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Leverage Effekt (Kapitalstruktur)

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Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Guten Abend,

warum erhöht sich die EK Rentabilität, wenn ich mehr Fremdkapital aufnehme. Die Rechnung der Eigenkapitalrentabilität bezieht sich doch gar nicht auf das FK?
flying Horst
Gast
Es sei rGK sie Gesamtkapitalrendite, rEK die Eigenkapitalrendite, rFK die Fremdkapitalrendite (die zu zahlenden Zinsen).
Betrachtet werde eine Periode und alle "Kapitalgrüßen" sind zahlungsgleich.

Dann gilt:

rGK =( rEK * EK + rFK * FK) / (EK + FK)
Man setze V = FK/EK, dann gibt V den Verschuldungsgrad an.
Mit der Relation FK = V * EK ergibt sich durch ein paar Äquivalenzumformungen:

rEK = rGK + (rGK - rFK) * V

Hier bietet der Verschuldungsgrad V nun Risiken und Nebenwirkungen ;)
Ist nämlich rGK > rFK, kann man rEK steigern, wenn V steigt, also mehr Fremdkapital aufgenommen wird.
Aber bei rFK > rGK sieht das ganze anders aus.

Die Ausgangsformel rGK =( rEK * EK + rFK * FK) / (EK + FK) sorgt jedoch dahingehend für Verwirrung, dass praktisch die Gesamtkapitalrendite scheinbar überschätzt wird, da der Gewinn um die Fremdkapitalzinsen nach oben korrigiert werden. Argument ist zuweilen, dass die Aufwandsposition Fremdkapitalzinsen eine
„entgangene Rendite“ sei. Was ist aber dann mit den Mietaufwendungen? Sind sie nicht auch
eine Art „entgangene Rendite“? Der Gewinnbegriff des externen Rechnungswesens würde
ins absurde geführt!
Und trotzdem stimmt die Rechnung! Wie bereits richtig erkannt, bezieht sich rGK auf das
Gesamtkapital – daraus kann doch nur das Folgende abgeleitet werden:

rGK * (EK +FK) = rEK * EK + rFK * FK

Hier beschreibt die linke Seite der Gleichung eine Art "Bruttoüberschuss" , also die an die Kapitaleigner (Eigenkapital- und Fremdkapitaleigner) zu verteilende Summe am Jahresende.
Und genau das ist Kerngedanke der Leverageüberlegung.
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Perfekt verständlich erklärt wie immer!! Danke!!

Jetzt frage ich mich aber, warum denn alle Leverage schreien (zb Hedge Funds), denn wenn ich als CFO beschließe das FK zu erhöhen um die rEK zu erhöhen, dann habe ich zwar statistisch ein höheren Gewinn pro eingesetztem Eigenkapital (somit höhere Auszahlungen an Eigner), aber reell bleibt der Gewinn gleich bzw vermindert sich sogar noch weil die FK Geber bei höherem Risiko auch noch mehr Zinsen verlangen. So dass dann zwar aufgrund dieser statistischen Tatsache mehr Geld an die Aktionäre bzw Eigentümer ausgeschüttet wird, aber effektiv das Unternehmen nicht mehr Gewinn sogar weniger Gewinn macht und das Unternehmen dannn darunter leidet. Somit wäre das dann ja nur ein "dummer" Trick der das Unternehmen stark gefährdet, warum sollte ein CFO also das machen?
flying Horst
Gast
Nirgendwo steht, dass das gemacht werden soll. Aber Deine Ausführungen zielen genau darauf ab, was Rendite heißt: es ist eine relative Kennzahl.
2,50€ Gewinn bei 10,00€ eingesetztem Kapital sind eben auch 25% EK-Rendite. ;-) Ackermann lässt grüßen.
Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Der Hebel wird zum Knebel sobald die unternehmerische Rendite unter den fremdfinanzierten Zinssatz fällt, daran sind schon einige Firmen untergegangen!
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Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
staatl. geprüfter Techniker für allgemeine Elektrotechnik (FS), TS Allgäu in KE &
gelernter Elektromechaniker (IHK), 3 1/2 Jahre Lehrzeit bei MSM in Memmingen
Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)


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