Konsumgutscheine: ein innovativer Vorschlag mit langer Tradition!

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Während man sich bei den gegenwärtigen Beratungen über neue Maßnahmen gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht so recht einigen kann, scheint der Vorschlag, Konsumgutscheine auszugeben, schon weitgehend vom Tisch zu sein. Dabei hat gerade diese innovative und flexible Steuerungsmaßnahme in deutschen Landen eine fast hundertjährige Tradition. Werfen wir mal einen wie immer recht scheuklappenfreien Blick in die Wirtschaftsgeschichte:

So gab es schon zu Zeiten des ersten Weltkrieges Konsumgutscheine, die teilweise auch noch während der Zeit der großen Inflation 1922/23 und danach in der Weltwirtschaftskrise beibehalten wurden. Die Abbildung zeigt einen Konsumgutschein aus dem damaligen Königreich Württemberg, das heute im Bundesland Baden-Württemberg aufgegangen ist:

 

Reichsfleischkarte von 1919

Die Idee muß insbesondere der Linken gut gefallen, denn sie erlaubt eine präzise soziale Detailsteuerung – etwas, was im marktwirtschaftlichen Kontext bekanntlich nahezu unmöglich ist. So ließen sich damals bestimmte Bevölkerungsgruppen gezielt subventionieren, beispielsweise im Wege von Sonderrationen für Kranke. Ist das nicht viel eleganter als die derzeitige Debatte um den Gesundheitsfonds und möglicherweise doch noch kommende Senkungen der Zwangsversicherungsbeiträge durch Staatssubventionen nach dem Gießkannenprinzip?

 

Kranken-Brotkarte von 1919

Auch besondere Konsumgutscheine für Kinder kursierten in jenen Jahren, geradezu eine Steilvorlage für unsere bekanntlich kinderfeindliche Zeit. So wäre es viel einfacher, für mehr Kinder zu sorgen, und die endlose Debatte über Krippenplätze für alle könnte zugunsten eines viel präziser wirkenden Steuerungsinstrumentes endlich beigelegt werden:

 

Reichsfleischkarte für ein Kind von 1919

Die Idee mit den Konsumgutscheinen könnte auch der Volksgesundheit dienen, denn bekanntlich ist übermäßige Ernährung sehr ungesund und führt zu Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Diabetes. So kann man auch Gesundheitspolitik mit Konsumgutscheinen betreiben, wie in der nachfolgenden Darstellung gut zu sehen ist. Man stelle sich nur mal vor, wie lange der nicht gerade beneidenswerte Inhaber dieses Konsumgutscheines mit wie wenig Brot auskommen mußte:

 

Reichs-Mahl- und Brotkarte von 1943(Aus Rechtsgründen wurde aus dieser Abbildung an zwei Stellen ein Kennzeichen, dessen öffentliche Darstellung verboten sein könnte, durch Retusche entfernt.)

Da hatte der Inhaber dieses Konsumgutscheines kaum eine Chance, zum Diabetiker zu werden. Es wundert daher nicht, daß dieses innovative Modell der Konsumsteuerung auch zwölf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch beibehalten wurde. Und das mit Erfolg: noch zu Wendezeiten, also vor ca. zwanzig Jahren, waren bestimmte Krankheiten in der damals erfolgreich kollabierten DDR nahezu unbekannt. Eine Spätfolge der segensreichen Erfindung gesundheitspolitischer Konsumgutscheine? Die nachfolgende Abbildung zeigt eine Lebensmittel-Grundkarte aus der DDR aus dem Jahre 1957:

 

Lebensmittel-Grundkarte aus der DDR

Dies alles mag man für eine rein geschichtliche Frage halten, doch diese Einschätzung ist falsch: auch heute gibt es Rationierung, doch derzeit (noch) nicht für Lebensmittel, sondern nur für Energie – in Gestalt des Emissionshandels. Es gibt sogar schon eine zentrale Plan- und Rationierungsbehörde, die Deutsche Emissionshandelsstelle. Die rationiert derzeit zwar nur die Energie für Unternehmen, aber Ideen zur Ausgabe individueller CO2-Rationierungskarten für alle geistern schon lange durch die Köpfe und dürften nur noch eine Frage der Zeit sein. Für irgendwas müssen die neuen Personenkennziffern doch gut sein, oder? Und durch die Biokraftstoffquote sind schon in den letzten Jahren Lebensmittel wesentlich teurer und knapper geworden, so daß die Verhältnisse aus der DDR oder aus dem Deutschen Reich so fern gar nicht mehr liegen. Hungeraufstände hat es jedenfalls in den vergangenen zwei Jahren sehr viele gegeben, nur noch nicht in Deutschland. Noch nicht.

Obwohl wir derzeit wieder einen Rekordwinter haben, mit den tiefsten Januartemperaturen seit 22 Jahren, und obwohl die Meßdaten eindeutig einen Rückgang der Temperaturen belegen, sich also die "globale Erwärmung" dorthin verflüchtigt hat, wo Ozonloch und Waldsterben vor ihr entschwunden sind, hören wir immer noch die tägliche Propaganda vom Treibhauseffekt, die mangels realer Grundlage ganz offenbar nichts mit Umweltschutz zu tun hat, sondern der möglichst recht baldigen Einführung weiterer planwirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen dient.

Das mag man im günstigen Fall für eine Satire und mit ein wenig bösem Willen für eine Verschwörungstheorie halten, doch das beides ist es eben gerade nicht. Im Bundesgesetzblatt stehen nämlich keine Satiren, auch keine Verschwörungstheoriene. Dafür aber 18 Notstandsgesetze. Wofür hat man die erlassen, wenn nicht für eine erwartete, möglicherweise auch bewußt herbeigeführte gesamtwirtschaftliche Notlage, deren Anfang wir jetzt in Gestalt der sogenannten Finanz- und Wirtschaftskrise sehen? Die Wirtschaftssicherstellungsverordnung sieht das Instrument der Rationierung auf Bezugsschein sogar ausdrücklich vor. Diesbezügliche Planungen sind also längst vorhanden und in Gesetzesform gegossen, auch wenn das derzeit nicht so gerne zur Kenntnis genommen wird…

Links zum Thema: Individuelle Energierationierung in England ernsthaft geplant! | Neue Personenkennzahlen: der Überwachungsstaat im Turbo-Gang | Biokraftstoffquote: die Zwangsernährung an der Zapfsäule | Lebensmittelpreise: ein Beispiel | Übersicht: die wichtigsten Notstandsgesetze in Deutschland | Unbequeme Wahrheiten: die entschwundene globale Erwärmung (interne Links) Deutsche Emissionshandelsstelle | WiSiV (externe Links)

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