Wenn ich auf mein Studium zurückblicke, dann erinnere ich mich noch gut an den Umfang dessen, was wir zu lernen hatten:
z.B. in Kostenrechnung (Hauptfach) haben wir einen Stoff gelernt, der weit über das hinausgeht, was Betriebswirte oder technische Betriebswirte bei Kammern oder Berufsakademien vorgesetzt bekommen, darüber hinaus mit mehr Detailreichtum und zusätzlich dazu die Verpflichtung, noch Originalliteratur zu lesen, in einem Verhältnis von Literatur zu Skript von etwa 10 zu 1. Wenn ich dazu bedenke, dass wir genau ein Semester Zeit hatten – ein Semester sind 11 Wochen mit je zwei Unterrichtsstunden Vorlesung und je 22 Stunden Übung, was insgesamt 44 Stunden für Stoffvermittlung, Übung und Prüfungsvorbereitung macht – dann kommen mir die Aussagen von Kursteilnehmern über den Umfang des Stoffes ziemlich gejammert vor. Dazu wird bei Kammern z.B. der Stoff in schönen Skripten mundgerecht serviert, Originalliteratur wird fast überhaupt nicht eingesetzt.
Wenn der Stoff eines Faches an einer deutschen Universität zu vermitteln wäre, dann wären dafür vermutlich ca. 6 Wochen maximal angesetzt.
Wer als Student/in sein Studium in der Regelzeit absolvieren will, macht im Durchschnitt etwa 4 Veranstaltungen pro Semester, es soll also niemand erzählen, der Umfang bei Betriebswirtprüfungen an der IHK z.B. sei soo hoch, weil es ja schließlich 4 oder 5 Fächer seien.
Das Geheimnis ist wie bei der Weiterbildung überall das Gleiche: Motivation und eigenverantwortliches, eigenes tun! Mir persönlich wird in genügend Kursen zu viel gejammert und zu wenig getan. Ich stimme zu: Erfolg wird in den seltensten Fällen verschenkt.
Tatsache ist, dass ein guter Dozent an einer Kammer den „offiziellen“, prüfungsrelevanten Lernstoff, der durch den Rahmenstofflehrplan abgedeckt ist in höchstens der Hälfte der Zeit unterrichten kann, ohne dabei Abstriche machen zu müssen. Wenn ich jetzt zusätzlich den ganzen veralteten, uninteressanten Müll weglasse (der auch selten geprüft wird), dann kann ich den fast identischen Stoff in etwa einem viertel der Zeit vermitteln. Dabei kann ich sogar auf „lebensnotwendige“ Themen Schwerpunkte setzen.
Insofern ist es für mich mehr als gut vorstellbar, dass ein Institut einen solchen Kurs in 27 Tagen anbietet. Zusätzlich kommen Lernmethoden ins Spiel, die sich für mich aus der Ferne anhören, wie das, was auch ich in meinem hochoffiziellen Kammerkursen durchführe. Die Kärtchen z.B. gehören zur Mnemo-Technik, eine immer populärer werdende Methode, die z.B. diese Menschen anwenden, die Ihr alle bei Jauch oder Gottschalk so sehr bewundert, wenn sie sich mehrere Hundert Stellen große Zahlen merken.
Entspannung gehört ebenso zum erfolgreichen Lernen. Ihr habt im arbeitspädagogischen Teil Eurer Lehrgänge etwas über Superlearning gehört, was immer mit gezielter Tiefenentspannung anfängt und sehr erfolgreich ist. War das für Euch Science Fiction? Wieso habt Ihr es dann für eine Prüfung gelernt?
Sprache lernen mit CD? Natürlich!! Fragt doch mal Frau Birkenbihl – eine der erfolgreichsten Kommunikationstrainerinnen in unserem Lande (die hat diese – übrigens sehr gehirngerechte Art - Sprache zu lernen erfunden), wieso Manager so viel Geld bei ihr bezahlen, um sich in Schnellkursen Sprachkenntnisse anzueignen?
Aber wozu etwas ändern, wenn es so viel Spaß gemacht hat sich beim Lernen mit völlig gehirnungerechten Methoden zu quälen. So ein bisschen Masochismus gehört doch bei Euch zum Lernen! Es war erst wirklich gut, wenn’s richtig weh getan hat und Ihr Euch lange damit abgequält habt!
Ich brauche Euch nicht davon zu erzählen, dass wir das noch optimieren könnten, wenn die Teilnehmer dieses Kurses alle vorher ein „Speedreading“-Seminar besuchen würden, bei dem erlernt wird, wie wir nicht eine Zeile lesen, sondern acht Zeilen gleichzeitig und dabei mehr in Erinnerung behalten als beim herkömmlichen Lesen. Für Euch, die Ihr Euch so wissend über die Kurse bei diesem Dr. Wasweisich auslasst ist auch das wahrscheinlich mehr eine gute und witzige Story als tausendfach angewandte Praxis – wozu auch hier sein Verhalten ändern und sich solch neuer Methoden öffnen: Da müsste ja mal jemand über sein so fest in Beton zementiertes Weltbild nachdenken und feststellen: Aha! Es könnte ja auch ganz anders sein! Hmmmm....
Ich kenne weder das Institut, noch Teilnehmer/innen dieser Kurse. Ich habe lediglich gelesen, was hier in diesem Thread steht und das hört sich für mich wenig spektakulär an, sondern nur nach ersten Schritten in die Anwendung neuester gehirngerechter Lernmethoden. Wer dem gegenüber nicht aufgeschlossen ist, soll sich halt lieber weiterhin mit Lernmethoden aus dem Mittelalter (kein Quatsch – das, was die meisten Menschen an Lernmethoden gewohnt sind stammt tatsächlich aus den Klosterschulen im Mittelalter) herumquälen und versuchen seiner linken Hirnhälfte den Stoff reinzuprügeln, während seine rechte Hirnhälfte sich zu Tode langweilt und unvermittelt auf die Reise geht! Viel Spaß!
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Ein bisschen Polemik:
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#1 22.06.2004 16:03 Uhr
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