Viele interessieren sich dafür, eine Weiterbildung zum staatlichen geprüften Betriebswirt zu machen. Diesen Wunsch kann man sich entweder durch eine berufliche Vollzeitschule oder Abendkurse erfüllen. Was soll man aber machen, wenn man aus finanziellen Gründen nicht so einfach aus dem Beruf aussteigen kann? Der Besuch von Abendkursen wird häufig durch zu leistende Schichtarbeit verhindert. Die Alternative für solche Menschen ist es, ein Fernstudium zum Staatlich geprüften Betriebswirt zu absolvieren.
Zeitliche Gestaltung
Das Fernstudium zum Staatlich geprüften Betriebswirt dauert grundsätzlich 36 Monate. Natürlich schafft es nicht jeder genau in dieser Zeitspanne. Einige werden sogar früher fertig. Es sind allerdings auch immer wieder Teilnehmer dabei, die länger brauchen. Deshalb kann man die Studiendauer um 18 Monate kostenlos überschreiten. Von vornherein miteinkalkulierten sollte man, dass man drei zweiwöchige Seminare zu absolvieren hat. Gerade, wenn man berufstätig ist, kann das häufig zu einer organisatorischen Meisterleistung werden. Man sollte solche Pläne daher schon frühzeitig mit seinem Arbeitgeber abstimmen und sich auch darüber informieren, ob es einen Anspruch auf Bildungsurlaub gibt.
Womit sich die meisten Studienanfänger sehr schwer tun, ist die Zeiteinteilung. Das ILS empfiehlt, sich jede Woche 15 Stunden lang mit seinen Unterlagen zu beschäftigen. Dieser Wert ist im Durchschnitt gesehen zwar auch realistisch, allerdings schaffen es die wenigsten, täglich zwei Stunden zu lernen. Es muss sich jeder genau überlegen, welcher Rhythmus für ihn am geeignetsten erscheint.
Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, wie man seinen Tagesablauf als Fernstudent organisieren kann. Um sicher sein zu können, dass man wirklich genügend lernt, kann man sich für jeden Tag eine feste Zeit zum Lernen einplanen. Pro Woche sollten durchschnittlich 14 Stunden gelernt werden. Man kann also beispielsweise festlegen, dass man montags, mittwochs und freitags von 18.00 bis 20.00 Uhr lernt. Für das Wochenende bleiben dann acht Stunden übrig, die man auf Samstag und Sonntag verteilen kann, z. B. von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr. Alternativ kann man nur die Stundenzahl pro Tag festlegen. Gerade, wenn man Schichtarbeit leisten muss, sind feste Lernzeiten oft schwer realisierbar. Die tatsächlichen Zeiten sind dann variabel.
Möglich wäre es auch, feste Stundenpläne aufzustellen. Dies bedeutet, dass man nicht nur die Lage der Lernzeit festlegt, sondern auch, welche Fächer man in dieser Zeit bearbeitet. Dies hat den großen Vorteil, dass man nicht einzelne (eher ungeliebte) Fächer links liegen lassen kann. Allerdings ist dieses System eher starr und unflexibel.
Ohne die Familie geht es nicht
Eins sollte jedem klar sein, der ein Fernstudium beginnen möchte: man braucht dafür die Unterstützung der Familie. Sowohl der Partner als auch die Kinder müssen zurückstehen können. Besser noch ist eine aktive Unterstützung und Motivation durch die Familie. Gerade wenn man Kinder hat, kann der Besuch der Seminare manchmal zur organisatorischen Meisterleistung werden. Auch während der Zeit der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung ist der Fernlerner großen Belastungen ausgesetzt.
Viele unterschätzen es auch, ein Fernstudium neben einem Vollzeitjob durchzuziehen. Häufig ist man am Abend zu erledigt, um noch zu lernen. Auch ungeplante Überstunden können den Zeitplan schnell durcheinander werfen. An dieser Zeitproblematik scheitern viele Fernstudenten.
Die Finanzen und Förderungsmöglichkeiten
Bevor man mit dem Fernstudium beginnt, sollte man sich zunächst einmal darüber Gedanken machen, ob man diese Situation finanziell stemmen kann. Der Kurs an sich kostet 5.220 Euro, meistens wird in monatlichen Raten à 145 Euro bezahlt. Die Seminare sind kostenlos. Allerdings benötigt man jeweils für zwei Wochen eine Unterkunft und Verpflegung, was schnell ebenfalls mehrere hundert Euro ausmachen kann. Des Weiteren sollte man auch noch ein kleines Budget für das Arbeitsmaterial und eventuelle Sekundärliteratur einplanen. Finanzielle Unterstützung fürs Studium erhält man unter Umständen vom Staat, entweder in Form von Meister-Bafög (Informationen gibt es hier: http://www.meister-bafoeg.info/) oder eines Bildungsschecks (nur in Nordrhein-Westfalen, http://www.bildungsscheck.com/). Viele Arbeitgeber unterstützen solche Pläne ihrer Arbeitnehmer auch gerne, wenn die Weiterbildung positive Wirkungen für das Unternehmen haben kann.
