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Interner Zinsfuß auf EK bei Mischfinanzierung

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Registriert: Jun 2011
Beiträge: 2
Hallo Leute!

Ich habe ein großes Problem bei meiner Wirtschaftlichkeitsberechnung und brauche eure kompetente Hilfe.

Bei meinem Projekt soll der Preis pro Verkaufseinheit festgelegt werden über die Renditeforderung des EK-Gebers. Das Projekt ist zu 30% mit EK finanziert (geforderte Rendite 15%) und zu 70% mit FK (6% Kreditzins von Bank).

Wie berechne ich den Internen Zinsfuß bzw. was setze ich in t0 als Invest an? Die gesamten Investitionsausgaben (EK+FK)? Oder nur EK? oder nur FK?
Zinszahlungen sind als Ausgaben berechnet, ebenso Tilgung. Beide mindern meine Einnahmen wie O&M.

Ich habe das bisher so gemacht, dass ich einen beliebigen Preis pro produzierter Mengeneinheit angenommen und damit die Zahlungsreihe nach Steuer berechnet habe.

Ich hatte dann in I0 meine Investausgaben (EK+FK) stehen und danach positive Zahlungsströme. Mit der IKV Funktin in Excel und der Zielwertsuche habe ich dann den geforderten IZF festgelegt, wobei der Preis pro Einheit als Variabel angenommen wurde... Die Kosten sind aber unrealistisch hoch...

Wie verbinde ich die EK und FK Renditeforderungen vernünftig? Was Setze ich als Invest in t0 an?

Ausgaben sind alle an Inflation angepasst (Ausgabensteigerung von 1,7% p.a.) außer meine Kredittilgung und Zinszahlungen (das ist inkonsistent nehme ich an? Falsch, oder geht das?)


Rahmenbedinungen sind grob:

Projekt und Kreditlaufzeit 25 Jahre.
Investkosten: 1 Milliarde Euro
Abschreibung linear über 25 Jahre, kein Restwert
30/70%-EK/FK Anteil
Laufende Ausgaben:
Kredit-Tilgung über 25 Jahre: 28 Mio Euro p.a.
Kreditzins: 6% p.a.
Kreditzinszahlungen auf jeweilige Restschuld p.a.
O&M Kosten: 17 Mio Euro (+1,7% Zunahme durch Inflation p.a.)
15% geforderte Eigenkapitalrendite (Interner Zinsfuß)
Einnahmen pro Jahr über produzierte Einheiten: 732.000 Stück * Preis pro Einheit (Variable)
17% Gewerbesteuer auf Einzahlungsüberschüsse
Hier die ersten 15 Jahre der Berechnung mit den realen Zahlen als Link und eingebunden (http://tinypic.com/r/14ief87/7):


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Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Bei einer dynamischen Investitionsrechnung haben i.d.R. Fremdzinsen und Afa nichts zu suchen. Diese werden im Nachrang inten an gestellt.
Leider gibt es hin und wieder Profs, die derartige Aufgaben stellen und (vielleicht selber) unwissend damit ihre Studenten auf´s Glatteis führen!
_______________
Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
staatl. geprüfter Techniker für allgemeine Elektrotechnik (FS), TS Allgäu in KE &
gelernter Elektromechaniker (IHK), 3 1/2 Jahre Lehrzeit bei MSM in Memmingen
Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)
« Zuletzt durch Zinsknecht am 08.06.2011 02:47 Uhr bearbeitet. »
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Registriert: Jun 2011
Beiträge: 1
Ich habe Problem mit dem Verstehen der Definition "interner Zinsfuß".

In Bücher und im Internet steht, dass ...
1) Interner Zinsfuß angibt, zu wie viel Prozent sich das in der Investition gebundene Kapital verzinst.
2) zeigt , wie hoch der Kalkulationszinsfuß maximal sein dürfte, um einen Kapitalwert von Null zu erreichen.
3)...interner Zinsfuß also ein "kritischer Kalkulationszinsfuß" ist, bei dem Kapitalwert Null ist...
4) interner Zinsfuß angibt, welche RENDITE man für in der Investition gebundene Kapital erwirtschaftet. Also, int. Zinsfuß ist gleich Rendite des Gesamten Kapitals.

Die 2) und 3) kann ich verstehen, aber 1) und besonders 4) verwirrt mich. Wenn Kapitalwert Null ist, dann heißt das, dass die zukünftige Einzahlungsüberschüsse die Investition erst decken, dabei kann es um keine Erträge usw. die Rede gehen. Wieso dann plötzlich zeigt interner Zinsfuß, wie viel Rendite erwirtschaftet würde??? Und wieso int. Zinsfuß ist gleich Rendite?
flying Horst
Gast
@ Zinsknecht:

AfA haben an sich selbst natürlich nichts in einer solchern Rechnung zu suchen. Jedoch gehen mit dem Investitionsprojekt Abschreibungen (AfA) einher, also zusätzliche Aufwendungen, welche die Steuerbemessungsgrundlage (ceteris paribus) mindern und sich dann letzendlich doch indirekt auf die Zahlungsebene in Form von eingesparten Steuerauszahlungen niederschlagen.


