Nach Satz und Korrektur folgt der Druck, und wenn der Verlag mitteilt, daß die neuen Bücher frisch verpackt aus der Herstellung gekommen seien, kann der Autor sich zurücklehnen und auf die ersten (hoffentlich positiven) Rezensionen warten. Zwölf mal habe ich das jetzt durch. Kein Buchstart ist wie der andere, aber dieser ist wie keiner zuvor…

Der Ausreden sind es viele: da soll eine ganze Palette vom LKW gefallen sein, mit fast 1.000 meiner neuen Bücher. Wer klaut Tausend mal die Kostenrechnung? Immerhin, die Diebe scheinen recht kostenbewußt zu sein :-) Kunden, die das irgendwo beim Buchhandel kaufen wollten, werden auch vertröstet. Selbst die bevorzugt belieferten Großbuchhändler scheinen nix zu haben: Die neue “Kosten- und Leistungsrechnung” vom Zingel sei erst in zwei Wochen verfügbar, heißt es, zwei Wochen nach dem offiziellen Startschuß vom Verlag. *Grausel* Der Zingel kriegt schon eMails von anderer Leute Kunden, hat aber selbst keine Exemplare, sogar Kunden in der Schweiz warten. Die zehn Exemplare, die ich bekommen habe, fanden nicht mal den Weg in mein Büro, sondern gleich in die Briefumschläge. Der Tropfen auf dem heißen Stein.

Dann hat der Auslieferungsfahrer mit dem Ersatzpaket angeblich meine Adresse nicht gefunden. Nun gut, der Straßenname wurde verändert, aber vor fast einem Jahr. Hat sich das noch nicht bis zu den Postdiensten herumgesprochen? Da ruft der Mann meine Frau an, die es ihm haarklein erklärt. Zustellung? Trotzdem Fehlanzeige, nach einer Woche. Ach ja, das war die Kurierzustellung. Reitet der Kurierfahrer auf einer Kuh?

Überhaupt, die Wege: War es etwa der Brand im Ärmeltunnel? Die Bücher wurden nämlich im Vereinigten Königreich gedruckt. Bin ich dort etwa mit dem Bannsstrahl belegt ob meiner Kritik am Kriegskurs der Queen? Oder stecken die Lieferungen im Ärmeltunnel fest, so daß ich nichtmal eines der Autorenexemplare aus dem Ärmel schütteln kann? Oder müssen meine Bücher über den Kanal gerudert werden, einzeln?

Es ist ein Trauerspiel... die "Kosten- und Leistungsrechnung" besteht derzeit nur in den Opportunitätskosten, außer freilich für elf Kunden, die sich glücklich schätzen, eines der begehrten aber seltenen Exemplare ergattert zu haben. Streng nach FIFO, aber doch verschickt. Und unter Beachtung der deutschen Buchpreisbindung. Wann die Bücher aber auch bei den Leuten ankommen, mag ich mir freilich gar nicht erst vorstellen... vielleicht wurden sie geschickt geschickt: der Bundespostminister entscheidet per Los, ob und wann die Sendungen zugestellt werden.

Es bleibt ein Schluß: Hermes, der Götterbote, war beim Komasaufen. Daher liefert er nicht mehr, jedenfalls nicht in den amtlich umbenannten Erlgarten.

Ach ja, Hermes ist auch der Gott der Diebe. Das aber jetzt tausendfach kostenbewußt…