Was zum Teufel ist das Magnetschwebebahnbedarfsgesetz?

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Wie schon an anderer Stelle demonstriert ist der Deutsche Gesetzgeber immer wieder für einen Witz gut, und anders als witzig und skurril kann man es nicht finden, daß der Bedarf nach besseren und schnelleren Verkehrsträgern angesichts verspäteter Züge und stauverseuchter Autobahnen nicht ein Marktphänomen ist, sondern in ein Gesetz zementiert worden ist, das Magnetschwebebahnbedarfsgesetz vom 19. Juli 1996 (BGBl. I, S. 1018).

Aber heute wurde es durch eine lapidare nichtmal halbseitige Verkündigung im Bundesanzeiger aufgehoben (externer Link). Was sagt uns das?

Seit Oswald Spengler (Der Untergang des Abendlandes) und Hans Sedlmayr (Verlust der Mitte) wissen wir, daß man die wirklichen Beweggründe für ein Handeln nicht an der Oberfläche suchen sollte, sondern durch eine morphologische Analyse versuchen sollte, hinter die Dinge zu sehen, um die gesellschaftlichen undercurrents zu finden, die eine Entwicklung wirklich treiben – und die oft nicht offen verbalisiert werden. Was also steht hinter der Abschaffung dieses skurrilen Gesetzes?

Daß Energieflußdichte und wirtschaftliche Prosperität korrelieren, ist eigentlich eine Binsenweisheit, aber es zu artikulieren fast schon eine Meinungsstraftat: mit Muskel- und Windkraft wurden die antiken Weltreiche errichtet, mit chemischer Energie haben wir es bis zum Mond geschafft und wohin wir mit Kernkraft kommen würden wage ich mir kaum auszudenken – atemberaubende Entdeckungen auf dem Mars und anderen Planeten (externer Link) dürften wohl erst der Anfang sein. (Mehr gibt's hier, hier, hier, hier (Kontextaufnahme) und hier (die eigentliche Überraschung) – alles externe Links)

Nicht nur der deutsche Gesetzgeber leistet sich skurrile Witze, auch die Lawmakers anderer Länder tun das – etwa in New Zealand. Dort wurde kürzlich allen Ernstes (!!) eine Flatulent Animal Tax eingeführt (externer Link), eine Steuer auf furzende Tiere. Könnte das denselben Beweggrund wie der deutsche Ausstieg aus Kernenergie, Transrapid und anderen Zukunftstechnologien haben?

Blicken wir unter die Oberfläche, dann finden wir Angst als Leitmotiv der Entwicklung auftauchen, sobald die materiellen Grundbedürfnisse gedeckt sind – im Westen etwa seit Ende der Sechziger Jahre, d.h., seit etwa der Konferenz vom Iron Mountain. Angst ist ein mächtige Triebfeder menschlichen Handelns, besonders Lebens- und Zukunftsangst, die in antiliberalen Versorgungsgesellschaften geschürt wird, so wie in Deutschland. Man arbeitet nicht mehr um zu leben, weil von der Arbeit und ihren Früchten nichts mehr abhängt, schon gar nicht das eigene Überleben. Lebens- und Zukunftsangst aber werden induziert von der eigenen Schwäche, insbesondere dem tief empfundenen aber ebenso tief verdrängten Bewußtsein der eigenen Unzulänglichkeit.

Am Anfang seines Manifestos konstatiert der Unabomber (den wir hier nicht verlinken werden) die Übersozialisation als gemeinsames Merkmal aller Linken Bewegungen. Man kann gewiß die Europäischen Grünen zu diesen "Linken" im Sinne des Unabombers zählen, obwohl es der Volksmund in dem (hier) bekannten Witz über die zwei Grünen Abgeordneten auf dem Erfurter Parteitag manchmal besser weiß: "Du, soggemol, das mit Adolf war doch gar nicht so schlescht – wenn nur die Autobahnen nicht gewesen wären"…

David Riesman (The Lonely Crowd) wußte, daß in der außengeleiteten Gesellschaft die Menschen Wachs in den Händen der Demagogen sind – und seine nunmehr fast ein Menschenalter zurückliegenden Vorhersagen haben sich bewahrheitet. Political Correctness, Spaßgesellschaft und Ökoideologie haben es geschafft, daß sich über die Furzsteuer ebenso keiner mehr aufregt wie darüber, daß wir es uns leisten, für viel Geld die Dächer der rot-grünen Wählerschaft mit Sonnenzellen einzudecken, deren Herstellung mehr Energie kostet als sie in ihrer Lebensdauer unter deutschen Wetterbedingungen voraussichtlich erzeugen.

So steigen wir also auch gesetzlich aus einer Technologie aus, die die Chinesen so schnell installieren, daß deutsche Firmen kaum mit der Lieferung der Produktionsanlagen nachkommen. Wir lernen nichts aus der Energiekrise in Kalifornien letzten Sommer, wo uns die Ereignisse wiedermal ein paar Jahre vorauseilen und es zu stundenlangen Abschaltungen kam, weil die Kapazitäten der Versorger nicht mehr ausreichten. Die Leidensfähigkeit der Deutschen ist in 40 Jahren DDR und zuvor in Tausend Jahren Nationalsozialismus ja hinreichend getestet worden – also wird auch diese Rationierung hingenommen werden, ebenso wie die anderen, schon bestehenden Rationierungen etwa im Gesundheitswesen, oder die noch geplanten, etwa im Verkehrswesen.

Mit bleibt nur, Heinrich Heine zu zitieren: Denk' ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht…

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