@maximpr28
Ohne alles im Detail geprüft zu haben scheint heir das Wörtchen "Ausgabe" auch so streng genommen nicht korrekt zu sein. Es müsste Auszahlung heißen.

"15% geforderte Eigenkapitalrendite (Interner Zinsfuß)". Steht das so in der Aufgabe?
Dann sag dem Aufgabensteller mal, er soll sich eingehender mit Investitionstheorie befassen!

Da es sich hier aber scheinbar um eine Normalinvestition handelt, lässt sich ein interner Zins jedoch schon als Rendite interpretieren. Dies geht nur, wenn die Kapitalwertfunktion eine UND NUR EINE Nullstelle hat.
Das dürfte hier der Fall sein. Aber den internen Zins als Eigenkapitalrendite zu interpretieren ist einfach höchst gefährlich.

Ich sage nur: Umgangssprache und Fachsprache dürfen nicht miteinander vermischt werden.

Grüße,
Mario
Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Auf der REFA-Akademie in Ulm hatten wir einen Prof. von der FH Reutlingen im Fach Investition. Der Prof. Werner Wasgindt war um Nuancen besser als Jahre später die Profs im selben Fach an der FH-KE.

Der Werner (war als Akademiesprecher mit ihm und vielen anderen Profs per Du, ebenso später an der FH-KE mit deren Profs. Aber erst nachdem ich alle Prüfungen in deren Fächern unterm Hut hatte und keine Abhängigkeit bestand) erklärte den Unterschied zwischen Rendite und Zins an anktuellen Beispielen.

Invest an einem geschlossenen Immobilien Fonds z.B. bei einem Supermarkt in USA bringt 20% Rendite. D.h. Dir werden werden jährlich von Deiner Investitionsumme 20% ausgeschüttet. Macht aber der Laden in fünf Jahren zu, weil er wegen der Bausubstand dann nur noch eine Ruine auf angemieteten Grund ist, haste Null an Zinsen verdient und denen kostenlos auf fünf Jahre verteilt Dein Kapital zur Verfügung gestellt!

Bei Zins bleibt mir das eingesetzte Kapital, bei Rendite ist meist die Tilgung inklusiv!

PS: hatte heute Glück, dass das WLAN funzt!
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Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
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Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)
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Registriert: Jun 2011
Beiträge: 2
hat jemand lust meine wirtschaftlichkeitsrechnung zu kontrollieren? ich würd sie per mail an euch zusenden... :-) ein kleines excel-sheet. bin mir unsicher ob ich die begrifflihckeiten richtig gesetzt hab...
wär der hammer...
« Zuletzt durch Nad am 14.07.2011 20:50 Uhr bearbeitet. »
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Registriert: Jul 2011
Beiträge: 40
Die Auszahlungen für FK Zinsen gehören sicher rein;
je niedriger der FK Zins, desto lohnender die Investition.

Man rechnet auch nicht mit dem Int. Zinsfuss, sondern mit dem kapitalwertkriterium.
flying Horst
Gast
Ja richtig. Der interne Zinsfuß ist lediglich dann eine schöne Kennzahl, wenn wir es mit Normalinvestitionen zu tun haben. Dann ist diese Kennzahl vollständig kompatibel mit dem Kapitalwertkriterium und ökonomisch vernünftig interpretierbar.
Mitglied
Registriert: Jul 2011
Beiträge: 40
Das gilt nur für einen vollkommenen Kapitalmarkt:
bei einem praktischen Problem auf einem unvollkommenen Kapitalmarkt,
wie oben,
scheidet der Interne Zinsfuss schon mal grundsätzlich aus.

Zielsetzung ist Endvermögensmaximierung.
flying Horst
Gast
Genau so sieht es aus. Endlich sagt mal einer was. Für Praxisprobleme sollte man einen VOFI, einen vollständigen Finanzplan anlegen. Für (ich nenn das jetzt mal so) "vereinfachte Theorieaufgaben" kann man mit einem Kalkulationszinsfuß rechnen.
In einem VOFI können dann auch Steuereinsparungen und zusätzliche Steuerauszahlungen berücksichtigt werden.
Mitglied
Registriert: Jul 2011
Beiträge: 40
Scheint das große problem zu sein, dass solche Finanzpläne z.B. bei der IHk gar nicht gelehrt werden, im studium oft nur im Schwerpunkt Finanzwirtschaft,
und in der Praxis sieht man sie auch fast nie.
flying Horst
Gast
Und da sag mal einer ein Studium solle sich "an der Praxis" orientieren.... Hahaha.


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