mehrwertsteuer und schrupdiewups kostet es 1 044 000. Also macht das der nicht. Im Grunde erhöht sich der Preis, der Kunde zahlt mehr, das Unternehmen kann weniger investieren. Es gibt zwei Lösungen: Die Mehrwertsteuer abschaffen oder die Mehrwertsteuer auf den Arbeistlohn erheben.

Mein Urteil ist: Die Mehrwertsteuer ist marktverzerend und mindert den Wohlstand.

Es muss doch irgendeinen Sinn haben, dass die Amis sie so gut wie gar nicht haben. Auch in Russland wird heute es diskutiert. Wenn es so weiter läuft, woll man die MwSt von 18 auf 16 senken, oder so belassen, aber für die Unternehmer ganz abschaffen.

Welche Steuer ist denn überhaupt unbürokratischer? Lohnsteuer oder die MwSt?
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Guten Abend,

Zitat
Ein Unternehmen beschäftigt 100 Leute. Arbeitskosten samt Lohn 1 000 000 ?. Es gibt aber die Möglichkeit, die Maschienen einzusetzen, dessen Kosten auf 900 000 ? belaufen. Da kommt aber die tolle Mehrwertsteuer und schrupdiewups kostet es 1 044 000. Also macht das der nicht. Im Grunde erhöht sich der Preis, der Kunde zahlt mehr, das Unternehmen kann weniger investieren.


Deine Idee ist gut, stimmt aber leider nicht. Die Unternehmen, die einander Produkte verkaufen, kriegen die Umsatzsteuer erstattet. Die USt. wirkt daher zwischen den Unternehmen nicht marktverzerrend. Im Geschäft mit dem Endkunden hingegen wird die USt. auch auf Arbeitsleistungen der Arbeitnehmer erhoben, so daß diese Steuer auch nicht marktverzerrend ist.

Ob eine Marktverzerrung vorliegt, kann man sich eher fragen, wenn die einzelnen EU-Staaten noch immer sehr unterschiedliche Steuersätze haben; auch hier wäre eine marktverzerrung aber nur gegenüber Endkunden und nicht zwischen Unternehmen gegeben, denn diese haben UStID-Nummern und leisten sich daher gegenseitig ust.-frei.

Zitat
Mein Urteil ist: Die Mehrwertsteuer ist marktverzerend und mindert den Wohlstand.


Dem letzten Teilsatz könnte ich höchstens mit Blick auf die Laffevr-Kurve (http://www.bwl-bote.de/20030115.htm) zustimmen, aber das stimmt für jede Steuer.

Zitat
Es muss doch irgendeinen Sinn haben, dass die Amis sie so gut wie gar nicht haben.


Nun, villeicht den gleichen Sinn den es hat, daß G.W. Bush aus Kyoto ausgestiegen ist? ;-)

Zitat
Welche Steuer ist denn überhaupt unbürokratischer? Lohnsteuer oder die MwSt?


Die Lohnsteuer ist ja nur eine Erhebungsform der Einkommensteuer; wenn ich mir aber die Aufzeichnungspflichten im Lohnkonto ao anschaue, gibt sich das nicht viel mit der Umsatzsteuer... :-(
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Hallo,

Zitat
Im Geschäft mit dem Endkunden hingegen wird die USt. auch auf Arbeitsleistungen der Arbeitnehmer erhoben, so daß diese Steuer auch nicht marktverzerrend ist.


Voll heftig. Man zahlt nicht nur 20 % des Lohns für Sozialversicherungen oben drauf, sondern auch noch die Umsatzsteuer von 16%. Wird denn genaus wie bei den Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitgeber der Nettolohn um den Betrag der Steuer verringert, um sie dann darauf zahlen zu können?

Zitat
Dem letzten Teilsatz könnte ich höchstens mit Blick auf die Laffevr-Kurve (http://www.bwl-bote.de/20030115.htm) zustimmen, aber das stimmt für jede Steuer.


Na ja. Es ist etwas, was der Bund der Steuerzahler und die anderen, die sich mit der Staatsverschuldung, den Liberalen vorwerfen. "Die Liberalen zeigen mit dem Zeigefinger auf die Lafferkurve nach links, ohne dass die angekündigte Wirkung eintritt". Deswegen habe ich gegenüber der Lafferkurve Misstrauen, vor allem wegen der horrender Verschuldung in den Zeiten von Ronald Reagan. Auch wenn die Medien nicht sagen, ob das an der Einnahmeseite liegt (Steuersenkungen) oder an der Ausgeben (Verteidigung gegen die Sowjetunion).
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"Hobbyvolkswirt" schrieb
Arbeitskosten samt Lohn 1 000 000 ?. Es gibt aber die Möglichkeit, die Maschienen einzusetzen, dessen Kosten auf 900 000 ? belaufen.


Wenn ich dich richtig verstehe, versuchst du die periodisch anfallenden Arbeitskosten plus Lohnkosten mit den einmalig anfallenden Anschaffungskosten für Maschinen inkl. MWST zu vergleichen?

Oder meinst du wirklich, daß die Kosten für Arbeitnehmer zur Erbringung der eigenen Leistung nur 11,11 % höher liegen, als die laufenden Kosten für Maschinen?
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Zitat
Wenn ich dich richtig verstehe, versuchst du die periodisch anfallenden Arbeitskosten plus Lohnkosten mit den einmalig anfallenden Anschaffungskosten für Maschinen inkl. MWST zu vergleichen?


Nein, die Kosten für die Maschinen sind auch jährlich. Man muss ja für die Maschinen gewisse Rohstoffe kaufen, die man früher nicht benötigt hat (Strom, Wasser). Darauf wird eine MWSt erhoben. Auch muss man Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die die Maschinen warten.

Zitat
Oder meinst du wirklich, daß die Kosten für Arbeitnehmer zur Erbringung der eigenen Leistung nur 11,11 % höher liegen, als die laufenden Kosten für Maschinen?


Na ja. Das kann niemand sagen. Das ist vom Lohnniveau des Landes unterschiedlich, von der Art der Maschienen auch.
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Also man muß vielleicht mal folgende Anmerkung machen: zumindestens in ihrer theoretischen Konzeption (die in der Praxis leider nicht so schön hinhaut) ist die USt dem Endkunden gegenüber wettbewerbsneutral, bevorzugt aber die Unternehmer, denn die Unternehmer kriegen die USt., die sie im Einkauf zahlen, als Vorsteuer erstattet, die Verbraucher hingegen nicht. Ein Gut ist also für den Verbraucher teurer (weil mit USt. belastet9 als für den Unternehmer, der zwar fdieselbe Summe an der Kasse zahlt, aber 16% des Nettopreises (oder 13,79% des Bruttopreises) als Vorsteuer geltend machen kann.


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