Die Postkorb-Übung im Assessment Center

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Bei der Postkorb-Übung innerhalb des Assessment Centers wird dem künftigen Mitarbeiter ein fiktiver Arbeitskorb von Aufgaben vorgelegt. Dabei handelt es sich keineswegs nur um dringliche Entscheidungen, die innerhalb der Firma anfallen und die oftmals in der Erledigung schon längst überfällig sind.

Was erwartet den Bewerber bei der Postkorb-Übung genau?

Auch wenn die Fallbeispiele natürlich individuell konstruiert werden und die Zusammenstellung auch ganz unterschiedlich ausfallen kann, muss der Bewerber bei der Postkorb-Übung damit rechnen, dass ihm eine ganze Menge an Aufgaben gestellt wird, die sowohl innerhalb des Unternehmens als auch im privaten Bereich angesiedelt sind. Gern wird der Vorstand des Unternehmens mit einbezogen, der eine wichtige Besprechung angekündigt hat. Parallel hierzu sind Unterschriften zu leisten, für die der Bewerber natürlich Verantwortung trägt. Hier sind Vorinformationen aus den betreffenden Abteilungen einzuholen, gegebenenfalls auch noch Rücksprachen mit leitenden Angestellten erforderlich, um die Unterschriften auch verantwortungsvoll leisten zu können.

Gern wird dazu ein Fallbeispiel aus dem Privatleben konstruiert, das heißt, der Bewerber wird im gleichen Postkorb an Informationen auch darüber informiert, dass das eigene Kind in der Schule zum Beispiel verunfallt ist und sofort mit einer nicht lebensgefährlichen, aber dennoch gefährlichen Verletzung mit dem Notarztwagen in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht wurde.

Der Mitarbeiter soll sich nun in diesem Fallbeispiel vorstellen, dass er den ersten Arbeitstag nach dem Urlaub angetreten hat und zudem der eigene Briefkasten sowie auch die Mailbox zum Überlaufen voll sind. Der Zeitmangel bietet wenig Zeit, die Berge von Post abzuarbeiten, zudem ist in der Post keine Ordnung geschaffen und Werbungen, wichtige Mahnungen und private Urlaubskarten und sonstige private Poststücke sind bunt durcheinander gemischt. Dazu haben die Inhalte der Post oftmals Terminüberschneidungen aufzuweisen.

Der Leiter der Unternehmenseinheit, in diesem Fall der Bewerber im Assessment Center, muss nun logische und sinnvolle Entscheidungen treffen, möglichst viele Aufgaben delegieren und dabei soviel wie möglich aus dem Postkorb abarbeiten.

Welchen Sinn macht die Postkorb-Übung?

In dieser Testphase wird der Bewerber hinsichtlich Stressresistenz und Belastbarkeit unter extremem Zeitdruck durchleuchtet. Zudem lassen sich durch diese Situationsstellung wichtige Informationen hinsichtlich des Analyse- und Urteilsvermögens gewinnen.

Jeder Bewerber wird genau beobachtet, welche Entscheidungen er fällt, wie systematisch er die Bearbeitung angeht und welche Prioritäten er in seinen Entscheidungen setzt. Dabei liegt ein wichtiges Augenmerk auf der Beobachtung, welche Aufgaben die Testperson selbst erledigt, welche delegiert werden und welchen Arbeiten aufgrund ihrer aktuellen Bedeutungslosigkeit im Moment keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Wie sollte man bei der Postkorb-Übung vorgehen?

Wichtig für den Erfolg in der Postkorb-Übung ist, dass geplantes Vorgehen in der Lösungsfindung gezeigt wird. Auch in der Spannung der Prüfungssituation sollten Bewerber immer einen kühlen Kopf bewahren und sich rational der Planung der Aufgabenlösung widmen.

Erfolgreich kann der Lösungsansatz sein, zunächst alle Informationen noch einmal zu sammeln und die Aufgaben dann systematisch zu ordnen. Wer hier auf eine Nummerierung der zu erledigenden Aufgaben setzt, hat gute Chancen, den Überblick zu behalten und die nachfolgende Bearbeitung so auch wesentlich zu erleichtern.

Prioritäten sind in dieser Übung gefragt und wirklich erfolgreich gehen Bewerber erfahrungsgemäß dann aus der Übung, wenn sie innerhalb der nummerierten Aufgaben die Überlegung anstellen, was delegiert werden muss und was selbst erledigt werden kann. Eine wichtige Regel bei der Postkorb-Übung ist, dass persönliche Angelegenheiten im Regelfall immer selbst wahrgenommen und nicht delegiert werden sollten.

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