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Stromausfall in Athen

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Moin,

"Spiegel Online" schrieb
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Stromausfall stürzt Athen ins Chaos

Ein großer Stromausfall hat in Südgriechenland einen Monat vor Beginn der Olympischen Spiele chaotische Zustände verursacht. Tausende Menschen blieben in U-Bahnen und Fahrstühlen stecken. In Athen brach der Verkehr zusammen. (...)

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,308311,00.html


Ursachen:

Ökolgistisch motivierte Energieverknappung
Infrastrucktur-Investions-Rückstau wegen den Maastricht-Korsett:

Alternative:


"Die Büso" schrieb
"Statt Hartz IV einen New Deal für Europa!"
(BüSo, Neue Solidarität)

Wie in der letzten Woche an dieser Stelle berichtet, schafft Hartz IV keine Arbeitsplätze, sondern ist vielmehr eine neue Einsparrunde; und zwar noch viel brutaler als die Vorläufer. Weil das so ist, werden die Bundesbürger auch den Beteuerungen von Regierung und SPD-Spitze, bei Hartz IV ginge es allein oder vorrangig darum, Langzeitarbeitslose und Empfänger von Sozialhilfe wieder in Arbeit zu bringen, nur wenig Glauben schenken. Denn in der Tat bringt Hartz IV tiefe Einschnitte ins soziale Netz wie nie zuvor seit Gründung der Republik 1949. Wie Rainer Apel diese Woche in der Neuen Solidarität schreibt, hat es in der Nachkriegsrepublik keine vergleichbare Kürzungswelle gegeben, wohl aber in der Endphase der Weimarer Republik, in der Übergangsphase von Brüning über von Papen zu Hitler. Zogen einige prominente SPD-Kritiker der laufenden Einsparpolitik, wie Oskar Lafontaine und einige Gewerkschafter, aber auch CDU-Politiker wie Heiner Geißler, bereits vor einem Jahr Vergleiche zwischen Schröder und Brüning, so stellt sich die Frage: Wenn es so ist, wo stehen wir dann heute, im Sommer 2004?

Man kann nicht alles miteinander vergleichen, denn natürlich ist das allgemeine Wohlstandsniveau heute insgesamt (noch) höher als vor 70-75 Jahren. Aber die Weigerung der Regierung heute, auf produktive Lösungsvorschläge wie die der BüSo für die Rückkehr zur realen Investivwirtschaft zu hören, ist durchaus vergleichbar mit der Weigerung der Regierung Brüning, 1931 die beiden wichtigsten damaligen Vorschläge, den der Gewerkschafter Woytinsky, Tarnow und Baade (WTB) sowie den des Regierungsbeamten Dr. Wilhelm Lautenbach, aufzugreifen. Das Diskussionsverbot, der Maulkorb, den Kanzleramtschef Steinmeier im Auftrag Schröders letzte Woche über SPD-Politiker verhängte, ist ein Alarmsignal. Daß die zweite deutsche Republik mit solchen Methoden die andauernde Depression besser überstehen wird als die erste Republik, ist nämlich überhaupt nicht sicher.

Sicher sind dagegen die Auswirkungen von Hartz IV: Die verschärften Bedingungen (Verkauf, Weitervermietung von Grund-, Haus- und Wohnbesitz; Verkauf von Schmuck und anderen Wertgegenständen; vorzeitige Auflösung von Versicherungspolicen) für den Erhalt der künftigen Standardunterstützung von 345 (West) und 331 (Ost) Euro werden nach eigenen Schätzungen der Regierung dazu führen, daß 612 000, also sichtbar mehr als ein Viertel der 2,25 Millionen Empfänger von Arbeitslosenhilfe ab Januar 2005 keine Zahlungen mehr erhalten. Von diesen wohnen wiederum die Mehrheit, nämlich 364 000, im Osten, dagegen nur 248 000 im Westen. Mehr als eine Million langzeitarbeitslose Bürger (632 000 im Westen, 444 000 im Osten) werden geringere Leistungen erhalten. Etwa gleich hoch bleiben Zahlungen an fast 200 000 Bürger (136 000 im Westen, 61 000 im Osten). Besser gestellt als im laufenden Jahr sollen 364 000 Bürger (223 000 im Westen, 141 000 im Osten) sein. Doch für immerhin fast 1,7 Mio. Langzeitarbeitslose verschlechtert sich die Situation drastisch.

