Die neue Arbeitslosenstatistik, oder vom Überlebenskampf des Tausendfüßlers

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Die Medien melden heute, daß im Januar die Zahl der Arbeitslosen auf über 4,6 Millionen gestiegen ist, der höchste Stand seit über fünf Jahren und weitaus mehr als im Dezember 2002. Gleichzeitig wird aber auch vermeldet, daß die deutsche Arbeitslosenstatistik EU-Standards angepaßt werden soll. Besonders mißtrauisch macht, daß in diesem Zusammenhang erwartet wird, die Quote werde sinken. Was ist also an der EU-Statistik so anders?

Derzeit gilt in Deutschland als arbeitslos, wer weniger als 14 Stunden pro Woche arbeitet und sich bei den Arbeitsämtern meldet. Das alleine ist schon eine interessante Einschränkung: wer sich nicht meldet, ist auch nicht arbeitslos – was eine relativ hohe Dunkelziffer derer vermuten läßt, die alle Leistungsansprüche verloren haben und sich folglich auch nirgends mehr melden. Schon die Zahl von 4,6 Millionen ist also eindeutig zu niedrig. Ob freilich derzeit schon 6 Millionen Menschen un- oder unterbeschäftigt sind, oder ob es noch mehr sind, weiß keiner (vermutlich außer den Statistikern selbst), aber das sollen wohl auch nicht zu viele wissen.

Durch die Umstellung auf europäische statistische Standards soll nun schon nicht mehr als arbeitslos gelten, wer überhaupt arbeitet, und sei es nur eine einzige Stunde pro Woche. Es wundert daher nicht, daß die Zahl der "Arbeitslosen" fallen wird – und mit ihr die offiziell angegebene Quote – aber die soziale Lage in diesem Land wird dadurch nicht besser.

Winston Churchill soll die Statistik als moderne Form der Lüge bezeichnet haben. Wie recht er hat: nachdem rot-grün für das desaströse Versagen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik in den ersten 4 Jahren seit 1999 bei den Landtagswahlen letzten Sonntag vom Wähler eine heftige Ohrfeige ohrfeige erhalten hat, bereitet man jetzt die Schlaftabletten für die Wähler vor: die Quote sinkt, und es herrscht Ruhe im Land. Eine Erfolgsmeldung: es geht doch aufwärts mit dem Arbeitsmarkt! Wie schön, Ökologismus und Ökonimie vertragen sich wieder… doch wer das glaubt, wird leider nicht selig, sondern arm.

So ist die Lüge, die bekanntlich kurzbeinig ist, aus Überlebensgründen zum Tausendfüßler geworden, und hat im Reichstag beste Chancen, bald als Millionenfüßler wieder in den amtlichen Zahlenwerken aufzutauchen, die damit freilich so unglaubwürdig sind wie die offiziellen Landkarten der DDR oder die Beteuerungen eines Herrn Schröder, der natürlich nie Steuern erhöhen wollte, ganz so wie ein Herr Ulbricht, der bekanntlich nie eine Mauer bauen wollte.

Links zum Thema: Diskussionsbeitrag: Thesen gegen Rot-Grün | Zeitgeist: Neue Witze gegen Schröder und rot-grün | Kommentar: 4.225.100 gemeldete Arbeitslose. Und was sagt uns das? | Arthur B. Laffer und die Kleptokratie | Durchwursteln im Gesundheitsbereich (interne Links)

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