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Frage zu Eigenkapitalrentabilität und Gesamtkapitalrentabilität

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Registriert: May 2011
Beiträge: 1
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich streite mich die ganze Zeit schon über das Ergebnis einer Rechnung und wollte dazu bitte Eure Meinung hören:

Hier die Aufgabenstellung:

====================== schnipp ====================

Aufgabenstellung:
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Ein Unternehmen hat einen Gewinn in Höhe von €12.800.

Aufgabe 1)
Wie hoch sind die Eigenkapitalrendite und die Gesamtkapitalrendite, wenn das Eigenkapital am gesamten Unternehmen €900.000 beträgt?

Aufgabe 2)
Wie hoch wären die Eigenkapitalrendite und die Gesamtkapitalrendite, wenn das Eigenkapital von €900.000 auf €800.000 gesenkt würde und die €100.000 als Fremdkapital mit 10% Zinsen ersetzt würden?

====================== schnipp ====================



Und hier mein Lösungsvorschlag:

====================== schnipp ====================

Lösungsvorschlag:
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Bekannte Formeln:

EKR = Gewinn / EK * 100

GKR = (Gewinn + Zinsen) / (EK + FK)

Aufgabe 1)

Geg.: Gewinn = 12.800, EK=900.000, FK=0, Zinsen = 0

EKR = 12.800 / 900.000 * 100 = 1,42 %
GKR = (12.800 + 0) / (900.000+0) = 12.800 / 900.000 = 1,42%

Aufgabe 2)

Geg.: Gewinn vor Zinsen = 12.800, EK=800.000, FK= 100.000, Zinsen = 10.000

Lsg.:

Gewinn nach Zinsen = 12.800 – 10.000 = 2.800

EKR = 2.800 / 800.000 * 100 = 0,35 %
GKR = (2.800 + 10.000) / (800.000+10.000) = 12.800 / 900.000 = 1,42%

====================== schnipp ====================

Ich denke, dass meine Lösung soweit richtig ist.

Nun zum Streitpunkt!

Nicht alle sind der Meinung, dass in Aufgabe 2 so gerechnet wird, wie ich das tue:

Hier gibt es welche, die folgendermaßen rechnen:

EKR = 12.800 / 800.000 * 100 = 1,6%
GKR = (12.800 + 10.000) / (800.000+10.000) = 22.800 / 900.000 = 2,53%

Meiner Meinung nach wurde hier der Fehler gemacht, dass der Gewinn gleich gelassen wurde und der müsste sich ja um die Zinskosten verhindern.

Um die GK-Rendite zu berechnen, müssen die erwirtschafteten Zinskosten aber dann natürlich wieder hinzugerechnet werden, so wie ich das mache.
Verringerter Gewinn + Zinskosten sind wieder ursprünglicher Gewinn vor der geplanten Kapitalveränderung.

Meiner Meinung nach habe ich auch aus folgenden Gründen recht:
1. Die GKR muss immer gleich sein, da ist es doch egal, woher das Geld kommt.
2. Die EKR muss sich in Aufgabe 2 verschlechtern, da ja nun mit dem Eigenkapital auch Zinskosten gedeckt werden müssen.

Wer hat recht?

Danke im Voraus für die Antworten!

Gruß,
milkrun
flying Horst
Gast
Du hast Recht!

Bedenke allerdings ein paar begriffliche Feinheiten zur Einordnung der Thematik! Das erscheint mir sehr wichtig.

Zunächst ist dies eine Aufgabe aus der Finanzwirtschaft. Hier kann man durchaus von Zinskosten reden. Allerdings ist berechnen sich Zinskosten im Rahmen des internen Rechnungswesens beispielsweise ganz anders.
Weiterhin ist mit dem Begriff Kapital in der Finanzwirtschaft sehr vorsichtig umzugehen. Unternehmen finanzieren sich wodurch? Richtig: durch liquide Mittel. Preisfrage:
In einem Geschäftsjahr fallen NUR 25.000€ Abschreibungen an. Das GuV-Konto weist 25.000€ Aufwendungen auf, mithin sinkt das Eigenkapital. Macht es Sinn für diese Daten obige Rechnung aufzustellen?

Antwort: WENIG bis GAR KEINEN Sinn!

Grund:
Abschreibungen führen zu keiner Auszahlung. Das Ausmaß, in dem sich die Firma finanziert ist in diesem sehr hypothetischen Fall einfach konstant geblieben.
Nur wenn alle Eigenkapital- und Fremdkapitalgrößen zahlungsgleich sind, machen obige Berechnungen Sinn. Dann gibt nämlich GKR an, um wieviel % (z.B.) ein im Zeitpunkt t = 0 investierter Gesamtbetrag G0 im Zeitpunkt t = 1 angewachsen ist. Bei Aufgabe 2) wurden 0,9 Mio € investiert. 0,1 Mio € durch Eigenkapitalgeber, 0,8 Mio € durch Fremdkapital geber. Aus diesem Betrag sind dann 0,9128 Mio € geworden. Offenbar eine Gesamtrendite von 2,53%. Damit kann "die Bank" befriedigt werden: Ihre Forderung von 0,1 Mio € * 0,1 = 0,01 Mio€ Zinsen zzgl. den 0,1 Mio€ (Zins und Tilgung!), also von 0,11 Mio€ kann sie daraus voll befriedigen. Der Rest (nach Zinsen) wird auf die EK-Geber verteilt.

Nur so sind solche Aufgaben zu verstehen.
Da ist es gradezu FALSCH, wenn solcherlei Dinge berechnet werden sollen nur anhand einer Bilanz. Ohne die Prämisse, dass alle EK-Beträge und FK-Beträge zahlungsgleich sind, sind solche Berechnungen schlichtweg dumm. Weiterhin gelten obige Rechnungen erstmal nur für einperiodige Betrachtungen.
Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Unternehmungen erhöhen die Eigenkapitalrendite mittels Leverageeffekt (Hebelwirkung) wenn die Gesamtrendite über den Fremdzinssatz liegt!

Der Fremdzinssatz beträgt hier 10% und es werden nur mikrige 1,42% erwirtschaftet!
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Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
staatl. geprüfter Techniker für allgemeine Elektrotechnik (FS), TS Allgäu in KE &
gelernter Elektromechaniker (IHK), 3 1/2 Jahre Lehrzeit bei MSM in Memmingen
Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)
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Registriert: Jan 2015
Beiträge: 1
Bedenke allerdings ein paar begriffliche Feinheiten zur Einordnung der Thematik! Das erscheint mir sehr wichtig...........!!!!!!!!!!!!!!
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kaleem
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Registriert: Apr 2010
Beiträge: 429
jilan schrieb
Bedenke allerdings ein paar begriffliche Feinheiten zur Einordnung der Thematik! Das erscheint mir sehr wichtig...........!!!!!!!!!!!!!!


Und du bist sicher, dass das den Fragesteller nach fast 4 Jahren noch interessiert? :shock:


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