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Frage zur PA

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Registriert: May 2008
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Ich bin derzeit mit der Bearbeitung meiner PA beschäftigt. Es geht um die Frage, ob die Umstellung des Fuhrparks, derzeit Dieselfahrzeuge, auf alternative Kraftstoffe Kostenvorteile bringt. Im Rahmen der PA will ich auch eine Amortisationsrechnung (AR) durchführen. Nun meine Fragen:

-Verschiedene Literaturquellen geben bei der AR zu beachten, dass die kalkulatorischen Zinsen in Höhe des die Fremdkapitalzinsen übersteigenden Betrages in den Nenner des Bruches aufgenommen werden müssen. Ist das korrekt und gilt dies auch für den Fall, dass die Investition mit Eigenkapital finanziert wird?
Die Formel würde dann lauten:

AZ = Anschaffungskosten -Restwert / Ersparte Kosten+Über Fremdkapitalzins hinaus verrechnete kalk. Zinsen+Zusätzliche Abschreibungen

Welchen Ansatz für Kraftstoffpreise zur Ermittlung der Betriebskosten bei 20.000 km/Jahr soll ich in der Kostenvergleichsrechnung ansetzen? Sollte ich die durchnittlichen Kraftstoffpreise des letzten Monats, des letzten Jahres oder die aktuellen Preise berücksichtigen?

Grüße
Renhad
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Hi,

jetzt mal etwas ausführlicher: allgemein muß für eine Anlage Geld investiert werden. Also darf bzw. kann die Anlage sich auch nur in Geld amortisieren. Du mußt also, wie in dem vorstehenden Link demonstriert, die Rückzahlungen, die die Anlage erwirtschaftet, bestimmen.

Das ist in http://www.bwl-bote.de/20070620.htm weiterhin dargestellt.

In den Nenner des Bruches sowas wie "Gewinn + Abschreibung"z u schreiben, ist Unfug. Der Fehler hängt damit zusammen, daß "Gewinn" nicht definiert ist. Zu verschiedenen Gewinnbegriffen, vgl. http://www.bwl-bote.de/20070413.htm. Wer keinen Gewinnbegriff hat, versucht jetzt, durch Addition der Abschreibungen (ja, welcher? Keine Ahnung!) zu einer zahlungsähnlichen Größe zu kommen. Das gehört weit oben in die Liste der undurchdachten Praktikerlösungen. Eine krause Idee wie

Zitat
...dass die kalkulatorischen Zinsen in Höhe des die Fremdkapitalzinsen übersteigenden Betrages in den Nenner des Bruches aufgenommen werden müssen.


steht aber in der Liste der seltsamen Praktiker-Konstrukte noch weiter oben. Wer kommt bloß auf solche blödsinnigen Ideen!

Du mußt nur Deinen Gewinnbegriff erstmal für Zwecke der Amortisationsrechnung definieren:

[code:1]Gewinn = Einzahlungen - Auszahlungen[/code:1]

Schon hat sich alles geklärt:

[code:1]Amortisation = (AK – SW) / (ØEinzahlungen - ØAuszahlungen)[/code:1]

Schon hast Du kein Problem mehr mit irgendwelchen sinnlosen Verrechnungen von Dingen wie Schuld- und kalk. Zins, die miteinander gar nichts zu tun haben.

Mein Gott, wer kommt bloß auf solche Ideen...

Ach ja, ein Nachsatz: leider gibt es bei der Kammer Prüfer, die selbst nicht wissen, was sie tun. Es ist also sinnvoll, die gewählte Methode zu erläutern, also kurz zu begründen, wie man vorgeht. Dann kann es eigentlich nicht schiefgehen.
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Danke für die schnelle und ausführliche Antwort!
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Registriert: May 2008
Beiträge: 20
Harry,kannst Du was zur zweiten Frage sagen?
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Du meinst

Zitat
Welchen Ansatz für Kraftstoffpreise zur Ermittlung der Betriebskosten bei 20.000 km/Jahr soll ich in der Kostenvergleichsrechnung ansetzen? Sollte ich die durchnittlichen Kraftstoffpreise des letzten Monats, des letzten Jahres oder die aktuellen Preise berücksichtigen?


