Was uns die GoB noch zu sagen haben…

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Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sind in den §§238ff HGB niedergelegt und enthalten die Dokumentations- und Bilanzierungsgrundsätze, nach denen die kaufmännische Rechnungslegung zu gestalten ist. Doch diese grundlegenden Rechtsvorschriften haben Implikationen, die weit über die Buchführung hinausreichen.

Primärtugenden

So schreibt der Grundsatz der Vorsicht vor, daß Gewinne erst bei Realisation, Verluste aber schon bei Bekanntwerden zu bilanzieren sind, was auch als Imparität bekannt ist. Diesen Grundsatz kann man aber auch ins tägliche Leben übersetzen: man soll das Fell nicht verteilen, bevor der Bär erlegt ist. Eine Selbstverständlichkeit? Vielleicht, doch bedenkt man die derzeitige Spekulationsblase, dann vielleicht nicht mehr. Ähnlich ist es mit dem Radierverbot und Grundsätzen wie Richtigkeit, Vollständigkeit und Wahrheit der Rechnungslegung: hier wird nämlich im Kern Ehrlichkeit angeordnet. So hat es der kaiserliche Gesetzgeber Ende des 19. Jahrhunderts ins Handelsgesetzbuch geschrieben. Und nicht ohne guten Grund.

Vom Nutzen der GoB

Die Kernregelungen des Handelsrechts stammen nämlich aus einer Zeit, als der Unternehmer noch geachtet war, und nicht, wie Churchill einst sagte, als räudiger Hund totgeschlagen oder als Milchkuh ständig nur gemolken („abgezockt“) wurde. So gaben die GoB auch eine Richtschnur für moralisch integeres Verhalten im Alltag ab: wer nämlich nach Grundsätzen wie Vorsicht, Klarheit, Wahrheit und Richtigkeit nicht nur Bücher führt, sondern auch allgemein lebt, der kann nicht ganz falsch liegen. Der ist vielleicht kein Engel, aber wenigstens ein ehrlicher Mensch: wer hätte gedacht, wofür das Rechnungswesen gut ist!

Enron, WorldCom und das Klimazertifikat

Solch abstruse Ideen wie den Handel mit Emissionszertifikaten, der derzeit in der EU mit Hochdruck vorbereitet wird, also deninstitutionalisierten Betrug, konnte man im Kaiserreich allerdings noch nicht erahnen, und so wundert es nicht, daß die GoB-Vorschriften zunehmend ausgezehrt erscheinen. Besonders ab 2005 werden sie in verschärfter Weise durch die IAS überlagert, die zwar die true and fair presentation kennen, aber nicht die Vorsicht als zentrales Prinzip. Und wohin das führt, haben wir in den Bilanzskandalen der letzten Jahre bereits zur Genüge besichtigen können. Auch das vermehrte Aufkommen betrügerischer Pyramidenspiele in der Zeit seit dem zweiten Weltkrieg ist übrigens ein ebensolches Symptom, wenngleich einige Zehnerpotenzen kleiner.

Vom Verfall des wirtschaftlichen Umfeldes

Und es wundert nicht, daß jedes Land das Rechnungswesen erhält, das es verdient. So ist unser Außenminister ein berufsloser Taxifahrer, der einst als brutaler Straßenkämpfer Brandflaschen auf Polizisten warf und auf am Boden Liegende trampelte, voller Feigheit und widerwärtiger Arroganz, und die Terrororganisation „Rote Armee Fraktion“ (RAF) ist heute in Gestalt ihres einstigen Rechtsbeistandes Otto Schily an der Regierung und an der weltweiten Terroristenhatz beteiligt. Wen wundert es da, daß auch in der Wirtschaft keiner mehr ehrlich und vorsichtig sein will?

Links zum Thema

Das Öko-Narrenhaus ist eröffnet | Symptome der Fäulnis: IAS und die kreative Bilanzierung | Führungselite in Deutschland: Ein Beispiel | Mehr über betrügerische Pyramidenspiele (interne Links)

Literatur zum Thema

Lummer, Heinrich: „Wer selbst im Glaushaus sitzt…“, Mehr Infos.

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