Bildungsabschluss Betriebswirt – welche Möglichkeiten gibt es?

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Das breite Spektrum von Einsatzmöglichkeiten in der freien Wirtschaft, z. B. im Controlling, Marketing, Personal-, Rechnungs- oder Steuerwesen, machen den Abschluss als Betriebswirt zunehmend attraktiver. Wir möchten Ihnen daher an dieser Stelle die verschiedenen Ausbildungswege vorstellen.

Die akademische Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen

Der bekannteste Weg, um einen betriebswirtschaftlichen Abschluss zu erlangen, ist das Präsenzstudium an den Fachhochschulen oder Universitäten. Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden mit der angestrebten Vereinheitlichung des europäischen Hochschulwesens die alten Diplom- und Magisterstudiengänge abgeschafft und durch die sog. Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt. Die Bachelorstudiengänge dauern in der Regel sechs Semester und schließen mit dem Titel Bachelor of Science (B. Sc.) oder Bachelor of Arts (B. A.) ab. Im Anschluss kann man mit einem viersemestrigen Aufbaustudium graduieren und den Master of Science (M. Sc.) bzw. Master of Arts (M. A.) erlangen.

Auch die Fernfachhochschulen bieten diese Studiengänge in Form des Fernstudiums an. Der Vorteil des Fernstudiums Betriebswirt, also solcher Fernstudiengänge zum Betriebswirt liegt darin, dass sie in Teilzeit und somit berufsbegleitend möglich sind. Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Jedoch können auch Berufstätige ohne Hochschulzugangsberechtigung zugelassen werden, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Nähere Informationen dazu finden Sie in den Hochschulgesetzen der Länder.

Neben dem Studium an Universitäten oder Fachhochschulen gibt es jedoch auch andere Möglichkeiten, den Abschluss als Betriebswirt zu erlangen.

Die Ausbildung mit staatlicher Abschlussprüfung

Viele Fachakademien oder Fachschulen für Wirtschaft bieten die Ausbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt an. In der Vollzeitvariante dauert das Fachschulstudium zwei Jahre. An bestimmten Instituten ist aber auch die Teilzeitausbildung mit vierjähriger Dauer möglich. Als Zugangsvoraussetzungen benötigt man normalerweise die mittlere Reife, eine kaufmännische Berufsausbildung sowie einschlägige Berufserfahrung. Bei einem zweijährigen Fachschulstudium an einer privaten Fachschule belaufen sich die Kosten auf etwa 300 Euro pro Monat. An den staatlichen Fachschulen gibt es aber auch gebührenfreie Lehrgänge. Als Finanzierungshilfe ist BAFöG, Meister- BAFöG aber auch die SGB-Förderung durch die Arbeitsagentur denkbar. Nach der Ausbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt kann zusätzlich ein Graduierungsstudiengang an den Fachhochschulen und Universitäten absolviert werden.

Die Ausbildung mit Handelskammerprüfung

Auch die Industrie- und Handelskammern bieten eine Qualifizierung zum geprüften Betriebswirt oder zum technischen Betriebswirt an. Die Fortbildung zum geprüften Betriebswirt richtet sich an Fachwirte bzw. Fachkaufleute und setzt eine kaufmännische Berufsausbildung, eine mindestens zweijährige Berufserfahrung sowie die Fortbildungsprüfung zum Fachwirt voraus. Berufsbegleitend dauert diese Ausbildung zwei Jahre. Der Unterricht findet an zwei Abenden in der Woche und zusätzlich samstags statt. Die Kosten der Ausbildung betragen ca. 3.000 Euro und können mit dem sogenannten Meister-BAFöG gefördert werden.

Die Ausbildung mit institutsinterner Abschlussprüfung

Last, but not least gibt es noch die Möglichkeit der Ausbildung zum Betriebswirt bei den Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien (VWA`s) oder anderen privaten Berufsakademien. Die Ausbildung zum Betriebswirt (VWA) dauert sechs Semester und findet zwei bis dreimal wöchentlich abends sowie zusätzlich samstags statt. Die Kosten betragen 120 Euro im Monat. Voraussetzung für die Zulassung zum VWA-Studium ist die Fachoberschulreife, eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mindestens einjährige Berufspraxis. Im Anschluss kann ein einjähriges Aufbaustudium mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B. A.) absolviert werden. Der Vorteil hierbei ist, dass auch ohne Abitur der Bachelorabschluss erreicht werden kann. Allerdings gelten die Abschlüsse privater Berufsakademien nicht als akademisches Studium und viele Hochschulen und Universitäten erkennen die Abschlüsse für graduierende Masterstudiengänge nicht an. Auch legen viele Unternehmen und Institutionen den Fokus bei der Stellenbesetzung auf die Ausbildung mit staatlicher Prüfung oder IHK-Prüfung.

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2 Antworten

  1. M.R. sagt:

    Das ist ein sehr übersichtlicher Artikel. Würden Sie gerne bei uns einen Gastbeitrag verfassen, der das Thema noch weiter vertieft? Wir würden das natürlich gerne mit einem Beitrag unsererseits "ausgleichen" 🙂 .
     
    Freundliche Grüße
    Matthias Reimann

  2. Josef sagt:

    Hallo,
     
    ich finde den Artikel sehr gut. Hier wird aber der Betriebswirt HWK vergessen. Der geprüfte Betriebswirt HWK ist der höchste Abschluss der Handwerkskammer und ist daher auf etwa der selben Stufe wie der geprüfte Betriebswirt oder eher der Technische Betriebswirt der IHK.
    Auch der geprüfte Betriebswirt HWK ist selbstverständlich eine staatliche Prüfung.
    freundliche Grüße
    Josef