Identitätsdiebstahl durch Fax-Spammer: eine besonders üble Masche

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Immer wieder haben wir an dieser Stelle über Fax-Spammer und ihr übles Geschäft berichtet, nicht immer zur vollsten Zufriedenheit der Täter. Jetzt gibt es eine neue Masche: Werbemüll mit falscher Identität, um dem angeblich Werbenden durch die unweigerlich folgenden Abmahnungen zu schaden. Und der BWL-Bote, der dafür bekannt ist, auf Werbefaxe heftig zu reagieren, sollte die Abmahnungen veranlassen. Leider ist die Sache aufgeflogen.

Aber der Reihe nach: alles fängt damit an, daß hier ein Werbefax ankommt, in dem eine Baufirma ihre Dienste anbietet – eine Baufirma, die ich nicht kenne. Also anscheinend ein Verstoß gegen §7 Abs. Abs. 2 Nr. 3 UWG. Ich schreibe also die üblichen datenschutzrechtlichen Offenlegungsanforderungen, die der Leser hier schon in anderen Fällen besichtigen konnte, und drohe mit einer Abmahnung – die über die Zentrale zur Bekämpfung des Unlauteren Wettbewerbes in Bad Homburg zu veranlassen eine Aktion von wenigen Minuten und dazu kostenlos ist, und die Wettbewerbszentrale verfolgt alle Spammer. Soweit, so alltäglich.

Als das Werbefax ein zweites Mal eintrifft, denke ich noch nichts Böses, aber als sich über 20 (in Worten zwanzig) Kopien davon Fax-Speicher meines zum Glück nur virtuellen Gerätes tummeln, werde ich mißtrauisch, denn kein Spammer sendet seinen Müll so oft in nur einer einzigen Nacht. Eine Rücksprache ergibt, daß das angeblich werbende Unternehmen aus allen Wolken gefallen ist – und einen wertvollen Hinweis, der mich das auch glauben läßt. Diesem Hinweis gehe ich ohne Kenntnis des Werbegeschädigten nach und habe binnen weniger als fünf Minuten – seinen wegen verschiedener Delikte einst geschaßten Ex-Geschäftsführer am Telefon, und zwar bei der Firma C. aus D., um die ich mich schon mal wegen Spammings gekümmert hatte.

Haben diese Leute die Webseite ihres Opfers kopiert und vielfach gefaxt, um andere zu Abmahnungen gegen den Ex-Arbeitgeber zu veranlassen? Sollte ich im "Auftrag" des Spammers Abmahnungen veranlassen? Eine besonders üble Masche – und dazu schlecht gemacht!

Aber jeder innere Vorbeimarsch kennt noch eine Steigerung: nur kurz nach meinem Anruf ruft der weithin bekannte Faxversender Rolf Z. persönlich bei seinem Opfer an und weint sich dort über mich aus – wohlgemerkt ohne direkt von meinen Nachforschungen zu wissen, denn ich hatte die Vorsicht, solche Recherchen unter falschem Namen und nur von Analogtelefonen aus zu führen. Diese wahrlich seltene Kombination aus Dummheit und Angst sagt uns freilich zweierlei: erstens hat man offenbar wirklich versucht, jemanden durch vorgebliche Faxwerbung zu schädigen, denn woher hätten die sonst so zielstrebig gerade ihr Opfer angerufen, und zweitens haben meine bisherigen Aktionen offenbar so eingeschlagen, daß die Spammer bei jedem Gegenwind gleich an den BWL-Boten denken. Bisherige Beiträge an gleicher Stelle (und andere Aktionen) waren also durchaus erfolgreich. Dies entschädigt mich reichlich für die aisufernden Strapazen der minutenlangen Recherche.

Wie kennen natürlich die vollen Namen der Beteiligten und viele weitere interessante Details über die Urheber dieser üblen Masche, aber haben diese anstatt sie hier zu schreiben lieber der Polizei in einer Zeugenaussage mitgeteilt – wegen Urkundenfälschung, übler Nachrede und Geschäftsschädigung. Das ist schon ein wenig mehr als der bisherige Datenschutz- und Wettbewerbesverstoß, und könnte Zahl und Häufigkeit künftiger Werbefaxe deutlich verringern, denn der uns bekannte Verdächtige ist einer der eher großen Werbefaxer Deutschlands. Ausgefaxt also, keine Faxen mehr. Deutschlands Faxrollen atmen auf. Wie schön!

Die – völlig legalen! – Mittel der Personenrecherche, die in diesem Fall angewandt wurden, werden auf der BWL CD übrigens in der Datei "WebRecherche.pdf" teilweise offengelegt.

Links zum Thema: Fax Spam: so funktioniert das schmutzige Geschäft | Fax Spam: weitere Erkenntnisse über die »Köz-Szol-Ker Kft« | Fax-Spam: Der BWL-Bote stellt Strafantrag gegen »carking.de« (interne Links)

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