Wie entstehen Konflikte überhaupt?

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In einem Team kann der Vorgesetzte plötzlich feststellen, dass Mitarbeiter sich meiden, sich nicht mehr grüßen und auch Informationen nur noch schleppend oder überhaupt nicht mehr weitergeben. Dadurch kann eine Situation entstehen, dass zwei Mitarbeiter sich nicht mehr sicher sind, wer beispielsweise für die Erstellung eines Projektplanes zuständig ist. Bedingt durch die ohnehin angespannte Situation kann sich nun ein handfester Streit zwischen den Beteiligten entwickeln.

Ein Vorgesetzter, der nun eingreifen bzw. helfen möchte und daher die Mitarbeiter auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit hinweist und außerdem die Tatsache, dass hier erwachsene Menschen miteinander kommunizieren, erwähnt, wird durch eine solche Moralpredigt alleine kläglich scheitern.

Individuelle Charaktere

Im Berufsleben prallen viele verschiedenen Charaktere und Menschen mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften aufeinander. Häufig handelt es sich dabei um Personen, die im Privatleben nie zueinander gefunden hätten, im Team aber miteinander arbeiten müssen. Eine möglicherweise zudem sehr enge Zusammenarbeit mit jemandem, der hinsichtlich der Persönlichkeit nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, kann früher oder später zu Konflikten oder auch einem handfesten Streit führen.

Diese Situation ist unvermeidlich und im Prinzip auch nicht problematisch: Werden von zwei unterschiedlichen Charakteren Konflikte sachlich und bereits in der Entstehungsphase gelöst, kann eine solche Zusammenarbeit wunderbar funktionieren – unter Berücksichtigung der Eigenschaften des jeweils anderen.

Die Realität ist aber eben eine andere: Hier werden Konflikte unter den Teppich gekehrt. Dort schwelen sie weiter, bis letztlich ein handfester Streit entsteht – und das dann oftmals aus einer Kleinigkeit heraus. Der Streit zwischen zwei Arbeitskollegen kann aber die Stimmung im gesamten Team vergiften und so ist es die Aufgabe des Vorgesetzten, Konflikte zu erkennen und zu deren Lösung beizutragen.

Kein Konflikt ohne Ursache

Wichtig zu wissen ist einfach, dass Konflikte nicht aus einer Situation heraus und über Nacht entstehen. Meistens sind es recht kleine Meinungsverschiedenheiten, die nicht geklärt werden und damit im Raum stehen bleiben: Vorurteile und schlechte Stimmung sind die Folge. Aufgrund der Emotionen der Beteiligten entsteht so ein Teufelskreis und die Situation verselbständigt sich.

Die Folge einer solchen Entwicklung ist, dass der Anlass für die Missstimmung in den Hintergrund rückt und die Fronten sich verhärten. Viele eigentlich völlig neutrale Aktionen des vermeintlichen Gegners werden nun emotional als persönliche Angriffe gewertet und oftmals dann mit ebenso emotionalen Reaktionen beantwortet. Der wirkliche Knall lässt dann nicht mehr lange auf sich warten, der Konflikt eskaliert und bezieht in seinem Verlauf auch völlig unbeteiligte Personen des Teams mit ein.

So kann es ein schlechter Scherz oder auch das berühmte falsche Wort zur falschen Zeit sein, was einen Konflikt auslösen kann. Ähnlich einer Windhose verstärkt sich dann kontinuierlich das Potenzial dieses Konfliktes und bezieht zudem die vorher unbeteiligte Umgebung mit ein. Eine so genannte Rachedynamik kann entstehen, die sehr viel Energie kostet. In einem solchen Konflikt können zwischen 50 bis 80 Prozent der Energie aller Beteiligten gesteckt werden – und diese Energie fehlt dann folglich auch für die eigentliche Aufgabenlösung im Team und schwächt dieses auch hierdurch.

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