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Was unterscheidet uns von den Lemmingen?

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Gast
Manchmal überholt die Wirklichkeit die Fiktion.
1984 kommt.

Im Artikel (siehe unten) fällt mir auf, wie uns
die Totalüberwachung schmackhaft gemacht werden soll.

"Es ist nur zu unserem Besten" und man kann mit dieser Technik ja auch Geld verdienen.

"Weshalb sollte ich mir als Entwickler daher um die Folgen ("auch für mich und meine Kinder") Gedanken machen?"

Wer Muße hat sollte sich das Buch von O.W. nochmals zu Gemüte ziehen und ganz besonders auf die dortige Begründung des beschriebenen Überwachungssystems beachten!!! und vergleichen.


Aus http://onkarriere.t-online.de/c/18/30/85/1830856.html
das vollständige Zitat:
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Big Brother im Büro
Von Alexandra Straush


Wenn Hans Mustermann die Firma betritt, empfängt ihn ein Kameraauge. Es filmt ihn auch im Fahrstuhl - aus Sicherheitsgründen. Weil Mustermann ein besonders fähiger Kundenberater ist, werden all seine Telefonate auf Band aufgezeichnet, zu Schulungszwecken für andere. Die Internetseiten, auf denen er regelmäßig surft, werden vom Unternehmen erfasst, natürlich nur aus statistischen Gründen. Das Horrorszenario ließe sich beliebig erweitern. Die Rundumüberwachung am Arbeitsplatz ist heute technisch kein Problem. Einige Unternehmen machen davon bereits regen Gebrauch.

Frust bei Ebay
Für negative Schlagzeilen sorgte unlängst das Online-Auktionshauses Ebay. Verärgerte Mitarbeiter starteten eine anonyme Internetumfrage zur Zufriedenheit der Beschäftigten. Immerhin 160 von 400 Mitarbeitern nahmen teil. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Befragten glauben, dass ihre persönlichen Daten zu Überwachungszwecken missbraucht werden. Die Rolle des Großen Bruders hat bei Ebay ein Computerprogramm: der Activity Manager erfasst alle Arbeitsschritte und die dafür benötigte Zeit. Jeder Gang zur Toilette und jede Zigarettenpause werden protokolliert. Zeit für zwischendurch, beispielsweise zum Checken der privaten eMails, ist natürlich nicht vorgesehen. Das Unternehmen sieht darin nichts Verwerfliches. Es gehe schließlich um Qualitätskontrolle und leistungsbezogene Bezahlung.


Überwachung nur mit Zustimmung
Matthias Wilke von der Beratungsstelle für Technologiefolgen und Qualifizierung (BTQ) in Kassel hat regelmäßig mit Streitfällen zu tun, in denen Unternehmen die Persönlichkeitsrechte missachten. Rein rechtlich besteht die Möglichkeit, sich zu wehren, sagt er: "Das Betriebsverfassungsgesetz sagt: Der Betriebs- oder Personalrat kann bei jeder technischen Einrichtung, die zur Rundum-Überwachung der Mitarbeiter geeignet ist, Widerspruch einlegen." Soweit die Theorie. In der Praxis nehmen sich Unternehmen immer wieder Freiheiten, die ihnen nicht zustehen. Wie zum Beispiel eine Installationsfirma in Hannover: Sie baute in die Kundendienstfahrzeuge versteckte GPS-Sender ein, mit denen sich die Autos orten ließen. Einige Monteure, die weniger Zeit beim Kunden verbrachten als an der Imbissbude oder in der eigenen Wohnung, wurden entlassen.