Aufbau des Fernstudiums zum Staatlich geprüften Betriebswirt
Bevor man mit dem Studium startet, kann man sich für eine Spezialisierung entscheiden. Zur Auswahl stehen Absatzwirtschaft, Personalwirtschaft, Finanzwirtschaft, Logistik und Informatik. Je nach Schwerpunkt hat man zwischen 106 und 111 Lernhefte zu bearbeiten. Diese Hefte sind auch in einen empfohlenen Zeitplan eingeordnet, damit man die Hefte in der richtigen Reihenfolge bearbeitet und immer überprüfen kann, ob man zeitlich noch im Plan ist. Diese Studienhefte arbeitet man dann für sich zuhause durch. Am Ende eines Heftes steht eine Einsendeaufgabe, die man bearbeitet und dann an das Fernlehrgangsinstitut zur Korrektur einsendet.
Unterstützung durch die Mitstudenten
Natürlich kommt es auch bei Fernstudenten vor, dass sie an einer Stelle nicht mehr weiterkommen. Man hat dann die Möglichkeit, den zuständigen Fernlehrer zu kontaktieren. Aufgrund der relativ langen Reaktionszeiten machen die meisten davon eher selten Gebrauch. Gängiger ist es da, im Onlinestudienzentrum seine Fragen im Forum zu posten. Von seinen Mitstudenten erhält man häufig schneller eine Antwort, die dann meistens auch sehr verständlich erklärt sind.
Voraussetzungen erfüllen
Damit man die staatliche Prüfung zum Betriebswirt ablegen darf, muss man einen Realschulabschluss oder einen vergleichbaren Bildungsstand nachweisen können. Zusätzlich muss man eine einschlägige Berufsausbildung erfolgreich absolviert und mindestens ein Jahr Berufserfahrung gemacht haben. Alternativ kann man auch mit einer mindestens siebenjährigen einschlägigen Berufserfahrung zugelassen werden. Auch der Abschluss der Berufsschule ist erforderlich.
Wenn man diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann man die erforderlichen kaufmännischen Vorkenntnisse in einer Kenntnisfeststellungsprüfung nachweisen. Das Bestehen dieses Tests berechtigt zur Teilnahme an der Abschlussprüfung.
Übrigens: Hat man dann den Abschluss als staatlich geprüfter Betriebswirt in der Tasche, öffnet einem das nicht nur neue Karriere-, sondern auch Hochschultüren. Denn ab nun kann man auch ein BWL Fernstudium ohne Abitur aufnehmen. Wir zeigen in dem verlinkten Artikel, wo und wie das geht.
Sehr viele Fernschulen und Fernunis bieten BWL-Fernstudiengänge bzw. BWL-Fernkurse an. Welche davon sind denn empfehlenswert, gibt es eine Möglichkeit mehr über die Erfahrungen von Studenten zu erfahren? Danke.
Hallo,
das mit der Fortbildung ist aber auch oft garnicht so einfach. Denn eine Fortbildung im Fernstudium muss einem liegen. Man muss selbstständig seine Lerneinheiten planen und wenn man mal nicht weiter weiß, sollte man sich auch zu helfen wissen.
Oft ist das Problem auch die Zeit. Denn wer z.B. Schicht arbeitet und da am Samstag auch noch, wie soll der eine Forbildung in einer Schule machen. Hier geht ja nur ein Fernstudium. Wenn einem dieses dann obendrein noch nicht liegt, dann ist man aufgeschmissen.
Vielen Dank für den sehr informativen Text!
freundliche Grüße
Josef
Hallo,
ich machte schon viele Fortbildungen. Auch im Fernstudium habe ich einige Kurse gemacht. Ich muss sagen, dass es wirklich sehr viel Disziplin braucht. Gerade der staatlich geprüfte Betriebswirt ist eine wirklich sehr harte Fortbildung. Wer sich jedoch gut kennt, der kann das schaffen.
Vielen Dank für den tollen Artikel!
freundliche Grüße
Josef
P.S. wir haben übrigends auch eine kostenlose Seite ins Leben gerufen, die sich
mit Fortbildungen wie den staatlich geprüften Betriebswirt beschäftigt. Die Seite heißt
Hallo,
ich halte vor allem den Kontakt zu anderen Teilnehmern für wichtig. Ein Fernstudium besteht zwar zum Großteil aus selbstständigem Lernen, allerdings kann der Austausch mit anderen sehr motivierend wirken. Ein Fernstudium kann gerade neben der Berufstätigkeit schnell mal als Belastung empfunden werden. Wenn man hingegen weiß, mit den Problemen nicht alleine dazustehen, hilft dies über Tiefphasen hinweg.
Zudem treten mitunter auch Verständnisschwierigkeiten auf, für die man nicht immer gleich den Dozenten oder Studienbetreuer kontaktieren möchte. Da kann sich eine kleine Lerngruppe als sehr hilfreich erweisen.
Viele Grüße,
Alicia