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Rappaport

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Hallo zusammen,

kann mir einer was zum Rappaport sagen, nicht zu der Person, sondern was der geschrieben hat. Hat der den Shareholder Value ins Leben gerufen?

Inspirion
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Hi,

der ist ein US-Wirtschaftswissenschaftler, geboren 1932, emeritiert, lehrte zuletzt an der Northwestern University, J.L. Kellogg School of Management. Hat in der tat den Shareholder-Ansatz begründet. Wer mehr von ihm gelesen hat, bitte mal hier unten auf die Antwort-Taste drücken. Mir fällt ein "Shareholder-Value: Ein Handbuch für Manager und Investoren", aus dem Amerikanischen von Wolfgang Klien, ISBN 3-7910-1374-2 , so um die 50 EUR oder so. Ist aber leicht bei den einschlägigen Buchhändlern zu finden.
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"HZingel" schrieb
Hi,

der ist ein US-Wirtschaftswissenschaftler, geboren 1932, emeritiert, lehrte zuletzt an der Northwestern University, J.L. Kellogg School of Management. Hat in der tat den Shareholder-Ansatz begründet. Wer mehr von ihm gelesen hat, bitte mal hier unten auf die Antwort-Taste drücken. Mir fällt ein "Shareholder-Value: Ein Handbuch für Manager und Investoren", aus dem Amerikanischen von Wolfgang Klien, ISBN 3-7910-1374-2 , so um die 50 EUR oder so. Ist aber leicht bei den einschlägigen Buchhändlern zu finden.


Mal eine Frage: ist der Shareholder Value eigentlich gleich der Maximierung des Marktwertes des Eigenkapitals eines börsennotierten Unternehmens? Steht zumindest in einem der Bücher, die in meinem Regal verstauben, so drin.
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Registriert: Apr 2004
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Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
ist der Shareholder Value eigentlich gleich der Maximierung des Marktwertes des Eigenkapitals eines börsennotierten Unternehmens?


Nein, so einfach würde ich das nicht sagen. Shareholder Value ist der Wert, den das Unternehmen seinen Anteilseignern bietet. Das hat sicher mit der Börsenkapitalisierung etwas zu tun, gut daran ersichtlich, daß die Führungskräfte oft nach der Börsenkapitalisierung entlohnt werden, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Man sollte eher ein Kennzahlenmodell errichten, das etwas über die Wertvermittlung an die Anteilseigner aussagt. Der Free operating Cash Flow ist ein Vorschlag, aber nicht der einzige:

Umsatzerlöse
– Herstellungskosten
– Vertriebskosten
– Verwaltungskosten
+ sonstige betriebliche Erträge
– sonstige betriebliche Aufwendungen
+ Abschreibungen
– Steuern
– Investitionen
– Erhöhung Working Capital
= Free operating Cash Flow

Die Summe der mit den Kapitalkosten (oder, besser, der Mindestrentabilität) abgezinsten Free Operating Cash Flows ergibt den Unternehmenswert, der auch (insbesondere bei diversifizierten Unternehmen und Konzernen) als „Wert der Geschäftseinheit“ oder „Enterprise Value“ bezeichnet wird. Dieser ist ein Maß für den Shareholder Value, weil er eine Aussage über Gewinnerwirtschaftungs- und Marktbeherrschungspotential macht. Grundlage ist ein Sonderfall der Kapitalwertmethode.

Dies zeigt zugleich, das alle Verfahren der Unternehmensbewertung im Grunde auch Shareholder Value Bewertungsmechanismen sein können.

Probleme beim über den abgezinsten Cash Flow ermittelten Shareholder Value sind:

* Alle Größen müssen für die Zukunft geschätzt werden, was hohe Schätzrisiken bedingt,
* Die lineare Fortschreibung z.B. des Investitionsbedarfs je zusätzliche Umsatzeinheit ignoriert dynamische Prozesse wie technischen Fortschritt oder die Erschließung neuartiger Märkte,
* Geringe Änderung der Anfangsbedingungen haben massive Auswirkungen auf das Gesamtergebnis, besonders bei rückkoppelnden, nichtlinearen Systemen,
* Die (zumeist willkürliche) Wahl des Abzinsungsfaktors schreibt Vergangenheitswerte in die Zukunft fort.

Der Shareholderbegriff im weiteren Sinne erfaßt neben der klassischen Kundenbeziehung auch Investor Relations als Teilgebiet des Marketing. Investors Relations ist dabei

* aktive Informationspolitik,
* permanente Berichterstattung,
* eine konsequent umgesetzte offene Kommunikationsstrategie,
* ständige Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit (Geschäftsbericht, Quartalsbericht, Website usw.),
* ständiger Dialog mit Investoren und liefert daher Feedback - oft im Vorfeld einer möglichen Marktreaktion (um diese im Zweifel zu vermeiden),
* einer der wichtigsten Management-Informationsgeber.

Du siehst, es ist also nicht ganz so einfach. Ein einheitliches, immer richtiges System ist mE nach unmöglich. Man muß immer auf die jeweilige individuelle Situation abstellen.


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