Mitarbeiter im Büro orten
Kontrollinstrumente müssen nicht unbedingt nur zum Schaden der Mitarbeiter sein, sie erleichtern auch den Arbeitsalltag. Das Kundendienstfahrzeug, das per GPS-Peilung geortet wird, kann von der Einsatzzentrale schneller zum Zielort geschickt werden. Und in manchen Büros wäre Mitarbeitern sicherlich geholfen, wenn sie weniger Zeit damit verbringen würden, Kollegen zu suchen, die nicht an ihrem Schreibtisch sitzen. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) hat deshalb ein System zur Mitarbeiterortung im Büro getestet. Eine Chip-Karte mit Sender gibt ein Signal an verschiedene Empfänger ab, die den genauen Aufenthaltsort bestimmen. "Vor der Testphase gab es auch hier im Institut Bedenken seitens des Betriebsrats. Für die Mitarbeiter, die freiwillig an dem Test teilgenommen haben, war das in Ordnung," sagt Projektleiter Udo-Ernst Haner. "Die häufigsten Fragen waren: Bekommt der Vorgesetzte die Daten zu sehen? Werden sie gespeichert?"


Kommunikation contra Kontrolle
Aus den erfassten Daten ließen sich bei längerer Speicherung auch Informationen ableiten, die für den Arbeitsablauf nicht erforderlich sind. Wenn Herr Müller und Herr Mayer jeden Tag im Büro eine halbe Stunde zusammenstehen, obwohl sie geschäftlich direkt nichts miteinander zu tun haben, könnte das auf die Entstehung eines neuen Projekts hinweisen - oder auf eine längere Kaffeepause. Und wie steht es mit dem Gang zur Toilette? Wo kein Empfänger aufgebaut ist, werden auch keine Daten generiert. Außerdem gibt es ja immer noch die Möglichkeit, den Chip auf dem Schreibtisch liegen zu lassen. Solange gewisse Grenzen gewahrt bleiben, sieht Haner vom Fraunhofer IAO den Vorbehalten gegen das Ortungssystem gelassen entgegen. "Wenn die Unternehmenskultur in Ordnung ist, ist das kein Problem. Die Vorteile überwiegen ganz einfach: Wir können es schaffen, dass die Kommunikation und die Informationsbereitstellung viel effektiver wird." Datenschützer Wilke sieht das kritischer: "Wer so ein System einsetzt, muss meiner Meinung nach wirklich gute Gründe angeben."
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Man, was sind wir alle doch für blöde Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank
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Überwachung und Kontrolle sind Leitprinzipien der Politik seit einigen Jahren, nicht nur in Deutschland und nicht nur in der Computertechnik (http://www.bwl-bote.de/20021027.htm) sondern zum Beispiel auch im Steuerrecht (http://www.bwl-bote.de/20031212.htm), wo wir längst in einem Stasi-Staat ohne Bankgeheimnis leben (http://www.bwl-bote.de/20031212.htm), in der Energiewirtschaft (http://www.bwl-bote.de/20040307.htm), und natürlich im Straßenverkehr (http://www.bwl-bote.de/20040218.htm), der schon immer Zielschebie von Kontrolle und Abzocke war. Selbst der Handel macht mit (http://www.bwl-bote.de/20030913.htm).

Haben u.a. noch Hayek und andere den Neid als die Wurzel des Sozialismus identifiziert, so habe ich Angst als Wurzel des Überwachungsstaates definiert (http://www.bwl-bote.de/20040313.htm) und eine entsprechend düstere Prognose gestellt...

Diese unsäglich widerwärtige Big Brother Veranstaltung im Fernsehen erleichtert uns übrigens den Weg zur Schlachtbank noch etwas. Brot und Spiele: Du siehst, wir leben wieder in einer Spätzeit, wie im Rom der späten Kaiser. Auch Nero hatten wir schon, nur daß diesmal nicht "nur" Rom brannte, sondern die ganze Welt, "Tausend" Jahre lang von 1933 bis 1945.

So weit ist es also schon...
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Hallo,

die Speicherung und Auswertung von Daten und Bildern ist sicher problematisch.
Und trotzdem, ich bin jetzt in ein Haus gezogen, dass im Keller und in der Tiefgarage eine Videoüberwachung hat, in dem Pool und Sauna im Eingangsbereich bewacht werden.
Ich fühle mich da sicher. Und für Sicherheit bin ich bereit zu bezahlen.
Oliver


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