Benzinpreise: von der Sowjetunion lernen…

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Auch wenn die ökologistische Korrektheit es mit konstanter Ignoranz leugnet so erkennt doch der gesunde Menschenverstand, daß niedrige Energiepreise eine Voraussetzung für eine funktionierende Wirtschaft sind. Während die Klagen über viel zu hohe Benzinpreise der Autofahrer im Allgemeinen und der Transportunternehmer im Besonderen in Deutschland aber als "Jammerei" diffamiert werden, greifen andere Nationen zur Selbsthilfe. Zum Beispiel die Italiener.

 

Durchschnittliche Zapfsäulenpreise, in Euro, inkl. jeweiliger Umsatzsteuer 1992 bis 2006
  1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Normal 0,690 0,689 0,771 0,765 0,802 0,827 0,786 0,843 0,991 1,004 1,029 1,073 1,121 1,203 1,267
Diesel 0,549 0,558 0,584 0,577 0,625 0,634 0,583 0,640 0,803 0,821 0,839 0,886 0,946 1,068 1,117
Quelle der Zahlen: "ACE Lenkrad", Heft 12, 15.12.2007, S. 28 (auszugsweise wiedergegeben).

Dort nämlich erleiden die Unternehmer das gleiche Schicksal wie derzeit die deutschen Logistiker, aber anders als hier streiken dort seit Tagen die LKW-Fahrer, und das tut mehr weh als die vergleichsweise lächerlichen Eisenbahnstreiks die letzte Zeit in Deutschland. Das zeigt nicht nur das Versagen der Schiene als Transportweg, denn außer Massengütern wie Erz oder Kohle wird dort wie hier kaum etwas per Bahn transportiert, sondern es zeigt auch Wirkung: in vielen italienischen Großstädten geht nämlich nichts mehr. Leere Geschäfte, geschlossene Tankstellen – aus die Maus. Die derzeitigen akute Versorgungsengpässe nehmen aber eigentlich nur vorweg, was uns ohnehin blüht – wenn es mit der Energiepreisexplosion so ungebremst weiter geht wie bisher. Die Streiks haben also eine erzieherische Funktion – auf die dortigen Parlamentarier, hoffentlich.

Einst hieß es, von der Sowjetunion zu lernen hieße Siegen lernen. Nach dem unrühmlichen Ende des ruhmreichen Sowjetreiches könnte man dieses Sprichwort aber auf andere Nationen anwenden, zum Bleistift auf die Italiener. Von denen nämlich könnte Frau Merkel etwas lernen: die hat nämlich auf die Forderung von Autoclubs und Wirtschaftsverbänden nach einem "Benzinpreisgipfel" noch mit der arroganten Antwort reagiert, man müssen dann halt weniger fahren. Mal sehen, wann der deutsche Michel aufwacht. Bisher jedenfalls schläft er noch ganz gut, und läßt seine "Volksvertreter" seelenruhig planen, um wieviel Prozent die deutsche Wirtschaft bis 2020 noch gekürzt werden soll. Hohe Benzinpreise eignen sich zu einer solchen Kürzung freilich hervorragend. Wenn, und da wäre was von den Italienern zu lernen, wenn das Volk stillhält. Nur dann…

Ach ja: man mag einwenden, daß Streiks, die sich auf nichttarifliche Ziele richten, hier wie dort als "wilde" Streiks illegal sind. In Deutschland hätte aber ein Benzin- und Energiepreisstreik eine Rechtsgrundlage: in Art. 20 Abs. 4 Grundgesetz…

Links zum Thema: Strompreise: was es wirklich kostet | Explosion einer Steuer: die Mineralölsteuer seit 1950 | Die Mineralölsteuer wird gesenkt – aber nur in Frankreich | Biokraftstoffquote: die Zwangsernährung an der Zapfsäule | Schäubles Staatsmord-Vorschlag: Der BWL-Bote bald in Schutzhaft? | 162 km/h: Das absurde Öko-Sommertheater | Zweiter Kyoto-Fünfjahresplan: Energiezuteilungen um 14% gekürzt (interne Links)

 

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