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Wie am besten lernen? Was ist wichtig?

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Hallo zusammen,

wie vielleicht einige von Euch auch, habe ich mich dazu entschlossen die Weiterbildung zum Betriebswirt IHK (alte Prüfungsordnung) zu machen und stecke derzeit in der Lern-Phase für die im November stattfindenen Prüfungen Teil B "Management und Führung".

Bei der Fülle von Unterlagen, die man zum lernen heran ziehen kann, habe ich es nun zwar endlich geschafft, mir ein System hinein zu bringen, jedoch werde ich von der Fülle des Stoffs förmlich erschlagen.

Daher nun meine Fragen: Ging es Euch ähnlich? Wie habt ihr das Lernen für Euch strukturiert, wie seit ihr vorgegangen? Und was habt ihr gelernt, was nicht? Was ist wichtig, was nicht?

Oder ist das Normal, dass einem rund 3 Monate vor der Prüfung der *piep* auf Grundeis geht? ;-)

Dann mal her mit Euren Antworten! :-)
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Registriert: Jul 2008
Beiträge: 47
Hallo Darjee,

zuerst mal herzlichen Glückwunsch für Deinen Entschluss, die Aus- oder Weiterbildung in Angriff zu nehmen. Dies kann ein ganz wichtiger Schritt in Deine spätere Unabhängigkeit und persönliche Freiheit sein, soweit Du sie nicht bereits erreicht hast.

Zu Deiner Frage »Grundeis«:

Es geht jedem so, dass einem der hintere Teil erst mal auf Grundeis geht. Das ist aber nicht wirklich schlimm, kann sogar ein großer Vorteil sein. Nämlich dann, wenn es Dir gelingt, diese Energie, die du im Moment als unangenehm oder gar als Angst empfindest, für Deine Aktionen und Taten zu nutzen. Wenn Du das schaffst, dann hast Du jetzt schon eine gewaltige Kraft zur Verfügung, mit der Du Deine Ziele erreichen kannst.

Zum Lernen selbst:

Das ist die Frage schlechthin. Und sie kann nicht allgemein beantwortet werden. So, wie Du einmalig bist, musst Du auch den richtigen Weg für Dich finden. Ich glaube, mit Deiner Frage hast Du Dir schon selbst geantwortet:

Strukturiert lernen, um damit der Fülle ein Schnippchen zu schlagen.

Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen: Suche den roten Faden, die Struktur, und kehre immer wieder darauf zurück.

Beispiel: Wenn ich fleißig bin und alles über den Baum lernen will, dann könnte ich auf die Idee kommen, jedes einzelne Blatt auswendig zu lernen. Eine Menge Arbeit, von der ich schier erschlagen werden könnte. Wenn ich dagegen faul bin und dauerhaft zu guten Ergebnissen kommen will, dann lerne ich strukturiert. Ich sehe mir den Baum von etwas weiter weg an, sehen den Baumstamm, ach ja, da unten drunter sind Wurzeln, weiter hoch vom Stamm aus geht ein dicker Ast ab, dann ein dünner, dann noch ein kleinerer, und dann kommt ein Blatt. Ein einziges. Das sehe ich mir an, das sehe ich mir wirklich genau an. Denn wenn ich dieses eine Blatt kenne, dann kenne ich den ganzen Baum, dann finde ich über die Struktur (Stamm > dicker Ast > dünner Ast > Blatt) zu jedem Blatt. Anschließend brauche ich mir nur noch die wenigen Ausnahmen zu merken: Da ist ein braunes Blatt, da ist ein Blatt mit einem Loch drin, weil irgendwelche Käfer geknabbert haben usw.

Wenn es Dir gelingt, die Struktur in Deinem Stoff zu entdecken, für Dich zu sichern und greifbar zu machen, dann ist die halbe Miete - oder schon mehr geschafft.

Das bedeutet für Dein Gebiet: Nicht mit den dicken Wälzern anfangen, nicht die großen Kommentare nehmen, sondern erst mal mit den ganz mageren unscheinbaren Grundlagen anfangen. Die stehen in den eher kleinen Bändchen. Erst wenn diese Grundlagen sitzen, dann bei Interesse ausweiten. Aber bei jeder Betrachtung immer wieder die Struktur entlang hangeln.

Es wird für Dich toll sein, die Erfahrung zu machen: Egal was kommt, ich habe meine Struktur, ich komme überall hin, egal wie obskur die Frage in der Prüfung ist.