Interessanterweise hört man im Zusammenhang mit Hartz IV stets von riesigen Reichtümern, die Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger angeblich versteckt haben, und man gewinnt den Eindruck, daß der Langzeitarbeitslose, der insgeheim 50 000 Euro auf dem Konto hat, der typische Fall sei. Mit Sicherheit wird Bild bald so einen Fall herausfinden und propagandistisch kräftig ausschlachten. Erwiesen ist hingegen, daß sehr viele deutsche Haushalte, auch viele junge Bürger, stark verschuldet sind, und da bleibt es offen, ob bei 345 oder 331 Euro im Monat (das ist übrigens ohnehin der Höchstbetrag, den gar nicht alle erhalten werden!) diese Schulden noch bedient werden können, obwohl - zumindest zunächst - der Staat Miete, Strom, Heizung, Kindergeld weiter zahlen wird.

Die Folgen der verlangten Zwangsverkäufe von Grund- und Wohnbesitz, die Auflösung von Versicherungen auf den Grundstücks- und Versicherungsmarkt sind auch nicht bedacht worden. Es ist nämlich gar nicht so sicher, ob diese ohnehin bereits angeschlagenen Märkte es so einfach wegstecken, wenn innerhalb eines halben Jahres bis zum Januar 2005 eine halbe Million Bürger oder mehr vorzeitig ihre Versicherungspolicen kündigen oder Immobilien verscherbeln. Der vorzeitige Austritt aus Versicherungen bringt im übrigen Verluste für den, der kündigt. Angerechnet werden kurzfristig unkündbare Verträge auch nur bis zu einem Höchstbetrag von 200 Euro pro Lebensjahr: bei einem 55-Jährigen wären das 11 000 Euro, bei einem 65-Jährigen 13 000. Leute unter 65 Jahre erhielten dann womöglich keinen einzigen Euro aus Hartz IV, müßten aber auf die Nutzung ihrer 11 000 bis 13 000 Euro aus der Lebensversicherung bis zu zehn Jahre warten.

Besonders schäbig ist die Einstellung der Regierung, mit Hartz IV kosteten 100 000 Zusatzverdiener den Staat nur 600 Mio. Euro, also wesentlich weniger als die bisherigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Lohnzuschüsse. Wenn es wirklich wahr sein soll, daß man Empfängern von höchstens 345 oder 331 Euro zumuten will, für maximal (!) 2 Euro Zuschuß vom Staat eine Tätigkeit im öffentlichen Bereich (Pflege, Schule, Straßenreinigung usw.) aufzunehmen, ist das ein Hohn auf den Sozialstaatsgedanken. Weigert man sich nämlich, das zu machen, können bis zu 30% jener 345/331 Euro für drei Monate gestrichen werden, und für Bürger unter 25 Jahren droht sogar die völlige Streichung.

Für Schulabgänger sind kaum Ausbildungsplätze vorhanden, so daß auf einen angebotenen Platz heute schon drei Bewerber kommen. Ohnehin fehlten in der deutschen Wirtschaft schon im März über 7 Millionen Arbeitsplätze und gingen im April weitere 169 000 verloren. Doch laut Hartz IV muß jemand nachweisen, daß es nicht seine Schuld ist, wenn er einen Arbeitsplatz nicht bekommen hat, sonst drohen ebenfalls Kürzungen bis zu 30%. Die Wohlfahrtsverbänden warnen, nun drohe 4,5 Millionen Deutschen der Absturz in die Armut, darunter 1,5 Mio. Kinder und Jugendliche.

