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Wirtschaftswachstum in China

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Gast
Hallo. Mich würde mal interessieren, was ihr so von dem enormen Wirtschaftswachstum in China haltet. Glaubt ihr, dass das (so wie es viele Prophezeihen) noch sehr lange anhalten und China zu einer enormen, vielleicht DER Wirtschaftsmacht des 21. Jahrhunderts schlechthin wird oder seht ihr auch ungeheure Risiken die den ganzen Optimismus bremsen wenn nicht sogar zum Erliegen bringen könnten?

Ich habe vorhin gelesen, dass manche davon ausgehen, dass das schon im Umfeld der Olympischen Spiele 2008 der Fall sein soll (allerdings gibt es solche pessimistischen Stimmen ja immer) und das das Wirtschaftswachstum von durchschnittliche 7-9 Prozent gefälscht und aufgeplustert sein soll.

Aber wie gesagt, ich kenn mich da noch nicht gut genug aus um eine Sinnvolle Stellungnahme abzugeben; Hab das alles nur gelesen und würde gerne mal wissen wir ihr diese ganze Situation seht!

Gruß
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Beiträge: 534
Hallo,

hierzu Stellung zu beziehen hat was von Kaffeesatzlesen - denn viel zu ungenau sind die Möglichkeiten einer objektiven Kontrolle der veröffentlichten Zahlen aus dem Reich der Mitte.

Unzweifelhaft bewegt sich die Riesennation in enormen Schritten zu einer modernen Industrienation hin, zumindest punktuell betrachtet. Man darf Shanghai und Hongkong nicht mit dem Rest der gewaltigen Fläche in einen Topf werfen.

China wird riesige Anstrengungen vornehmen müssen, um seine flächige Größe zu erschließen (Verkehrsverbindungen, Gesundheitswesen, um nur zwei aus einem ganzen Strauß zu benennen).

Es hat schon immer Leute gegeben, die Prognosen mit "genauen" Zahlen erstellt haben. Ich las vor ca. 40 Jahren ein Werk eines gewissen Herrn Wilhelm Fucks mit dem Titel "Formeln zur Macht", der hat keine der inzwischen eingetretenen Wirklichkeiten auch nur im Ansatz vorhergesehen (oder vorhergerechnet). Zu der Zeit (1965) war Professor Fucks immerhin Direktor am Kernforschungszentrum in Jülich, vorher Rektor an der TU Aachen. Weder sah er die aktuellen Ölpreise, noch die Bevölkerungszahlen, noch den Zusammenbruch der UdSSR, noch den Zerfall der durch die "kalten Krieger" aufgebauschten Rüstungen. Keiner der uns heute beschäftigenden Konflikte wurde prognostiziert. Und was hat er damals alles vorgerechnet...

Wir waren ja bei China: Fucks hat 1965 bereits für das Jahr 1970 (!) berechnet, dass China stärker sein wird als die UdSSR, 1990 (!!!) wird China dann stärker sein, als UdSSR, USA und ihrer Verbündeten zusammen.

Fazit: China ist und bleibt spannend. Wer will schon vorhersehen, ob die Entwicklung vom "Reisbauern" zum "Ansprüche stellenden modernen Zeitgenossen" friedlich vonstatten gehen wird? Man betrachte unter diesem Aspekt einmal unsere eigene aktuelle Situation einer weitgehend gesättigten nachindustriellen Nation mit ihren für unsere Verhältnisse doch recht gewichtigen Probleme.
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Hallo in die Runde,

in der Ausgabe vom 05.August 2004 des "Stern" finden sich Antworten auf die Frage auf den Seiten 52 bis 72 in geballter Form:
"Sie produzieren mehr als die Hälfte aller Kameras und ein Viertel aller Kühlschränke ..." und es gibt wohl nichts, was sie nicht könnten. Der Preis dafür, daß das wesentlich billiger als in der Bundesrepublik passiert, ist auf den Seiten 54 und 56 illustriert:
"Acht Arbeiter teilen sich in diesem Wohnblock zehn Quadratmeter große Räume" und "Allein in den beiden Industrievierteln von Shenzen büßen jeden Tag 27 Menschen Gliedmaßen ein. Jährlich sterben in China 136.000 Beschäftigte bei Arbeitsunfällen." Obwohl das Grund genug wäre, einzuhalten und darüber nachzudenken, wird wohl das Wirtschaftswachstum seine Begrenzung im "Hunger auf jede Art von Rohstoff" finden - "China verbraucht mehr Stahl als Europa und Amerika zusammen". Und nicht zu vergessen die Abhängigkeit von der Kaufkraft der Bevölkerung in den Abnehmerländern. So dürfte zwar der berüchtigte fallende Reissack hier niemanden interessieren, beispielsweise Hartz IV manchen Chinesen aber schon.

Grüße,
Peter
Mitglied
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Ort: Erfurt
Guten Abend die Runde, aus einem Kistenlager, das einst mein Arbeitszimmer war, jetzt aber als Wartehalle für umzuziehende Bücher dient ;-)

ein weiterer Grund für den Erfolg der Chinesen dürfte sein, daß sie - wie auch die Inder - vom Protokoll von Kyoto verschont werden, und sich auch nicht selbst hinsichtlich ihrer Energieversorgung kastgrieren, wie es die Deutschen tun. Die Faktorkosten werden auch dadurch reduziert - was man allerdings in all dem Nachhaltigkeitswahn in Deutschland nicht wahrhaben will.


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