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Vodafon-Abschreibung

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Gast
hi, hatte eben schon mal meine frage abgeschickt, weiss nicht ob es geklappt hat, wenn ja, sorry.
Ich muss wissen, wie das mit den Vodafon-Abschreibungen funktioniert. Wieso ist es ligitim einen so hohen Betrag abzuschreiben? Wie genau machen die das?
Vielen Dank und LG
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Hi emi,

also, mal ohne alle komplizierten §§ das grundsäzliche Prinzip: Du kaufst einen Vermögensgegenstand, zum Beispiel eine Beteiligung an einem anderen Unternehmen. So eine Kleinigkeit Mannesmann, zum Bleistift. Dann verliert der Vermögensgegenstand an Wert, also Mannesmann ist nicht mehr wert, was es einmal war, und Du kannst also eine Abschreibung buchen, eine sogenannte Teilwertabschreibung, und zwar im Handelsrecht verpflichtend, im Steuerrecht nur, wenn die Wertminderung voraussichtlich dauerhaft ist. Genau das ist passiert: wegen Wertminderungen nach dem Kauf von Mannesmann im Jahr 2000 will Vodafone jetzt Teilwertabschreibungen i.H.v. rund 50 Milliarden Euro geltend machen. Das ist legal und etwas, was jeder kleine Steuerpflichte auch macht. Bei denen ist die Zahl nur etwas größer, so daß die Politiker flattern wie ein aufgeschreckter Hühnerhof, aber viel wird man dagegen nicht machen können.
Gast
Also ist da gar nichts besonderes dran? Die schreiben "ganz normal" ab?
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Hi,

ja, eigentlich ist das "ganz normal" - ich buche selbst ständig aufgrund der gleichen Regelung (§6 Abs. 1 Nr. 1 und 2 EStG) solche Abschreibungen, nur daß meine Zahlen noch in die Felder auf dem Formular reinpassen ;-) Das Besondere ist hier, daß die große HGöhe der Abschreibung wohl zur Steuerfreiheit von Vodafone führt, was einige Politiker nicht so gut finden, aber eine rückwirkende Steueränderung, oder gar eien Änderung, die sich nur gegen einen einzigen Steuerpflichtigen richtet, ist vermutlich nicht drin.
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Hey Danke!! Find ich toll, wie schnell Du mir geantwortet hast!
Vielen Dank!!! :D
Liebe Grüsse
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"HZingel" schrieb
Das ist legal und etwas, was jeder kleine Steuerpflichte auch macht. Bei denen ist die Zahl nur etwas größer, so daß die Politiker flattern wie ein aufgeschreckter Hühnerhof, aber viel wird man dagegen nicht machen können.


Hallo, Harry!

Du weißt doch wie der Gesetzgeber bereits in der Vergangenheit auf solche hühner-aufschreckende Meldungen reagiert hat...

Beispiele waren in der jüngsten Vergangenheit Meldungen, in denen Einkommensmillionäre durch Abschreibungsmodelle (wer halt das nötige Kleingeld für Schiffs- oder Flugzeugbeteiligungen hatte) mit ihren Steuerbescheiden zum Amt laufen und Sozialhilfe beantragen konnten. Hier hatte der Gesetzgeber kurzerhand die Begrenzung des Verlustabzuges und die Mindesbesteuerung ins Gesetz aufgenommen.

Und allen in frischer Erinnerung wird sicherlich noch das "Borussia-Dortmund-Modell" sein, bei dem die "Millionarios" für Fußballspiele an Sonn- und Feiertagen oder in den Abendstunden steuerfreie Zuschläge zwischen 25% uind 150% ihres Grundlohnes erhalten haben. Auch das war legal bis der Gesetzgeber den zugrunde zu ledenden Maximal-Grundlohn auf 50 € / Sunde begrenzte.

Auch aus Vodafone wird Herr Eichel seine Lehren ziehen, da bin ich mir sicher. Ich könnte mir z. B. gut vorstellen, daß das Gesetz zukünftig steuerlich zunächst eine erfolgsneutrale Verrechnung mit Kapitalrücklagen vorsieht.

Gruß

Achim
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hallo,
hier ist ein Cut&Paste


Attac - Vodaklau-Kampagne

Milliardengewinne für das Unternehmen-
Millionenprämien für die Manager-
Fast nichts für die Steuerkasse!

Was ist der Vodaklau?

Trotz Milliardengewinnen drückt sich der Mobilfunk-Konzern Vodafone ums Steuerzahlen: Er will den öffentlichen Haushalten 20 Mrd. Euro vorenthalten. Die Begründung: Kursverluste nach der Übernahme von Mannesmann. Diese Verluste bestehen nur auf dem Papier, die Löcher in den öffentlichen Kassen sind echt.
Ob dieses Vorgehen legal ist, prüfen die Behörden derzeit. Es gibt viele Hinweise, dass Vodafone bewusst getrickst hat. In jedem Fall steht fest: Dieser skandalöse Steuerklau muss gestoppt werden!


