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Berechnung des wirtschaftlichen Nutzens der Durchsatzsteigerung

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Beiträge: 4
Liebes Forum,

zur groben Messung des wirtschaftlichen Effekts durch eine Durchsatzsteigerung habe ich eine Frage:

Angenommen Unternehmen x möchte in eine neue Fördertechnik investieren, die dazu führt, dass die Durchlaufzeiten im gesamten Werk und über alle Produktionsprozesse hinweg im Schnitt um 10 % sinken. Wie kann ich den quantitativen Nutzen hieraus beziffern?

Ich würde annehmen, dass eine Reduzierung der DLZ um 10 % gleichzeitig zu einer Steigerung des Durchsatzes um 10 % führt. Über das Jahr gesehen, würde das dann einen Mehrabsatz von 10 % zur Folge haben (unter der Annahme dass eine Mehrproduktion auch zu einem Mehrverkauf führt).
Könnte ich nun durch die Umsatzrendite den wirtschaftlichen Effekt messen?

Wenn das Unternehmen einen Umsatz von 1.000.000 € hat und eine Umsatzrentabilität von 5%, also einen Gewinn von 50.000 €, könnte ich dann über den Daumen geschätzt sagen, dass durch die Durchsatzsteigerung um 10 % ein wirtschaftlicher Effekt von 5.000€ zu erwarten ist? Vorausgesetzt das Unternehmen hat die dazu notwendigen Kapazitäten...

Oder müsste ich hier mit dem Deckungsbeitrag arbeiten? Wie würdet ihr vorgehen?

Für eure Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Grüße

mai1907
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Beiträge: 429
mai1907 schrieb
Ich würde annehmen, dass eine Reduzierung der DLZ um 10 % gleichzeitig zu einer Steigerung des Durchsatzes um 10 % führt.


Ceteris paribus ja!

Zitat
Über das Jahr gesehen, würde das dann einen Mehrabsatz von 10 % zur Folge haben (unter der Annahme dass eine Mehrproduktion auch zu einem Mehrverkauf führt).


Da ist der erste Haken! Aber wenn man es in der Theorie unterstellt!

Zitat
Wenn das Unternehmen einen Umsatz von 1.000.000 € hat und eine Umsatzrentabilität von 5%, also einen Gewinn von 50.000 €, könnte ich dann über den Daumen geschätzt sagen, dass durch die Durchsatzsteigerung um 10 % ein wirtschaftlicher Effekt von 5.000€ zu erwarten ist? Vorausgesetzt das Unternehmen hat die dazu notwendigen Kapazitäten...


Wenn alle anderen Rechengrößen gleich bleiben ja!

Zitat
Oder müsste ich hier mit dem Deckungsbeitrag arbeiten? Wie würdet ihr vorgehen?


Mit den 3 Angaben ist ja wohl nix mit Deckungsbeitrag oder?
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Danke nachdenker für die prompte Antwort.

Du hast bereits angedeutet, dass der wirtschaftliche Effekt nur zu erzielen sei unter sonst gleich bleibenden Bedingungen. Mit dieser Annahme, wäre da die Umsatzrentabilität die präziseste Bezugsgröße (weil ja sonstige betriebl. Aufwendungen, Steuern etc. schon abgerechnet wurden)?

Mir liegen sonst auch die GuV des fiktiven Unternehmens sowie Deckungsbeiträge 1 und 2 vor. Die Berechnung ist für ein Projekt im Studium.
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Einen Nutzen einer solchen Investition kann man an verschiedenen Stellen erreichen:

1. Erhöhung des Umsatzes
Das hängt wie schon gesagt davon ab, ob eine ABSATZ-Steigerung auf der Vertriebsseite möglich ist. Weiterhin muss geprüft werden, ob dies auch zwangsläufig zu einer Umsatz-/ und Gewinnsteigerung führt.

2. Verbesserung im Bereich WCM
Eine Verbesserung der DLZ hat in erster Linien immer eine Auswirkung auf das Working-Capital des Unternehmens. Produkt wird schneller erstellt -> Zeitraum zwischen Geldabfluss und Geldzufluss wird verkürzt -> Steigerung der Liquidität!

Neben der Liquidität werden auch Kapitalbindungskosten verbessert, da der Umlaufbestand nicht mehr so lange durch das Unternehmen läuft!

3. Einsparung von Opportunitätskosten
Die Kosten, die vor dem Invest angefallen sind, fallen möglicherweise in der Zukunft nicht mehr an (Peronal, Betriebskosten der alten Anlagen,...)
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mai1907 schrieb
Ich würde annehmen, dass eine Reduzierung der DLZ um 10 % gleichzeitig zu einer Steigerung des Durchsatzes um 10 % führt. Über das Jahr gesehen, würde das dann einen Mehrabsatz von 10 % zur Folge haben (unter der Annahme dass eine Mehrproduktion auch zu einem Mehrverkauf führt).
Könnte ich nun durch die Umsatzrendite den wirtschaftlichen Effekt messen?


Die Überlegung ist völlig richtig, es sind aber 11,11% :mrgreen:

Zitat
Wenn das Unternehmen einen Umsatz von 1.000.000 € hat und eine Umsatzrentabilität von 5%, also einen Gewinn von 50.000 €, könnte ich dann über den Daumen geschätzt sagen, dass durch die Durchsatzsteigerung um 10 % ein wirtschaftlicher Effekt von 5.000€ zu erwarten ist? Vorausgesetzt das Unternehmen hat die dazu notwendigen Kapazitäten...


Ja! Aber bitte auch hier 11,11%!

Zitat
Oder müsste ich hier mit dem Deckungsbeitrag arbeiten?


Könntest du das überhaupt? Welche Zahlenbasis steht dir zur Verfügung!
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Danke für Eure Beiträge und die alternativen Ansätze!

Bei der Lösung des Problems sind wir in der Gruppe nun folgendermaßen vorgegangen:

Von dem Mehrumsatz der erzeugt wird, werden lediglich die variablen Kosten abgezogen und die durch die Investition verursachten zusätzlichen fixen Kosten. Der Rest ist Gewinn!

Die Argumentation mit der Umsatzrentabilität war leider nicht ganz richtig, da diese eine gleichbleinde Kostenkonstellation unterstellt. Tatsächlich bleiben die fixen Kosten konstant (mit gleichen Kapazitäten hat man mehr Zeit zu fertigen). Nur die variablen Kosten steigen mit der Ausbringungsmenge, was dazu führt, dass die Umsatzrentabilität zunimmt.

Aber bei den 11,11% stehe ich auf dem Schlauch. Warum führt eine DLZ-Reduizerung um 10% zu einem Mehrabsatz von 11,11 :? ?
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mai1907 schrieb
Aber bei den 11,11% stehe ich auf dem Schlauch. Warum führt eine DLZ-Reduizerung um 10% zu einem Mehrabsatz von 11,11 :? ?


Weil du nurnoch 90% der Zeit benötigst, also hast du noch 10% frei und 10% von 90% sind 11,11%! :mrgreen:

Anderes Beispiel: Der Preis eines Gutes bleibt gleich, der Inhalt der Packung wird aber um 20% verringert. Quizfrage: Wieviel Prozent beträgt die Preiserhöhung? :mrgreen:

Richtig! 25%, da du ja für das selbe Geld nurnoch 80% bekommst und um genauso viel wie vorher zu haben musst du 20% mehr kaufen und 20% von 80% sind 25%! :mrgreen:
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Klar, so machts Sinn! :D


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