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Personalmarketing

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Hallo,

komme gerade mit einer Aufgabe im Rahmen einer Klausurvorbereitung gerade gar nicht zurecht. Vielleicht kann einer mir mit folgender Fragestellung weiterhelfen:

"Erstellen Sie ein innovatives Personalmarketingkonzept für Azubis, Angestellte und Führungskräfte".

Wo oder was ist hier der Ansatzpunkt?

Danke & Gruß
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Guten Abend,

also, ich kann Dir nur ein paar Tips geben, denn ich bin ja eigentlich kein Personaler... :-) Personalmarketing ist mE nach hier vermutlich als Beschaffungsmarketing zu verstehen - Sicherstellung der angemessenen und hochwertigen Fachkräfteversorgung. Wie kann also das Unternehmen Bedingungen schaffen, daß gewünschte Personen bleiben oder sich bewerben? Ein Ansatzpunkt kann auch die Kundendefinition des TQM sein, das bekanntlich den Produktnutzer als externen Kunden, den Mitarbeiter aber als internen Kunden versteht (und jede andere Person in der welt als Stakeholder). Personalmarketing ist dann internes Marketing, also alles, was die Arbeitsbedingungen und damit die Zufriedenheit des internen Kunden verbessert. Du könntest ein solches Konzept auf die drei genannten Personalbereiche differenzieren... und Dir überlegen, was hier "innovativ" sein kann. Meines Erachtens nach wäre es aber vorteilhaft, im Zusammenhang mit der Vokabel "innovativ" zu wissen, welche Branche gemeint ist!
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Also innovativ bezieht sich auf den Handel (Einzel-/ sowie Großhandel).

Meiner Ansicht nach, sollen Gründe für den Handel aufgeboten werden, welche z.B. High Potentials anlocken sollen.

Das Interessante ist die Tatsache, dass es sich um den Handel handelt, welcher in den Augen der Öffentlichkeit ja immer schon und immer noch einen schlechten Rúf geniest.

Da dem typischen Händler immer eine engstirnige Sichtweise bzgl. strat. Ausrichtung vorgeworfen wird, ziehe ich typischer Personalmarketingmaßnahmen wie "wir rekrutieren nur aus eigenen Mitarbeitern" oder "hohe Verantwortung - hohes Gehalt" nicht mit in meine Betrachtungsweise mit ein. Denn diese Locken keinen mehr für ein Engagement im Handel hinter dem Ofen hervor. Jeder der die Zeitung liest, liest diese "Floskeln" automatisch auf den letzten Seiten der FAZ von den Discounterriesen. Was aber wirklich bei denen abgeht, dürfte eigentlich jedem mit der Weile klar sein - nicht zu letzt auf Grund der Öffentlichkeitsarbeit der Gewerkschaften wie Verdi.

Auf Grund dessen dreht sich die "Problemspirale" weiter und tiefer in den Boden. D.h. noch neuere und innovative Maßnahmen des Personalmarketings müssen her - womit ich wieder am Anfang der Frage stehe.

Grüße & Dank
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Ob, inwieweit und weshalb der Handel einen schlechten Ruf genießt, könnte eine Rahmenbedingung für das Personalmarketing sein, wäre also relevant. G. Ogger könnte hier ein Ansatzpunkt sein, der in "König Kunde" nämlich sagt, daß der Deutsche es als Erniedrigung empfindet, eine Dienstleistung zu erbringen, und als Anmaßung, eine zu fordern - kann das ein Grund für den schlechten Ruf sein? Wäre interessant zu untergsuchen, finde ich...

Zitat
ziehe ich typischer Personalmarketingmaßnahmen wie [...] oder "hohe Verantwortung - hohes Gehalt" nicht mit in meine Betrachtungsweise mit ein.


Das sollte man aber vielleicht, denn die derzeitige wirtschaftliche Situation sollte gerade Geld als Motivationsmittel wivhtiger erscheinen lassen als je zuvor. Denk mal an Maslow, derzeit werden immer mehr immer weiter unten liegende Bedürfnisse nicht mehr befriedigt. Wer sehnt sich aber nach Selbstverwirklichung, wenn die eigene soziale Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist? Und, tiefer gefragt: was ist Personalmarketing wert, wenn keiner mehr kreativ ist, weil alle aus Angst sparen?