Wenn du dann noch Deinen Prüfer in Verlegenheit bringen willst, weil Du alles weist, dann sehe Dir mal das Karten-Lernsystem nach Leitner »So lernt man Lernen« an: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3451050609/farbeduciel/ . Genial der Mann, genial das System. Das geht so weit, dass Du ein schlechtes Gewissen bekommst, weil Du alles sofort parat hast, Deine Mitbewerber jedoch nicht. Solche Karten kannst Du Dir für jedes Gebiet selbst machen. Wunderbar. Ein weiterer Link zur Information dazu: http://memomo.net/de/lernbox

Ich möchte keine Werbung für irgend etwas machen, sondern lediglich meine Erfahrungen weitergeben, wie ich eine große Zahl schwerer Prüfungen locker hinter mich gebracht habe.

Darjee, ich wünsche Dir viel Erfolg und einen guten Weg dorthin.

Fred

aus Düsseldorf – jetzt muss ich aber mal was tun
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Hallo,

ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, die Details sind weniger wichtig es kommt darauf an die Strukturen zu erkennen. Auch dieses Baum Beispiel ist gut...ein Tipp der mir sehr geholfen ist, mir wirklich diese Strukturen selbst zu erarbeiten in dem man sich "Mindmaps" bastelt. Also das grobe Thema in die Mitte schreiben und mit verschiedenen Äste immer feiner verzweigen. Das hilft dem Gehirn dabei wenn eine Frage kommt sich sofort zurecht zu finden in welchen Gebiet des Stoffes man sich befindet.

Gruss
Yogi
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Ort: München
Hi!

Die Lernkartensystem ist ein "alter Hut"; jedoch sicherlich sinnvoll...Letztendlich muss man sich natürlich selbst überwinden, kontinuierlich und nachhaltig damit zu üben.
Ich selbst z. B. erabeite mir eigene Skripte am PC, die ich inhaltlich straffe und mir damit viel Papier spare (die Skripten der Kammer, Akademie sind viel zu umfangreich). Somit habe ich für jedes Fach eigene Ordner bzw. Unterordner und habe so max. pro Skript bzw. Teilbereich 10 Seiten. Das kann ich dann immer ganz gut zum wiederholten Lesen mitnehmen...

Ach ja...Newsletter, wie die der "Handelsblatt-Schlaumeier" tragen dazu bei, sein wirtschaftliches Allgemeinwissen zu pushen...Jeden Tag eine schlaue Frage...

Gruss

MUC
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Ort: Bayern
Lernkarten können hilfreich sein, wenn der Stoff der reproduziert werden muss (ja den gibt es leider immer noch) gelernt werden soll. Ich empfehle jedoch am Anfang die Energie dahingehend zu investieren die Strukturen zu verstehen und dann wenn es auf die Prüfung zugeht das was unbedingt sein muss auswendig zu lernen.
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Registriert: Jul 2008
Beiträge: 47
Hallo Yogi,

generell ja. Genau dann, wenn ich die Struktur verstehe, dann mach ich von dem, was ich verstanden habe, die Lernkarte oder die Lernkarten. Dabei achte ich darauf, immer nur eine einzige markante Information (als Frage formuliert) auf der Karte zu erfassen und diese Frage auf der Rückseite ebenso markant zu beantworten.

Das gibt Stärke.

Ich beherrsche die Karte bereits in dem Moment, in dem ich sie »gebaut« habe.

Einige Tage später wandern die wieder in Fach 1. Kann ich die noch? Prima: Fach 2. Leichte Zweifel? Schade, sie bleibt in Fach 1.

Irgendwann komme ich so mit jeder Karte in Fach 5 an. Da stehen die dann, bis ich nach durchfeierter Nacht um 6:32 Uhr in der Frühe nach Hause komme. Ich bin viel zu müde, um zu schlafen. Also schnappe ich mir das Fach 5 – und habe Spaß. Wenn ich in diesem leicht zerdepperten Zustand noch 92% schaffe, was kann schöner sein? Die restlichen 8% wandern wieder in Fach 1 – ganz konsequent. Dann können diese in der laufenden Woche in Richtung Fach 5 marschieren.

Und so wird das Fach 5 immer dicker – beinahe spielerisch, weil sich alles auf einen ausreichenden Zeitraum vor der Prüfung verteilen.

Gefühlter Arbeitseinsatz: Minimal.