Zum einen werden diese Zustände den schwarzen Arbeitsmarkt wachsen lassen, und weil die Wirtschaft auf normalem Wege Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger in der von Hartz IV behaupteten Größenordnung nicht bieten kann, droht der Druck auf die Löhne derer, die noch Arbeit haben. Das ist jetzt eine Sache, die den Widerstand unter Gewerkschaftern anfacht. Auch wenn die Gewerkschaftsführungen sich von der Regierung in jene angebliche "Allianz für Vernunft" einwickeln lassen und nur Abstriche, nicht aber die Abschaffung von Hartz IV fordern, wächst der Unmut an der Gewerkschaftsbasis.

So haben sich mit beachtlicher Mitwirkung von Gewerkschaftern 60, 70 unabhängige lokale Initiativen für Arbeit und soziale Gerechtigkeit gegründet, und es wird ernsthaft über die Gründung einer neuen Partei "links von der SPD" diskutiert. Daß die aus diesem Kreis bisher verlautenden "Alternativvorschläge zur Agenda 2010" ebenso untauglich sind wie die Vorstellungen der Regierung, weil sie die Frage nach der Schaffung wirklicher, produktiver Arbeitsplätze nicht beantworten, ist eine Sache; die andere Sache ist allerdings, daß die SPD der Hauptverlierer dieser Entwicklung ist. Die Stimmenthaltung bei den jüngsten Wahlen spricht hier eine deutliche Warnung aus. In Sachsen beispielsweise, wo wegen des damaligen Kanzlereinsatzes für die Flutwiederaufbauhilfe die SPD bei der Bundestagswahl noch 800 000 Stimmen erhielt, bekam sie bei der Europawahl 2004 nicht einmal 190 000 Stimmen. Man hätte meinen sollen, die SPD wolle nach den schweren Einbrüchen der letzten Wahlen nun wieder Wähler zurückgewinnen; mit Hartz IV verstärkt sie jedoch den Verfall, und in Sachsen droht bei der Landtagswahl den Sozialdemokraten sogar der Absturz unter die 10-Prozent-Marke - übrigens das erste Mal in einem Bundesland. Oder sucht der Kanzler, der im März schon den SPD-Parteivorsitz abgab, mit einer absehbaren Wahlkatastrophe in Sachsen nun auch nach einem Vorwand zum Rückzug aus dem Kanzleramt noch im Herbst?

http://www.bueso.de/seiten/aktuell/an.htm#3


beste Grüße

Martin Notnagel

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« Zuletzt durch spamfighter am 14.09.2012 10:26 Uhr bearbeitet. »
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Sicher sind dagegen die Auswirkungen von Hartz IV: Die verschärften Bedingungen (Verkauf, Weitervermietung von Grund-, Haus- und Wohnbesitz; Verkauf von Schmuck und anderen Wertgegenständen; vorzeitige Auflösung von Versicherungspolicen) für den Erhalt der künftigen Standardunterstützung von 345 (West) und 331 (Ost) Euro werden nach eigenen Schätzungen der Regierung dazu führen, daß 612 000, also sichtbar mehr als ein Viertel der 2,25 Millionen Empfänger von Arbeitslosenhilfe ab Januar 2005 keine Zahlungen mehr erhalten. Von diesen wohnen wiederum die Mehrheit, nämlich 364 000, im Osten, dagegen nur 248 000 im Westen.
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Interessanterweise hört man im Zusammenhang mit Hartz IV stets von riesigen Reichtümern, die Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger angeblich versteckt haben, und man gewinnt den Eindruck, daß der Langzeitarbeitslose, der insgeheim 50 000 Euro auf dem Konto hat, der typische Fall sei.