Ich habe immer mehr das Gefühl, daß die Sache mehr und mehr zu einer fundamentalpolitischen Debatte ausarten könnte - was es interessanter macht!
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Im Zuge einer Vorlesung der Unternehmensführung wurde im KOntext mit dem Business Process Reengineering im Handel u.a. auch noch folgende Zitationen bzw. belegte Aussagen getätigt, welche u.a. die Aussage von Ogger weiter fundieren:

"....Schon Aristoteles bezeichnete den professionellen Händler als unnatürlich, gewinnsüchtig, ausbeuterisch und korrupt und folgte somit den Vorstellungen seines Lehrmeisters Platon, der den Handel als unterste Kaste definierte....."

"......Cicero war der Kleinhandel der Würde eines freien römischen Bürgers abträglich und deshalb übernahmen diese niedrigen Arbeiten Sklaven oder bestenfalls Ausländer [Anmerkung: Was ich persönlich weder rassistisch oder politisch mit meiner Wiedergabe ausgelegt wissen will]........"

Das Ansehen bzw. die Entstehung der Einstellungen zum Handel oder in Bezug auf den Handel scheint damit u.a. begründet zu sein.

In Bezug auf die Maslowsche Bedürfnisspyramide kann ich allenfalls gewisse Zustimmungen geben.
Das Bestehen von physiologischen Bedürfnissen und Sicherheitsbedürfnissen und mit gewissen Abstrichen auch eine gewisses Sozialbedürfnis steht denk ich mal ohne Frage.
Jedoch darf man hier nicht vergessen, dass es nach Maslow eine idealtypsiche Situation einer Sozialisation vorherscht. Auf Grund der Untersuchungen nach Maslow wurden nämlich Menschen befragt, die seines Erachtens einen idealtypsichen Werdegang vollzogen haben. D.h. es handelt sich hierbei um Persönlichkeiten. Maslow wurde und wird immer noch scharf kritisiert - zu Recht!
Denn seine Aussagen sind weder empirisch belegt; ferner beinhaltet die Maslowsche Bedürfnisstheorie immer noch einen gewissen Populismus: Ausgelöst durch das Bedürfniss nach Selbstverwirklichung.

Deswegen nehme ich mit Bezug auf das Personalmarketing damit Abstand.

Ich würde eher eine empirisch belegte Theorie nach Reiss bevorzugen, welche besagt, dass jeder (!) Mensch einen Fingerprint seiner Bedürfnisse besitzt. Alle diese Bedürfnisse zu verwirklichen führt zu einem Metabedürfniss, welches er aber auch Selbstverwirklichung nennt. Reiss sieht keine Bedürfnisse wie Maslow mit Bezeichnungen wie Sicherheits- oder ein physiologisches Bedürfnis; er setzt diese kategorisch voraus; welches bei einer logischen Betrachtung des Triebmenschen auch zutrifft.

D.h. meiner Ansicht fallen monetäre Anreize aus der ersten Reihe im Personalmarketing heraus.
Vielleicht hilft ein Brainstorming zu den "Vorurteilen" bzw. eventuellen "Tatsächlickeiten" im Handel:
Der Handel ist/ hat....
...unflexibel
...hat lange Arbeitszeiten (Also Konflikt mit der neuzeitigen Freizeitorientierung des Menschen)
...schlechte Bezahlung
...schlecht qualifizierte MA
...viele körperliche Arbeit (auch bei High Potentials, welche aktiv auf der Lagenfläche sind!)
...eintönige Arbeit
...usw.

Welche Vorurteile wahr oder unwahr sind sollen nicht das Thema sein. Jedoch erhoffe ich mir, dass wir so näher an den Kern der Wahrheit kommen.

Würde man diese Vorurteile bekämfen und den Handel in ein positives Licht rücken (Image usw.) würden diese mir spontan einfallenden Vorurteile entkräftet.
Maßnahmen könnte dementsprechend imagewirksame und kommunikationswirksame Operationen sein, um den o.g. Effekt zu vermeiden.

Also halte ich kurz fest, bevor meine Tastatur anfängt zu quietschen:
Ich unterstelle einfach mal, dass o.g. Operationen der erste Part eines Personalmarketingskonzeptes sein könnten.

MFG & Danke
...


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