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Umsatzsteigerung per Vertikalisierung

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Registriert: Feb 2006
Beiträge: 28
Nun habe ich noch eine Frage. Wenn ein Unternehmen eine Umsatzsteigerung "mittels Vertikalisierung" erreichen will, wie interpretiert ihr das?
Vertikalisierung verstehe ich als das Eindringen in vor- oder nachgelagerte Wertschöpfungsstufen. Konkret: Ich trete quasi als Konkurrent meiner bisherigen Kunden auf und wende mich direkt an die Endverbraucher (Vorwärtsvertikalisierung). Beispiele aus der Modewelt: Esprit, s.Oliver, usw.
Oder rückwärtsgerichtet: Ein Unternehmen kauft oder beteiligt sich an bisherigen Lieferanten. Beispiel: Daimler kauft Conti.

Und vor allem: Vertikalisierung bedeut ja auch die Optimierung der internen Wertschöpfungskette (Porter läßt grüßen). Aber das führt doch nicht direkt zur Umsatzsteigerung (allenfalls indirekt durch niedrigere Preise aufgrund von Kostenreduzierungen) und ist doch nicht das worauf dieses Unternehmen bzw. seine Geschäftsleitung mit der Vertikalisierung hinaus will.

Liege ich damit richtig?

Wie will sich denn z.B. ein kleines Unternehmen das tausende von Händlern als Kunden hat vertikalisieren? Durch Eröffnung von Shops, durch Franchising, usw.? Das ist doch alles viel zu kostspielig. Also mir fällt da nur so etwas wie ein Onlineshop ein. Oder der Verkauf a la Tupperwaren. Sehe ich das richtig?

Vielen Dank für hilfreiche Infos schon mal.
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Beiträge: 111
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Wenn ich das richtig verstanden habe, dann siehst du Umsatz als "externe Leistung" an. Und hier sehe ich das Problem der Vertikalisierung.

Wenn du rückwärtsgerichtet vertikalisierst, dann wechselst du eigentlich (einfach gesagt) von Fremdbezug auf Eigenherstellung. Damit schaffst du innerbetriebliche Leistung aber keinen Umsatz. Es sei denn, deine neue vorgelagerte Produktion bedient auch externe Kunden (und damit eigentlich die Konkurrenz).

Wenn du nachgelagert vertikalisierst, dann wirst du Konkurrent deiner bisherigen Abnehmer. Damit wird es eine Umsatzverschiebung von Groß- und Einzelhändlern hin zum Endkunden geben. Was hier an Mehrumsatz (bei unterstellter gleicher Menge) dazukommt, ist der Gewinn der Zwischenhändler, der jetzt dir zufließt. Hier kann man eigentlich nur größere Umsatzsteigerungen erreichen, wenn man mit dem Eigenvertrieb Kundengruppen ansprechen kann, die von den bisherigen Vertriebswegen nicht erreicht wurden.
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Hi,

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Wenn ein Unternehmen eine Umsatzsteigerung "mittels Vertikalisierung" erreichen will, wie interpretiert ihr das?


Vertikal sind Strategien, die sich entlang der Wertkette. Die Wertkette geht von der Natur zum Menschen. Beispiele für Vertikalstrategien: den Zulieferer kaufen (rückwärte vertikal) oder den Händler/Dienstleister kaufen (vertikal vorwärts). Diese Strategien können jeweils den Umsatz steigern, z.B. durch versorgungssicherung (Zulieferer kaufen) oder bessere Beherrschung des Absatzmarktes (Händler kaufen).
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Registriert: Feb 2006
Beiträge: 28
In meinem Fall handelt es sich um ein kleines Unternehmen (reiner Hersteller), der tausende von Kunden hat die dann den Endverbraucher bedienen. Ich denke da kommt die Integration (durch Kauf oder Beteiligung) wohl nicht in Frage.

Wäre ein Onlineshop eine Vorwärtsvertikalisierung? Und macht es dabei einen Unterschied ob ich diesen selbst betreibe oder meine Produkte über einen anderen Shop vertreibe?

Und auch wenn es sich komisch anhört: Ist so etwas wie der Tupperwarenverkauf (also diese berühmten Tupperwarenpartys), die Avon-Beraterin oder der Kinderbuchverlag eine Vorwärtsvertikalisierung?
Schließlich dringt ein Hersteller doch damit in den Vertriebskanal ein, auch wenn er sich der Handelsmittler (also den Hausfrauen oder wem auch immer) bedient.
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Hi,

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Wäre ein Onlineshop eine Vorwärtsvertikalisierung?


Ja, natürlich - das mit dem Kauf eines Absatzdienstleisters ist ja nur ein Standardbeispiel. Wenn der Hersteller aber einen Werksverkauf aufmacht, oder eben ein Onlineshop, dann ist das genau gerade eine Entwicklung die Wertkette runter, also ein solcher vertikaler Fall.

Bei dem Tupper-Fall kann das dieselbe Strategie seim, aber hier spielen andere Parameter rein. Tupper geht nicht im "normalen" Handel, keiner würde dort so viel ausgeben. Geht nur über den Alleinstellungseffekt, und über psychologische Kriterien, http://www.zingel.de/mlm_d.htm.


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