Ist da was dran? Hat Vodefone getrickst oder reden sie Lügen?

Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Bildung, soziale Projekte, Arbeitsstellen im öffentlichen Dienst ? das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was den radikalen Kürzungen zum Opfer fällt.
Die Steuerbehörden dürfen diesen dreisten Steuerklau nicht zulassen. Die Regierung muss ein gerechtes Steuersystem schaffen und darf sich nicht auf das internationale Steuerdumping einlassen.


Wie lustig? Heute arbeitet jeder Siebte im Öffentlichen Dienst. Wie geht es noch mehr? :lol:
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"Hobbyvolkswirt" schrieb
Was ist der Vodaklau?


Der ATTAc-Name für ihre Kampagne gegen Vodafone in Sachen Mega-Abschreibung.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Trotz Milliardengewinnen drückt sich der Mobilfunk-Konzern Vodafone ums Steuerzahlen: Er will den öffentlichen Haushalten 20 Mrd. Euro vorenthalten. Die Begründung: Kursverluste nach der Übernahme von Mannesmann. Diese Verluste bestehen nur auf dem Papier, die Löcher in den öffentlichen Kassen sind echt.
Ob dieses Vorgehen legal ist, prüfen die Behörden derzeit. Es gibt viele Hinweise, dass Vodafone bewusst getrickst hat. In jedem Fall steht fest: Dieser skandalöse Steuerklau muss gestoppt werden!

Ist da was dran? Hat Vodefone getrickst oder reden sie Lügen?


Das ist die große Preisfrage, denn das Steuerrecht kennt in Fragen der Bewertung von Wertverlusten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem vertritt ATTAC die Ansicht, der Wert der abzuschreibenden Beteiligungen sei vorher künstlich in die Höhe "gejubelt" worden, um sie nachher um so steuermindernder abschreiben zu können.

Ob da was dran ist, werden die Betriebsprüfungen zeigen, die in dieser Sache derzeit anstehen.

Wenn die Vodafone-Leute es allerdings richtig gemacht haben, wird es wohl ähnlich laufen, wie der Prozess gegen Ackermann. Man wird eine Menge Ungereimtheiten finden, von denen aber keine rechtlich relevant ist. Und am Ende wird Eichel zusehen, mit was er das neue 20.000.000.000 €-Loch stopfen soll. Dann werden seine Gedanken wohl in Richtung Erhöhung der Mehrwertsteuer, Erhöhung des Solibeitrags, Abschaffung von Steuervergünstigungen für Arbeitnehmer führen - weil das alles einfach und wasserfest in §§ zu gießen ist. Und über die breite Bemessungsgrundlage sehr viele Menschen trifft, von denen sich kaum einer durch Abwanderung, Verlagerung usw. dem Übel entziehen wird.

Gruß, Guido
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Ich muß gestehen, daß ich ein ziemlich schlechtes Gefühl habe, wenn hier Zitate von Attack auftauchen. Bedenkt man, daß diese Typen in Genua, in Seattle und andernorts bei den G8-Treffen regelrechte Bürgerkriege angezettelt haben, bin ich versucht, sie als Terrororganisationen zu bezeichnen. Immerhin haben die ihren Namen dann gut gewählt. Zu einer sachlichen Diskussion oder gar einer Lösung von Problemen trägt aber die Organisation von Straßenschlachten nicht bei.
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Hi Harry,

und das ist eigentliche richtig schade, denn deren bekannter Name ließe sich sehr viel gewichtiger einsetzen, wenn nicht das Gewaltpotential dabei wäre.

Das gleiche gilt seit kurzer Zeit leider auch für Cap Anamur - richtig schade!

Da sind Organisationen, deren sicher wichtiges und richtiges Ansinnen durch schlecht gewählte Kampagnien zunichte gemacht werden.

Ciao!
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Moin Kunde,

Zitat
und das ist eigentliche richtig schade, denn deren bekannter Name ließe sich sehr viel gewichtiger einsetzen, wenn nicht das Gewaltpotential dabei wäre.
Das gleiche gilt seit kurzer Zeit leider auch für Cap Anamur - richtig schade!


Wobei die Cap Anamur nur ein paar Afrikanern nach Europa geholfen hat, und soweit ich sehe waren die in Seenot, mußten also nach internationalen Regeln an Bord genommen werden. Das schlimmste, was man der Cap Anamur Besatzung vorwerfen kann, wäre Beihilfe zu widerrechtlichen Einreise - und das ist mE nach keine besonders schlimme Straftat, jedenfalls nicht in dieser Erscheinungsform (bei den bekannten Schleuserbanden könnte die Einschätzung anders ausfallen).

In Genua und bei anderen Gelegenheiten ist hingegen ein Millionenschaden entstanden, von zahlreichen Verletzten mal abgesehen. Die darin in Erscheinung tretende Kriminalität finde ich weit gefährlicher bzw. die kriminelle Energie, sowas anzuzetteln, viel größer.