Kurz vor der Prüfung werden die Karten aus Jux und Dollerei mal wieder aus Fach 5 genommen. Alles durchgearbeitet. Grinsen. Weil fasst alles sitzt. Und die paar, die eine kleine Unsicherheit hatten, sind schnell durch, landen schnurstraks wieder bei den anderen in Fach 5.

Und mit diesem Gefühl gehst Du in die Prüfung.

Ich habe nichts Besseres kennen gelernt.

Viele Grüße

Fred

aus Düsseldorf. Kurz nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Die nächsthöhere natürlich.
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Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
die Skripten der Kammer, Akademie sind viel zu umfangreich


Diesen Satz würde ich so keineswegs unterschreiben: die Skripte der Kammer enthalten ja sogar den Hinweis, daß man sie um weitere Materialien ergänzen soll. Schaut man sich die Prüfungen an, und die häufige Klage, daß Dinge gefragt wurden, die nie "dran kamen", was wohl heißt, die in den Textbänden fehlen, dann wundert es nicht, daß man viel mehr Material als nur die Kammerliteratur braucht... oder man geht mir sehr viel Mut zur Lücke heran. No Risk, No Fun, sozusagen. Aber ist das eine gute Prüfungsstrategie?
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Ort: Bayern
Zitat
Diesen Satz würde ich so keineswegs unterschreiben: die Skripte der Kammer enthalten ja sogar den Hinweis, daß man sie um weitere Materialien ergänzen soll


und das würde ích jetzt wieder nicht unterschreiben. Lass dich nicht verrückt machen so schwer isses nicht. Der sicherste Weg durchzufallen ist der, dass du dir noch 20 Bücher kaufst und vor lauter Detailwissen (was man eh unmöglich alles behalten kann) den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht (meint die Grundstrukturen nicht mehr erkennt). Wenn du dich auf das wesentlich konzentrierst und das wirklich sicher beherrschst bist du schon auf nem guten Weg. Wenn dann das alles sitzt sollte man noch etwas weiterlesen um zumindestens einige Sachen schonmal gehört zu haben.

Lern die Strukturen und geh mit gesundem Menschenverstand an die Prüfung ran und verzweifel nicht wenn man mal einen Begriff noch nicht gehört hat. (das ist auch mit 20 Buechern nicht sichergestellt)

Viel Glück beim lernen

Gruss
Yogi
Gast
Zitat
Der sicherste Weg durchzufallen ist der, dass du dir noch 20 Bücher kaufst und vor lauter Detailwissen (was man eh unmöglich alles behalten kann) den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht (meint die Grundstrukturen nicht mehr erkennt).


Und das würde ich jetzt nicht unterschreiben. Ich hatte mir eben schon aus Klärungsbedarf für fast jedes Prüfungsfach ein Fachbuch oder 2 kleine Fachheftchen gekauft. Und ich wiederum muß sagen das ich verstanden haben muß was ich gefragt werde. Ich bin veranlagt Panik zu bekommen wenn ich eine Fragestellung lese in der Sachen erwähnt werden die ich noch NIE vorher gelesen / gehört habe. Wenn ich aber mich für die Fächer interessiert habe und das schon mal irgendwo hatte, dann machts auch "Klick" die Beruhigung setzt ein und ich kann die Aufgabenstellung bearbeiten.

Jeder lernt anders. Die einen können 100e Karten auswendig, die andren habens kapiert.. 8)

Man sollte sich auch die Frage stellen was in der Wirtschafts-Realität ein Titel bringen sollte den man sich mit auswendig lernen erkaufen konnte..
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Beiträge: 51
Hallo,

ich gebe mal meinen Senf dazu:

Ich persönliche halte von dem "ich lese so viele Bücher wie möglich" nicht so viel.

In meiner Ausbildung hat man mir gesagt: "Mit dem Kompaktwissen für Bankkaufleute" kommt ihr maximal auf eine drei. Ihr müsst noch andere Bücher lesen.
Schwachsinn: das kompakte Buch hat mir zu einer eins verholfen.

Fachwirt: andere haben sich fünf verschiedene Fachbücher gekauft und waren zum Schluss nur noch verwirrt und total überfordert und echt mit den Nerven am Ende.
Ich hatte nur die IHK Skripte und alte Prüfungen und habe mit denen gelernt und ein super Ergebnis geschafft.