Hallo in die Runde,

wer hier in Deutschland sich der Mühe unterzogen hat, über seinen Tellerrand hinauszuschauen, muß das für eine schlechte Posse halten. Wie viele andere Länder auch gibt es hier einige wenige Zentren, in denen die Wirtschaft noch ganz leidlich funktioniert und in denen ein Teil der Leute so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt ist, daß sie auf ein eigenes Auto verzichten könnten. Oft nur wenige Kilometer entfernt stellt sich das Bild ganz anders dar, bis zu ländlichen Gegenden, wo mit einer örtlichen Arbeitslosenquote von 80 % und mehr fast die gesamte Bevölkerung von Sozialleistungen oder Rente lebt. Gerade in diesen ländlichen Gegenden wohnen aber viele Leute in Häusern, die seit Menschengedenken in Familienbesitz sind und haben noch das eine oder andere Erbstück in der Schublade. Es gab dort noch nie so etwas wie einen "Immobilienmarkt" - vor der Wende nicht und danach erst recht nicht. Wer Geld hat, zieht nicht freiwillig in eine sozial brisante Gegend, in der sich die Versorgungsinfrastruktur in Auflösung befindet und ganze Ortsteile schon vor längerer Zeit an die Natur zurückgegeben wurden.
Es bedarf daher nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, was passiert, wenn man ein Viertel oder Drittel der Bevölkerung in einer solchen Region ob ihres "Reichtumes an Grundbesitz" ohne Einnahmen läßt. Die argentinischen Bilder dürften manchem noch in Erinnerung sein.

Zitat
Erwiesen ist hingegen, daß sehr viele deutsche Haushalte, auch viele junge Bürger, stark verschuldet sind, und da bleibt es offen, ob bei 345 oder 331 Euro im Monat (das ist übrigens ohnehin der Höchstbetrag, den gar nicht alle erhalten werden!) diese Schulden noch bedient werden können, obwohl - zumindest zunächst - der Staat Miete, Strom, Heizung, Kindergeld weiter zahlen wird.

Die Folgen der verlangten Zwangsverkäufe von Grund- und Wohnbesitz, die Auflösung von Versicherungen auf den Grundstücks- und Versicherungsmarkt sind auch nicht bedacht worden. Es ist nämlich gar nicht so sicher, ob diese ohnehin bereits angeschlagenen Märkte es so einfach wegstecken, wenn innerhalb eines halben Jahres bis zum Januar 2005 eine halbe Million Bürger oder mehr vorzeitig ihre Versicherungspolicen kündigen oder Immobilien verscherbeln.


Wo wie oben schon gesagt, ganze Ortsteile verfallen und zuwachsen, stellt sich nicht die Frage, was eine Immobilie laut Gutachten wert ist, sondern ob sich überhaupt jemand fände, der sie geschenkt nähme. In nicht wenigen Fällen können die Banken und Sparkassen, die ja in Deutschland Eigentümer eines Großteils der Immobilien sind, Gott für jeden Monat danken, in dem es der Kunde noch schafft, seinen Kredit zu bedienen.
Bricht auf Grund dieser politisch erzeugten Immobilienschwemme auch dort der Immobilienmarkt zusammen, wo von einem solchen noch gesprochen werden kann, so werden auch die Banken und Sparkassen Probleme bekommen. Auch Finanzierungen mit dreißig oder vierzig v.H. Eigenkapital sind bei massivem Marktwertverfall dann mit der Immobilie allein nicht mehr besichert. Wie bei den kreditfinanzierten Wertpapiergeschäften werden jetzt noch gesunde Kredite dann notleidend, weil viele Kunden weitere Sicherheiten nicht stellen können. Im Falle der Sparkassen als öffentliche Kreditinstitute wird Hartz IV somit zum Bumerang - ob unter Berücksichtigung dieser "Kosten" die Rechnung dann noch aufgeht ?

Es fragt sich nicht nur, ob die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und das dort engagierte Kreditgewerbe berücksichtigt worden sind. Versicherungen erwirtschaften ja bekanntlich ihre Überschüsse auch nicht dadurch, daß sie die Beiträge im Safe stapeln. Genausowenig, wie eine Bank auf die Auszahlung eines größeren Teils der Guthaben eingerichtet ist, dürfte das bei einer Versicherung der Fall sein. Und die Glaubwürdigkeit einer Regierung erhöht sich unbedingt dadurch, daß sie den Leuten steuergeförderte Riesterrenten anträgt und sie zwei Jahre später zwingt, diese "steuerschädlich" zu verbrauchen.

Grüße,
Peter
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 153
Ort: NRW
Wenn die Griechen mit ihren wilden Feierlichkeiten zur gewonnen Fußball-Europameisterschaft fertig haben, klappts dann auch wieder mit der Stromversorgung bei der Olympiade.... :lol:

"Martin Notnagel" schrieb
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