Bedenke, daß eine Amortisationsrechnung eine Durchschnittsrechnung ist. Es könnten also durchschnittliche Treibstoffpreise verwendet werden; das ist aber u.U. keine gute Lösung, da bekanntlich die Benzinpreise in Deutschland politische Preise sind. Sie werden genutzt, um uns Verzicht zu signalisieren und die Leidensfähigkeit zu trainieren, http://www.bwl-bote.de/20070723.htm. Es kann also u.U. besser sein, eine strategische Vorhersage für die Nutzungsdauer des Investitionsobjektes zu machen, also eine künftige Steigerung vorwegzunehmen und auf der Basis zu rechnen. Das beeinflußt die Amortisationsdauer, ist aber eine schwierigere Sache und muß in einer Projektarbeit gut begründet werden. Vergangenheitsorientierte Durchschnittspreise sind nur eine Notlösung...
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Beiträge: 12
Ort: manuel.rustler@web.de
Hallo zusammen,

ich habe den ersten des TBW erfolgreich bestanden :lol:

jetzt möchte ich mich auf meine Projektarbeit konzentrieren, mein Problem ist: :?:
Ich weiß noch kein Thema bzw ich weiß nicht wie so eine Projektarbeit aussehen soll.
Könnte jemand mir mal bitte eine komplette PA zusenden, dass ich ein grobes Muster habe!??!
Ich arbeite nicht in der Industrie (Handelsunternehmen) der auch über einen Mietpark verfügt.
(p.s. in meinem Profil steht meine e-mail adresse)
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

gerade in den letzten Tagen sind auf http://www.bwl-bote.de mehrere Artikel zu diesem Thema publiziert worden. Vielleicht für Dich nützlich?
Mitglied
Registriert: Oct 2008
Beiträge: 5
Hallo zusammen!

Ich habe im Moment das gleiche Problem mit der AR.
Variante A und B
Anschaffungskosten [€] 137.000,- 144.000,-
Restwert [€] 10.000,- 12.000,-
Abschreibung [€ / Jahr] 12.700,- 13.200,-
Kostenvorteil [€ / Jahr] 25.902,- 24.814,-

Amortisationsdauer
in Jahren 3,29 und 3,47

Der genannte Kostenvorteil ergibt sich aus der Kostenvergleichsrechnung
und wurde für die AR als "Gewinn" hergenommen.
(der Kostenvorteil beider Varianten bezieht sich auf eine manuelle Variante, welche aktuell im Unternehmen eingesetzt wird)
Kann dieser Kostenvorteil als "Gewinn" herangezogen werden???
Bin ich da komplett auf dem Holzweg??? Danke für jede Info!
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

zunächst: diese Daten sind unvollständig. Aus AK und SW kann keine Abschreibung berechnet werden. Zudem fehlen die vielen anderen Kostenarten. Wie Du zu dem Kostenvorteil kommst, ist mir also zunächst unklar.

Ferner: ein Kostenvorteil kann sich nur im Vergleich zu etwas Anderem ergeben. Du bräuchtest also eine Erkenntnisgrundlage für diesen Vorteil.

Nehmen wir an, daß alle Rechnungen richtig sind, dann wäre es lediglich zweifelhaft, von "Gewinn" zu sprechen. Du hättest dann eine auf einem Betriebsergebnis basierende Amortisation. Das kann man zwar so machen, aber man erfährt "nur", in welcher Zeit der durch die Anlage vermittelte Vorteil in der Faktorverwertung die Differenez (AK-SW) erreicht. Eine wirkliche Amortisation im eigentlichen Sinne ist das nicht, denn man erfährt nichts über Zahlungen. Die Anlage kann sich aber nur in Geld amortisieren, weil man zu Beginn Geld investieren muß.

Kurz gesagt: vergiß es lieber. So geht das nicht wirklich...
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Registriert: Oct 2008
Beiträge: 5
"HZingel" schrieb
Hi,

zunächst: diese Daten sind unvollständig. Aus AK und SW kann keine Abschreibung berechnet werden. Zudem fehlen die vielen anderen Kostenarten. Wie Du zu dem Kostenvorteil kommst, ist mir also zunächst unklar.


Danke für die schnelle Antwort!
Die Abschreibung wurde bereits zuvor berechnet: (AW-RW) / n
Der "Kostenvorteil" bezieht sich auf die aktuell im Betrieb praktizierte Methode und stammt aus der Kostenvergleichsrechnung. Es handelt sich um einen Prüfarbeitsplatz,
der gegen eine automatisierten ersetzt werden soll
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
Die Abschreibung wurde bereits zuvor berechnet: (AW-RW) / n


Das ist falsch, bitte den WBW verwenden, http://www.bwl-bote.de/20080310.htm und http://www.bwl-bote.de/20081025.htm.


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