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Lizenzen Opex oder Capex

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Registriert: Feb 2007
Beiträge: 52
Hallo Harry,

ich brauche mal eine kurze klare Aussage, die für jeden Verständlich ist.
Da du immer so gute Aussagen hast, hoffe ich du kannst dazu etwas schreiben - bereits im Vorraus Danke.

Wir sollen im Geschäft eine Investplanung für die nächsten 6 Monate machen, darin gibt es eine Spalte Opex und eine Spalte Capex.

Wir wussten heute nicht, wir wir folgenden Fall verbuchen.

Ich muss jedes Jahr eine Software-Lizenz für ca. 10000€ kaufen.
Diese Lizenz ermöglich es mir ein Jahr lang immer die neuste Software inkl. neuer Funktionen von der Homepage downzuloaden und einzusetzen.

Wie würdest du dies verbuchen? Opex oder Capex.

Meiner Meinung nach hätte ich es bei Capex verbucht,
da ich es als Anlagengut aktiviert hätte und über das eine Jahr abgeschrieben hätte.

Es wäre theoretisch möglich, die Lizenz nach 6 Monaten zusammen mit der Maschine zuverkaufen, deshalb sehe ich es als Anlagengut.

Ist das richtig?
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Registriert: Feb 2007
Beiträge: 52
Die Software ermöglicht es das Gerät (Hardware) ein Jahr lang zubenutzen, deshalb könnte die Software auch mit der Hardware verkauft werden. (Nur Theoretisch - Planen wir nicht)
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Moin,

wir sollten erstmal klären, ob wir hier von derselben Sache reden, denn ich kenne Capex = Capital Expenditure (Investition) und Opex = Operating Expenditure (Instandhaltungs- oder anderer Aufwand) im Zusammenhang mit Maschinen.

Meinen wir hier dasselbe?
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Registriert: Feb 2007
Beiträge: 52
Aus unserer internen Beschreibung habe ich folgende Beschreibung

Investitionskosten
Kosten für längerfristige Anlagegüter (englisch als Capex für „Capital expenditure“ bezeichnet).

Betriebskosten
(englisch Opex für „Operational expenditure“)
Dazu zählen beispielsweise der Kauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, sowie die Personalkosten.

Daraus schliesse ich, das wir vom gleichen reden.
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Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

Das hier ist extrem schmerzhaft und sollte dem, der diesen Unfug verbrochen hat, um die Ohren gehauen werden rechts und links:

Zitat
Investitionskosten
Kosten für längerfristige Anlagegüter (englisch als Capex für „Capital expenditure“ bezeichnet).


1. Es gibt keine "Investitionskosten". Der Begriff ist Unfug, http://www.bwl-bote.de/20090615.htm. Wer so einen Quatsch sagt oder schreibt beweist, daß er keine Ahnung hat, denn das

2. Auszahlungen für die Anschaffung von Investitionsgütern sind eben gerade keine Kosten, sondern eben nur Auszahlungen (oder bisweilen auch Ausgaben, was auch nicht dasselbe ist).

Gleiches gilt aber hier:

Zitat
Betriebskosten
(englisch Opex für „Operational expenditure“)
Dazu zählen beispielsweise der Kauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, sowie die Personalkosten.


Der Kauf von Waren, Rohstoffe, Hilfsstoffen, Betriebsstoffen, Halbzeug und Fertigteilen ist ebenfalls stets zu aktivieren. Dies sind daher natürlich ebenfalls keine Kosten. Kosten entstehen erst bei Entnahme dieser Stoffe für Zwecke der Produktion.

Lediglich Personalaufwendungen sind (meistens) Kosten.

Ich begreife nicht, daß Leute so einen Unsinn schreiben (dürfen). Das ist genau, wie undurchdachte Praktikerlösungen entstehen. Anstatt daß man sich mit den begriffichen Grundlagen befaßt, also den harten Weg des Lernens und Übens geht, wird ein wohlklingender Anglizismus eingesetzt. Das hebt ohne zufällige Sinnentstellung ungemein, befördert die Karriere dessen, der die geile Neuerung einführt und spart alle Auseinanderaetzung mit der Wirklichkeit.

Es ist einfach unglaublich...
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
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Ach ja, zu Deiner eigentlichen Frage, hilft Dir vielleicht weiter:

Zitat
Wie würdest du dies verbuchen? Opex oder Capex.


Schaffe sofort diesen Schwachsinn ab. Sofort. Hier geht was mächtig schief!

Zitat
Meiner Meinung nach hätte ich es bei Capex verbucht,
da ich es als Anlagengut aktiviert hätte und über das eine Jahr abgeschrieben hätte.


So, jetzt überlege, ob Du die Anschaffung von Software aktivieren mußt. Natürlich mußt Du das! Es gibt drei Möglichkeiten:

1. Aktivieren als Ware im Umlaufvermögen, wenn der Weiterverkauf geplant ist

2. Aktivieren im Anlagevermögen als selbständiger Posten, wenn die Software von einem spezifischen Computer unabhängig ist (z.B. ein ERP-System) oder

3. Aktivieren als nachträgliche AK oder HK im Anlagevermögen, wenn die Software mit einem Rechner fest verbunden wird (z.B. Betriebssystem)

Bitte auf die Steuerrichtlinie hinsichtlich Trivialsoftware und auf §6 Abs. 2, 2a EStG achten.

Das ist genau die Wirklichkeit, die Du mit dem Opex/Capex-Müll ausblendest.

So viel Inkompetenz ärgert mich... sorry, nicht gegen Dich, nur gegen den, der diesen Quatsch macht!
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Beiträge: 78
Naja vielleicht noch zu Ehrenrettung des Anglizistiker.

Wenn man den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen eine Buchung nach aufwandsorientierter Methode unterstellt und nicht bei Kauf aktiviert, wofür du Harry immer eintrittst, dann könnten diese Dinge auch noch als betriebliche Kosten gelten, wenn man mit Bestandänderungen am Ende der Periode durch Umbuchungen den exakten Verbrauch ermittelt.

Daher plädiere ich für mildernde Umstände für den anglizierten Delinquenten
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Registriert: Apr 2004
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Ja, und wenn Du die "aufwandsorientierte Methode" verwendest, sind Deckungsbeiträge, Einzelkosten und alle anderen Auswertungen - falsch. Solange, bis die Korrekturbuchung des Inventurbestandes am Jahresende durchgeführt wurde. Auch das ist genau eine solche undurchdachte Praktikerlösung - und ganz nebenbei auch ein Rechtsverstoß, denn Vermögensgegenstnde müssen aufgrund des Vollständigkeitsgrundsatzes aktiviert werden.
Mitglied
Registriert: Feb 2007
Beiträge: 52
Danke Harry,

ich hab das nämlich nicht verstanden, was hier gemacht wird
und habe jetzt den Beweis das nicht nur ich so denke, das das hier Unfug ist mit der Unterscheidung.

Ich werde dies nochmals mit unseren Kaufleuten besprechen - ich bin ja eher der Techniker - der diese Tabellen füllen soll - leider :-)
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Registriert: Apr 2004
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Ort: Erfurt
Hi,

ich war gerade hierüber am Werk. Zeige Deinen Kollegen mal http://www.bwl-bote.de/20090724.htm. ist offiziell erst am 24. raus, aber jetzt schon zu sehen... sorry, wenn ich in dem Artikel ein wenig ironisch bin, aber es ist im Grudne immer dasselbe: erst werden die Definitionen ignoriert, dann kommt der größte Kuddelmuddel raus und dann macht die IHK daraus ihre Prüfungsfragen... :x


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