Weiterhin, um auf die rechtspolitische Ebene vorzustoßen, sähe ich es als eine Pflicht Europas (und des "Westens") an, Ländern in der sogenannten dritten Welt zu helfen. Die Cap Anamur hat nichts anderes getan - wenngleich auf nichtstaatlicher Eben, was sein könnte, was ihn in Wirklichkeit übel genommen wird. "Attack" strebt jedoch keine Lösung von Problemen, sondern offensichtlich eine gewalttätige Revolution an. Was da rauskommt, kennen wir aber schon seit 1789, wobei gerade die Deutschen die schlimmste aller Revolutionen 1933 ins Werk gesetzt haben.

Wenn wir also verhindern wollen, daß 1933 sich möglicherweise unter ökologistischem Vorzeichen widerholt, dann müssen wir solchen Kräften wie Attack mit aller Entschlossenheit entgegentreten. Hätte man nur in Genua richtig durchgegriffen, d.h., die gewiß auch in Italien bestehenden Strafgesetze konsequent angewandt, dann hätte man vermutlich in späteren Jahren Ruhe gehabt. Daß dies nicht geschehen ist, zeigt aber schon, wie morsch unbd damit vermutlich auch lösungsunfähig das bestehende System schon ist. Die Aussichten auf eine gewaltfreie Zukunft sind also nicht gut :-(
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"Es wäre außerordentlich hilfreich, wenn die Steuer- und Finanzpolitiker von Bundesregierung und Opposition vorher nachdenken würden, welche Folgen ihre Entscheidungen haben und nicht nachher drüber jammern", meint dagegen der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Lorenz Jarass von der Fachhochschule Wiesbaden.

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Hallo in die Runde,

der gute Herr Professor hat damit sicher als einer der wenigen in der Diskussion bei Frontal21 zu Vodafone den Nagel genau getroffen, es gibt dem nichts hinzuzufügen. Jetzt an einer Gesetzesregelung zu basteln, hilft für den konkreten Fall nicht weiter, Rückwirkung ist immer zumindest verfassungsrechtlich bedenklich.

Zu Cap Anamur habe ich nur den Beifall der Bundesregierung anläßlich der Entlassung aus der U-Haft gelesen und wundere mich nun, daß die Rettung Schiffbrüchiger eine Straftat darstellen soll. M.E. wäre es eine gewesen, diese Leute ertrinken zu lassen - aber man lernt immer noch dazu.

Grüße,
Peter
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Moin Guido, ;-)

Deine Übersetzung von "ATTAC" mag formal richtig sein, aber sie ist mE nach nicht viel mehr wert, als "Honda" mit "Heute ohne nennenswerten Defekt angekommen" zu übersetzen. Auch in Frankreich (die Franzosen sind, wie die Amerikaner, dafür bekannt, nur selten Fremdsprachen zu sprechen) dürfte die Ähnlichkeit des Akronymes "ATTAC" mit dem Wort "Attack" nicht unbekannt sein. Das wahre Ziel scheint mir dann doch eher ein genereller Angriff auf gesellschaftliche Institutionen, gemeinhin auch als Revolution bekannt, zu sein. Wohin Revolutionen führen, kann man aber gut unter dem Messer der Guillotine oder auf den Killing Fields im Kambodscha sehen.

Zitat
Das diese Demos natürlich nicht spontan entstanden, sondern wohl organisierter Ausdruck einer massenhaft vorhandenen latenten Unzufriedenheit sind, dürfte auch klar sein.


Also, da kommen wir dem Problem näher. Wenn es derzeit schon in Deutschland <A HREF="http://www.bwl-bote.de/20040711.htm">8,6 Millionen Arbeitslose</A> gibt und angekündigt wird, <A HREF="http://www.bwl-bote.de/20040710.htm">wo die nächsten Jobs verlorengehen</A>, dann wundert mich das mit der Unzufriedenheit nicht. Wie kriegt man aber die Leute dazu einzusehen, daß Straßenschlachten das Problem nicht lösen? Ich denke, wir sollten uns mal über Agitation und Propaganda unterhalten - oder die dahintersteckenden <A HREF="http://www.bwl-bote.de/20030312.htm">psychologischen Mechanismen</A>. Das wäre aber was für eine eigene Diskussion!
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Hallo Harry,

"HZingel" schrieb
Deine Übersetzung von "ATTAC" mag formal richtig sein, aber sie ist mE nach nicht viel mehr wert, als "Honda" mit "Heute ohne nennenswerten Defekt angekommen" zu übersetzen.


das ist richtig, aber man sollte bei Sprachspielereien stets auch auf die korrekte Bedeutung hinweisen. Gerade dann, wenn auch Leute mitlesen, die zunächst mal noch nicht wissen, um was es geht oder was hinter bestimmten Organisationen tatsächlich steckt.

Davon abgesehen habe ich den Thread ins Forum "Politische Debatten" umgezogen. Hier gehts weiter: http://forum.zingel.de/viewtopic.php?p=1419#1419

Gruß, Guido


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