Forum

Fifo bevorzugt, wieso eigentlich?

Gesperrt

Seite: 1

Autor Beitrag
Mitglied
Registriert: Feb 2008
Beiträge: 36
Hi,

ich habe schon des öfteren gehört, dass Fifo das in der Praxis bevorzugte Verbrauchsfolgeverfahren ist. Wieso eigentlich? Meiner Meinung spricht lediglich die Abbildung der Realität hierfür.

Lifo hat meiner Meinung nach 2 schwerwiegende Vorteile:

1. Eine Umbewertung der Bestände für die Erstellung der Steuerbilanz/Handelsbilanz entfällt, da es steuer- und handelsrechtlich zugelassen ist.

2. Bei steigenden Preisen (derzeit üblich) wird ein niedrigerer, steuerrechtlicher Gewinn ausgewiesen --> geringere Steuerbemessungsgrundlage


Wieso ist also Fifo in der Praxis üblich (sofern man nicht nach IAS etc. bilanziert und sich nur auf EStR und HGB bezieht)????

Danke und Gruß
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi, LIFO hat aber den schweren Nachteil, daß die zuunterst liegenden Produkte theoretisch unendlich liegen. Sie können daher verderben. LIFO bei Lebensmitteln ist daher geradezu eine Einladung zu Gammelfleischskandalen. Zudem ist die Entnahme und Einlagerung nicht im einzelnen nachvollziehbar. Die genaue Lagerdauer eines einzelnen Exemplars kann daher i.d.R. nicht angegeben werden. LIFO ist daher mE nach kaum noch geeignet. Auch die Sache mit den niedrigeren Gewinnen ist keine dauerhafte Antwort... es kann morgen schon wieder anders sein. FIFO hingegen erlaubt als Warteschlangenmodell "richtige" Aussagen für jedes einzelne gelagerte Exemplar.

Und: LIFO ist in IAS 2 unzulässig. Nur durch FIFO (oder Durchschnittsbewertung) kann man also HGB- und IAS-kompatibel sein.

Der Widerspruch, daß LIFO das einzig steuerechtlich zulässige Verfahren ist, führt aber auch dazu, daß immer mehr auf Durchschnittsbewertung zurückgegangen wird und Verbrauchsfolgemethoden generell nicht mehr angewandt werden...
Mitglied
Registriert: Feb 2008
Beiträge: 308
Reine Verständnisfrage:

Ist es eigentlich ausschließlich von der Art der Ware abhängig wie ich einen Verbrauch buchen sollte. Bei verderblichen Waren gibt es meiner Meinung nach nur das FIFO-Verfahren, denn sonst verfällt wie bereits gesagt die Ware. Bei unverderblicher Ware (z. B. Sand oder Benzin) ist es völlig unwichtig welche Ware zuerst verbraucht wird, ob es nun der neue Sand oder der ältere Sand ist.

Daher wundert es mich das steuerrechtlich nur LIFO zulässig ist, ich sehe dafür keinen Grund
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

da haben sich schon viele drüber gewundert...
Mitglied
Registriert: Feb 2008
Beiträge: 36
Hi,

Zitat
Hi, LIFO hat aber den schweren Nachteil, daß die zuunterst liegenden Produkte theoretisch unendlich liegen. Sie können daher verderben. LIFO bei Lebensmitteln ist daher geradezu eine Einladung zu Gammelfleischskandalen.


Das Verbrauchsfolgeverfahren bestimmt doch nur die wertmäßige Bewertung des Lagerabganges. Ob tatsächlich dieser Artikel bzw. das Stück das zuerst oder zuletzt eingelagert wurde entnommen wird ist doch unerheblich.
Also grundsätzlich muss das Verbrauchsfolgefahren doch nicht mit der Realität übereinstimmen oder? Also könnte ich doch aus reinen steuerspargründen Lifo anwenden......Egal ob es in der Realität anderst aussieht oder nicht.
« Zuletzt durch Veldrin am 30.08.2008 14:39 Uhr bearbeitet. »
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Aufgrund des Prinzipes der Methodenstetigkeit wäre das nur ein Mal möglich. Ändern sich die Verhältnisse, so dürfte nicht nur wegen veränderter Rahmenbedingungen wieder ein neues Verfahren gewählt werden, um Steuern zu sparen. So einfach ist das also nicht...
Mitglied
Registriert: Feb 2008
Beiträge: 36
Hi Harry,

jetzt habe ich gerade mein Beitrag etwas editiert, aber deine Antwort war hilfreich :-).

Jetzt noch eine weitere Frage sofern ich nach HGB Fifo anwende. Ist die Umbewertung für EStG nicht ziemlich aufwendig?
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Ja, das kann aufwendig sein – und eine Einheitsbilanz ist meist nicht mehr möglich. Das ist ja gerade der Grund, weshalb FIFO und LIFO immer unbeliebter werden und viele sich auf die Durchschnittsbewertung zurückziehen...
Mitglied
Registriert: Feb 2008
Beiträge: 36
Welchen Zeitraum betrachte ich in der Praxis für die Durchschnittsbewertung? Ein Jahr? oder länger?


Gesperrt

Seite: 1

Parse-Zeit: 0.0301 s · Memory usage: 1.48 MB · Serverauslastung: 1.42 · Vorlagenbereich: 2 · SQL-Abfragen: 8