So werde ich es auch beim Betriebswirt machen.Ich arbeite mit den Ordnern meines Anbieters. Ich hab allerdings mir auch Hefte aus der Reihe ".... leicht gemacht" geholt.

Ich lerne mit Karteikarten und es sind 100te. Ich habe auch beim Fachwirt die IHK Skripte zusammengefasst auf Karteikarten gepackt und dann gelernt.
Natürlich muss man sie verstehen, sonst bringen die Karten nichts.

Bsp. aus unserem Fachwirtkurs: EK-Quote "äh wie ist noch mal die Formel" --> so was darf man nicht auswendig lernen.

Ich persönlich will damit sagen: Es gibt kein Patentrezept. Der eine lernt mit diversen Büchern und kommt gut klar, der andere mit wenigen und kommt klar und einer mit Karteikarten und einer ohne.
Jeder muss für sich heraus finden was ihm den meisten Nutzen bringt.

Gruß
Ramona
Gast
@ Harry: Von mir aus.. ich hab da nix gegen eine Lizenzverwendung :D

@ Ramona: Das was du ansprichst hat jetzt für dich gegolten. Ich muß dir sagen das ich die Erfahrung gemacht habe das die IHK Skripten für mich einfach zu oft viel zu grob waren. Vielleicht bin ich auch nur "Begriffsstutziger" oder "Verständnisschwieriger" als andre Teilnehmer. Ich muß mir das ganze erarbeiten um es zu verstehen. Und gerade bei solchen Sachen sind IHK Skripten (zumindest die an die ich mich erinnern kann) nicht immer besonders stark auf der Brust (kann mich da an viel gestrichene Seiten erinnern weil unvollständig, zu alt, nicht richtig; sowie dazu ausgeteilte eigene Skripten der Dozenten..)

Du hast recht darin das jeder für sich das beste System suchen muß. Aber rein aus den paar vergangenen Prüfungen (nach neuer VO) hätte ich keine Chance gehabt. Ganz ehrlich. Vergleiche doch mal z.B. die zuletzt geschriebene Prüfung (extrem IFRS/HGB lastig) mit den andren. Gut es war eine Aufgabe dabei die man 1:1 kupfern konnte. Aber alle anderen Aufgaben nicht.

Abgesehen davon bin ich der Meinung hat es mir nicht geschadet diese Fachbücher zu lesen und die "Vorlesungen" für mich so zu vertiefen...
Mitglied
Registriert: Feb 2010
Beiträge: 51
Hallo Wizzard,

deswegen sag ich ja: man kann nichts pauschalisieren, sondern es ist von jedem einzeln abhängig womit er klar kommt.

Gruß
Ramona
Mitglied
Registriert: May 2008
Beiträge: 142
Ort: Bayern
@Fred:

genau dieses Prinzip habe ich auch angewandt mit Karteikarten...allerdings nur mit drei anstatt 5 Fächern. Wenn ich was vergessen hatte wanderten die Karten ein Fach zurück,

Was ich vielleicht noch anmerken muss ist, dass ich die IHK-Skripte nicht kenne sondern nru die Ebertschen Unterlagen und die haben für mich vollkommen ausgereicht. Ob die IHK Skripte ausreichend sind, kann ich natürlich nicht beurteilen.
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Und ich wiederum muß sagen das ich verstanden haben muß was ich gefragt werde


das ist natürlich so, da ist jeder anders...und jeder bringt auch anderes Vorwissen mit. Aber wichtiger ist jetzt die Struktur zu verstehen und dass die ganze BWL nicht so schwierig ist wie immer getan wird.

Da war z.B. mal eine Frage in einer alten Prüfung mit irgendeinem Sankt Gallener Modell und ich bin mir sicher, dass da ganz viele Leute Panik gekriegt haben, da dies niemals früher dran war. Auch wenn man 10 Buecher gelesen hatte, kannte man dieses Modell vermutlich nicht. Aber wenn man sagt...."Hey das was ich weiss reicht locker für 70-80 Punkte" dann kann man doch an eine solche Frage offen rangehen und wenn man keine Panik kriegt wird man schnell erkennen dass man auch bei dieser Frage locker die Punkte holen kann.

Man muss nicht alles gelernt haben um es beantworten zu können, das ist meine feste Meinung. Wenn man die Grundstrukturen kennt und die wirklichen Basics kommt man gut damit klar. Das zeichnet doch einen Betriebswirt IHK aus ein flexibler Allrounder zu sein.


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