Großer Schaden bei Euro-Einführung

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Nach einer Analyse des Münchener ifo-Institutes kostet die Euro-Umstellung die Deutschen ca. 700 DM (knapp 358 €) pro Kopf, während andere Länder davon profitieren. Dies ist im Prinzip seit dem Maastricht-Vertrag, also seit knapp neun Jahren bekannt. Wurde es vergessen oder absichtlich übersehen?

Ein wenig bekannter Umstand der Euro-Einführung ist nämlich, daß durch die sogenannte "Vergemeinschaftung" der nationalen Währungen auch zinstragende Wertpapiere in den Euro aufgehen, die die einzelnen Notenbanken im Laufe der Zeit ausgegeben haben. Die durch diese Wertpapiere repräsentierte Buchgeldschöpfung wurde zum 1. Januar in die Währungsunion eingebracht. Zur Erinnerung: Geldschöpfung entsteht nicht nur durch Ausgabe von Geldzeichen (Münzen und Scheinen), sondern auch durch die Emission von Wertpapieren. Ein sogenannter Geldschöpfungsgewinn entsteht dadurch, daß die Notenbank das von ihr geschöpfte Bargeld den Privatbanken zur Verfügung stellt und diese dafür Wertpapiere bei der Notenbank hinterlegen müssen. Für diese als Sicherheit dienenden Wertpapiere erzielt die Notenbank einen Zinsgewinn, der zur Finanzierung des jeweiligen Staatshaushalts beiträgt.

Künftige Zinsgewinne kommen nunmehr ausschließlich der EZB zu und werden nach einem im Vertrag von Maastricht festgelegten Schlüssel auf die einzelnen Staaten verteilt. Dieser Schlüssel berücksichtigt aber nur das umlaufende Bargeld und die Bevölkerungszahl, nicht aber die oben skizzierte Buchgeldmenge.

Deutschland verfügte aber über eine sehr große Buchgeldmenge, schon alleine deshalb, weil die DM die inoffizielle Währungseinheit einer ganzen Zahl von mittel- und osteuropäischen Ländern war und dort auch heute noch in erheblichem Umfang gehortet wird. Während Deutschland 39 Prozent zum gesamten Geldschöpfungsvermögen von 688 Milliarden DM beiträgt, erhält es nur 31 Prozent zurück. Dadurch verliert Deutschland, nach dem Umverteilungsmechanismus 57,4 Milliarden DM oder 699 DM (ca. 357 €) pro Kopf. Frankreich trägt dagegen nur zwölf Prozent bei, erhält aber 21 Prozent.

In diesen Zusammenhang paßt es gut, daß die Deutschen noch heute an den Reparationen für den ersten (!) Weltkrieg zahlen – und das noch bis 2020 tun werden. Die Zahlmeister der EU wurden auch in diesem Zusammenhang wiedermal über den Tisch gezogen. Wie immer.

Aktuell zum Thema: Studie des ifo-Institutes(Externer Link) | Beitrag des BWL-Boten zu den deutschen Reparationen

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